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Touch the Sound - A Sound Journey with Evelyn Glennie
Deutschland/Großbritannien 2004, Laufzeit: 99 Min.
Regie: Thomas Riedelsheimer
Darsteller: Evelyn Glennie

Zusammen mit der Ausnahmemusikerin Evelyn Glennie macht sich Thomas Riedelsheimer auf in die Welt der Klänge um dabei ähnlich wie in seinem vorangegangenen Film "Rivers and Tides" konventionelle Kategorien der Wahrnehmung zu durchbrechen. Fern von Evelyns musikalischem Alltag mit Konzerten der großen Orchtester der Welt, wurden eher Klangreisen zu fremden oder bekannten Orten und kleine improvisierte Begegnungen mit anderen Musikern eingefangen. Doch vor allen Dingen gelingt Riedelsheimer auf beeindruckende Art das "Fühlen der Töne" für das Auge sichtbar zu machen. Evelyn Glennie, die einst erste und mittlerweile erfolgreichste klassische Solo-Perkussionistin der Welt, gilt nach herkömmlichen Kriterien als zu 80 Prozent taub: "Meine Laufbahn ist, ebenso wie die Beethovens und vieler anderer eine Unmöglichkeit. Es gibt dafür nur drei mögliche Erklärungen: entweder bin ich keine Musikerin; oder ich bin nicht taub; oder das allgemeine Verständnis der Kategorien von ,Taubheit' und ,Musik' ist falsch." Noch während der Rohschnittphase von "Rivers and Tides" gelangte Thomas Riedelsheimer an eine CD der Musikerin, worauf er dann bald eines ihrer Solokonzert besuchte. Fasziniert von ihrer Energie und ihrer unfassbaren Fähigkeit, mit dem ganzen Körper und allen Sinnen zu hören, stand für ihn schnell fest, dass er seinen nächsten Film über die Schottin und ihre besondere Welt der Klänge machen wollte. Er begleitete sie mit der Kamera von Schottland aus zu den Riesentrommeln der Taiko-Gruppe nach Japan, auf das Dach eines New Yorker Wolkenkratzers zu einer Jam Session mit Horacio Hernandez, bis hin zu einer alten Fabrikhalle im Ruhrpott, wo sie mit Fred Firth zusammen ein außergewöhnliches Improvisations-Projekt verwirklicht hat. Tatsächlich ist "Touch the sound" aber eine Reise in unbekannte Klangwelten, in der Geräusche und Rhythmen wie sie uns im täglichen Leben begegnen eine wichtige Rolle spielen. So wird es vielleicht manch einem Zuschauer nach Verlassen des Kinosaals so ähnlich gehen, wie dem Schreiber dieser Zeilen: er wird sensibilisiert sein für die Welt der Klänge, sich über seine eigene Art zu hören freuen und fasziniert einem vorbeifahrenden Auto lauschen.

(Erik Heimansberg, playtime by biograph)

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