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The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben

The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
USA, Großbritannien 2014, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Morten Tyldum
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode
>> www.theimitationgame-film.de/

Der englische Mathematiker Alan Turing knackte die deutsche Militärkodier-Maschine Enigma im 2. Weltkrieg und legte damit den Grundstein für den Sieg der Alliierten. Zudem gilt er als Pionier der modernen Computertechnologie. Heute ist er kaum noch bekannt. Plötzlich jedoch hat die Kulturwelt das in seiner spannenden Biographie steckende Potential entdeckt und gleich mehrfach künstlerisch umgesetzt. Nach einer musikalischen Hommage von den Pet Shop Boys beim Auftakt der Londoner „Proms“ in der Royal Albert Hall kommt nun der Film „The Imitation Game“ mit Benedict Cumberbatch in unsere Kinos. Zu Recht gilt die berührende Liebeserklärung an einen großen Erfinder und Denker als heißer Oscar-Kandidat, fünf Globe-Nominierungen hat er schon.

Der schon erfolgte und noch zu erwartende Preisregen hat auch mit dem bewegenden Schicksal der Person Turings zu tun, die Cumberbatch hier einfühlsam verkörpert. Der hochbegabte Analytiker musste nicht nur hart um die Akzeptanz seiner mathematischen und technologischen Ideen kämpfen, zu allem Überfluss wurde er ungeachtet seines Erfolges nach dem Krieg nicht mit militärischen Ehren für sein Wirken bedacht, sondern wegen seiner Homosexualität vor Gericht ge­stellt und verurteilt. Er konnte dem Gefängnis nur durch eine chemische Kastration entgehen, die ihm neben der physischen auch die psychische Gesundheit kostete und ihn in den Selbstmord trieb. Der Norweger Morten Tyldum erzählt seine Geschichte in eleganten Wechseln der Zeitebenen, die auch immer wieder Sprünge in die unglückliche Schulzeit seines vergessenen Helden macht, in der er gehänselt wird und sich unglücklich in einen Klassenkameraden verliebt. Das Zentrum der Handlung konzentriert sich jedoch auf die entscheidende Phase des Zweiten Weltkriegs, als Alan Turing vom britischen Geheimdienst engagiert wird, um gemeinsam mit einer Gruppe von Code-Spe­zialisten in streng geheimer Mission den als unentschlüsselbar geltenden Enigma-Code der deutschen Wehrmacht zu dechiffrieren und so an Informationen über die Truppenbewegungen des Kriegsgegners zu kommen. Im Film weist der Vordenker seiner Zeit autistische Züge auf, was ihn oft arrogant wirken lässt. Durch seine unkonventionelle Art bringt er seine Kollegen und seinen Chef schnell gegen sich auf. So lässt er zum Beispiel die Bewerber für sein Team Kreuzworträtsel lösen und wählt die besten dabei ungeachtet ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts aus. So kommt auch die junge Joan Clarke (Keira Knightlay) in sein Team, die anfangs als einzige zu ihm hält, weil sie sich als Frau in dieser Männerdomäne ebenso als Außenseiterin sieht wie er. So wird der Film nicht nur zu einem Manifest gegen die Engstirnigkeit und Homophobie der fünfziger und sechziger Jahre, sondern ist auch ein nachdrückliches Plädoyer für Emanzipation und Gleichberechtigung. Erst am 24. Dezember 2013 wurde Turing durch ein sogenanntes „Royal Pardon“ von der Queen offiziell begnadigt - ein Akt, für den sich die Pet Shop Boys wiederum nicht ganz unschuldig fühlen. Nach ihrem viel umjubelten Auftritt bei der Abschlussfeier der Olympiade 2012 schrieben sie eine Text-Message an Premier­minister Cameron mit der Bitte, Alan Turing zu seinem 100. Geburtstag offiziell zu rehabilitieren. Kurz darauf wurde ein dahingehender bereits vorliegender Antrag in 3. Lesung endlich genehmigt.

(Anne Wotschke - biograph)

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