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The Door in the Floor - Tür der Versuchung
USA 2004, Laufzeit: 111 Min.
Regie: Tod Williams
Darsteller: Jeff Bridges, Kim Basinger, Jon Foster, Mimi Rogers, Elle Fanning, Bijou Phillips, Louis Arcella

Meine Meinung zu diesem Film

Wann und wo?
otello7788 (554), 02.05.2005

Wann ist dieser Film im Kino gewesen? Werbung hat es jedenfalls keine für die bisher beste John Irving Verfilmung gegeben.

Dies ist nämlich endlich mal eine, die nicht versucht, 700 Seiten in 2h zu packen, sondern die nur das erste Drittel des Buchs erzählt. Mit viel Zeit und vor allem drei Hauptdarstellern, wie sie besser nicht sein könnten. Der Junge reift glaubhaft in den erzählten Monaten zum Mann. Jeff Bridges Figur hasst man und liebt man zugleich, aber beide werden von Kim Basinger überragt. Immer noch mit einer Schönheit gesegnet, die nicht von dieser Welt zu sein scheint, ist sie die perfekte Marion, die Frau, die ich beim Lesen des Buches im Kopf hatte. Sie ist zur großen Charakterdarstellerin gereift.

Aber wahrscheinlich ist der Film durch das übliche Raster gefallen: 2 Hauptpersonen sind über 50, schweres Thema, keine Autoverfolgungsjagd, also nichts fürs junge Publikum. Man will heute wohl eher lachen als sich tief im Herzen berühren lassen. Denn wenn sich am Ende Jeff Bridges ans Bett setzt und erzählt, dann muss man schon sehr versteinert sein um nicht mit den Tränen zu ringen.

www.das-positiv.de

In Würde altern mit Bridges und Basinger
juggernaut (162), 18.11.2004

Sieh an, ein Film mit zwei Stars, die die fünfzig gerade erreicht (Basinger) bzw. schon ein paar Jährchen hinter sich gelassen haben (Bridges). Ohne jetzt genau beurteilen zu können, inwieweit Make-up-Artists und andere Verschönerer eventuell nachgeholfen haben: Die beiden machen noch einen verdammt frischen Eindruck, und das nicht nur äußerlich. Jeff Bridges hat zwar inzwischen ein paar unübersehbare Falten und Furchen im Gesicht, aber das lausbübische schiefe Grinsen, das er schon vor über dreißig Jahren in der ?Last Picture Show? auflegte und fast so eine Art Markenzeichen von ihm geworden ist, steht ihm immer noch gut ? ebenso wie der Flunsch, den er, wohl als Tribut an das nicht immer lustige vorgerückte Alter, mittlerweile immer öfter mal dazwischen zieht. Und Kim Basinger sieht nicht nur sehr apart aus, sie legt auch viel Überzeugungskraft in die Rolle der Mutter, die weder über den Verlust ihrer beiden Söhne hinwegkommt noch sich in der Lage sieht, ihrem kleinen, verstörten Töchterchen eine gute Mutter zu sein.

Es ist ein Schauspielerfilm, dessen hervorragende Hauptdarsteller vorzüglich ergänzt werden von Jon Foster, der den pubertierenden und Erfahrungen diverser Art sammelnden Jüngling sehr lebensnah gibt. Tragische und komische Elemente halten sich die Waage, und wie das wohl bei John Irving so üblich ist, dürfen dabei auch ein paar humorige Einlagen der derberen, burlesken Sorte nicht fehlen. Wenn sich dann am Ende ?The Door in the Floor? schließt, möchte man schon gerne wissen, wie?s weitergeht. Schließlich ist ja hier nur das erste Drittel des Romans ?A Widow for a Year? verfilmt worden. Ohne diese Vorlage zu kennen: Eine filmische Fortsetzung wäre wünschenswert, am liebsten wieder mit Basinger und Bridges. Denn der ist, das darf man nach den vielen Filmen, in denen man ihn sehr unterschiedliche Charaktere darstellen sehen konnte, auch einmal sagen, ein wirklich toller Schauspieler ? mit und ohne Grinsen.

