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The Light Between Oceans

The Light Between Oceans
USA, Großbritannien, Neuseeland 2016, Laufzeit: 130 Min., FSK 12
Regie: Derek Cianfrance
Darsteller: Michael Fassbender, Alicia Vikander, Rachel Weisz
>> constantin-film.de/kino/the-light-between-oceans/

"Blue Valentine" Regisseur Derek Cianfrance ist zurück mit einer weiteren großen Geschichte über die Liebe, und bietet doch einen völlig anderen Zugang zu ihr. Seine Adaption des gleichnamigen romantischen Bestsellers lädt vor allem durch seine epischen Bilder ein, den grauen Alltag zu vergessen und sich dem Sehnsuchtsort hinzugeben, an den es Michael Fassbender und Alicia Vikander in ihrer Geschichte verschlagen hat. So verwundert es auch nicht, dass beide auch im realen Leben ein Paar geworden sind.

Cianfrances Stilveränderung überrascht tatsächlich sehr, wenn man an die raue Bitterkeit seiner frühen Filme denkt, die gezielt auf die Intimität von Handkamera und Indie-Sound setzten.

Doch bereits in "The Place Beyond The Pines" deutete sich ein gewisser Hang zum Epischen an, und eine starke Faszination an Familienbanden, die sich in ihrem tragischen Fortschreiten nur über Generationen erzählen lassen.

"The Light between the Oceans" geht sogar noch weiter und überhöht jene Konflikte ins Mystische, denn das titelgebende Licht verweist nicht nur auf den Leuchtturm der einsamen Insel, an den es den traumatisierten Kriegsveteran Tom Sherbourne (Michael Fassbender) zieht, sondern auch auf eine Form der Verbundenheit, der sich alle Charaktere im Laufe der dramatischen Entwicklungen öffnen müssen, um eine Erfahrung mit der höchsten Form der Liebe zu machen.

Das dies wirklich kein Film für Zyniker ist, zeigt sich schon zu Beginn im ausgiebigen Schwelgen Cianfrances in Landschaftsaufnahmen, pittoreskem Dekor und sehnsuchtsvollen Blicken seiner Protagonisten. Aber diese gehören eben zu den besten ihrer Generation und daher kippt der Film auch nicht ins Kitschige. Man muss vor allem Fassbender zu Gute halten, auch ohne jeden Dialog, mit seinem Körpervermögen so viel zum Ausdruck bringen zu können, dass selbst der flacheste Charakterentwurf an Tiefe und Erotik gewinnt.

So sieht man auch über einige Konstruiertheit des Skripts hinweg, das im Verlauf des Films auch mehr und mehr in den Hintergrund tritt.

Dies ist vor allem der Leistung des Kameramanns Adam Arkapaw zu verdanken, der bereits für seine Arbeit bei der Serie "True Detective" ausgezeichnet wurde. Jede Einstellung folgt ihrer eigene Schönheit, der kargen Natur an der Küste Australiens, verträumten Häusern am Ende der Welt sowie den Seelenlandschaften der Menschen, die sich an der Frage des Verlusts abarbeiten müssen, jeder auf seine Weise.

Fassbender hat seinen Glauben an das eigene Recht zu Leben im ersten Weltkrieg verloren, seine charismatische Frau, die zunächst etwas Licht in seine stumpfe Einsamkeit bringt, verliert schließlich zwei Kinder.

Allein auf der Leuchtturm-Insel droht ihnen die Verzweiflung, als plötzlich ein Boot am Strand angespült wird, in ihm ein Toter und ein Neugeborenes.

In einem tiefen Verlangen bittet Vikander ihren Mann, den Vorfall nicht zu melden und das Kind als das eigene auszugeben. Eine Tat, die lange unerkannt bleibt, aber schließlich doch Konsequenzen hat, als die wahre Mutter durch Zufall in Kontakt mit den beiden kommt.

In diesem Konflikt geht es schließlich um viele Dinge: Die bedingungslose Liebe, welche Mutterschaft mit sich bringt, die selbstlose Liebe, die Menschen für das Verbrechen eines anderen büßen lässt, aber auch die Gnade der Vergebung und des Loslassens, die in Kontakt mit jener mystischen Verbundenheit bringt, die das Licht zwischen den Ozeanen in seiner Doppelbedeutung als "ozeanisches Gefühl" meint. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit einem Film belohnt, dem es definitiv gelingt diese Sehnsucht in Bilder zu übersetzen und Wärme in einen grauen Tag zu bringen.

(SILVIA BAHL)

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