Etwas mehr Wertschätzung, bitte!
giatas (2), 15.11.2004

Kurz vorab: ich habe das Buch nicht gelesen.
Ich liebe Irving-Bücher, und das alleine brachte mich schon dazu, mir den Film anzusehen - ein seltenes Glück, daß man erst einen Film sehen kann und dann das Buch liest.

Tolle Darsteller, und zwar alle. Die Kritik an Kim Basingers schauspielerischer Leistung kann ich nicht verstehen. Wie fühlt sich eine Frau in dieser Lage, wenn sie jemanden aufgeben muß an dem sie hängt? Und wie verhält man sich? Ich denke, genau so wie es uns diese Schauspielerin vorführt.
Und wer Jeff Bridges im Big Lebowski liebte, der wird ihn hier lieben zu hassen!

Die Bilder sind schön photographiert, die Details sind mit Liebe inszeniert (z.B. die Squash-Halle oder der Künstler-Kaftan von J.B.).

Am Schluß geht alles sehr schnell. Zu schnell für mich. Ein klein wenig mehr Charme hätte ich mir gewünscht; das entspräche eher meinem Bild eines John Irving-Drehbuchs.
Aber die Aussage ist die gleiche wie in allen Irvings: das Leben ist tragisch - aber nur stellenweise ;-)

"Don't cry honey, it's just Eddie and me"
gutzi (182), 05.11.2004

Mit diesem Satz endet nach mehr als 600 Seiten der großartige Roman ?A Widow for One Year? von John Irving, einem meiner unumstrittenen Lieblingsschriftsteller. Diesen überaus runden und versöhnlichen Schluß erlebt der Zuschauer im Film, der ja auf diesem Roman basiert, nicht. Denn wie schon allen anderen Regisseuren, die sich an die Verfilmung der so überaus komplexen Irving-Romane gemacht haben, blieb auch Tod Williams gar nichts anderes übrig, als zu straffen. Wobei "straffen" hier das falsche Wort ist, denn Williams erzählt ganz radikal nur das erste Drittel des Romans. Dies aber in so wunderschönen Bildern, einem ganz eigenen "Tempo" und mit einer so großartigen Leistung seiner Schauspieler, daß es eine wirkliche Freude ist. Und auch wenn der Zuschauer besagten Schlußsatz des Romans nicht erlebt, so gelingt Williams trotz aller Melancholie bei seinem Film ein fast ebenso schönes Ende.

Also nicht verpassen - eigentlich gar nicht zu verstehen, daß der Film hier bisher nicht mehr Beachtung fand.

Schon wieder ein Beziehungsdrama?
Trollo (23), 26.10.2004

Muß wohl an der Jahreszeit liegen, daß sich die Filme über Eheprobleme häufen ;-( , aber im Ernst:

Es gibt wohl kaum einen Grund, der stärker ist, eine Beziehung auf die Probe zu stellen als der im vorliegenden Film dargestellte.
Weil das Drehbuch keinen Therapeuten vorsieht, der im wirklichen Leben sicher auftauchen würde, agiert bzw. reagiert jede Person auf ihre Weise.
Das läßt auch komische und groteske Situationen zu.

Es ist sicher kein fauler Kompromiß, wenn am Ende des Films alle dazugelernt haben und weiterleben bzw. neu anfangen können. Mein Fazit: absolut sehenswert !

Schöne Literaturverfilmung
woelffchen (597), 25.10.2004

Nach mehreren frustrierenden Kinobesuchen endlich mal wieder: Kino! Kino auf sehr unterhaltsame Art und Weise, mit einer interessanten, intelligenten und unterhaltsamen Geschichte, chronologisch erzählt mit verstehbaren Rückblenden, mit viel Liebe zum Detail, hervorragender Kameraführung, engagiert spielenden Schauspielern und anschließendem Stoff für die Unterhaltung oder Diskussion. Sehenswert!

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