Trumbo
USA 2015, Laufzeit: 125 Min., FSK 6
Regie: Jay Roach
Darsteller: Bryan Cranston, Michael Stuhlbarg, Elle Fanning, Diane Lane, John Goodman, Helen Mirren, Christian Berkel
>> www.youtube.com/watch?v=7My05ho_e3s
„Und außerdem – können Sie mich alle mal am Ar*** lecken.“
Matt513 (266), 06.08.2017
Bryan Cranston werden wir vermutlich nie im Superheldenkostüm sehen. Das ist einfach nicht sein Ding. Dem gefeierten Charakterdarsteller stehen Rollen wie hier vorliegend am besten. Diesen feinen, kleinen Film, eine schön gemachte Innenansicht Hollywoods zu Zeiten der McCarthy-Hexenjagd, trägt er auf schmalen Schultern mit Bravour. Trumbo, der (`war mir unbekannt) das Drehbuch zu Spartacus schrieb, muß an allen Fronten kämpfen, das Banner im Kreis der ebenso betroffenen Autorenfreunde hoch- wie die Zeit in Haft aushalten, inkognito ein Katz- und Mausrennen gewinnen und dabei noch ein gutes, aber gestrenges Familienoberhaupt bleiben. Cranston muß hier den der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Menschen fürs Kinopublikum mit Leben erfüllen. Dies gelingt in vielen netten Einzelansichten bis hin zur verbürgten Angewohnheit Trumbos, seine Manuskripte in der Badewanne sitzend zu tippen. Cranston ist nicht unbedingt die Sorte Schauspieler, mit der Hollywood häufig Hauptrollen besetzt. So gesehen schade, daß er bei den Oscars nicht zum Zuge kam. Allerdings wäre der Gewinner auch schwierig zu schlagen gewesen; mit The Revenant war es einfach DiCaprios Jahr.
Neben den oben genannten Episoden gefiel mir natürlich, wie der Film die Dreharbeiten zu Spartacus streift. Die kleine Montage darin mit dem unvergessenen Woody Strode – herrlich. John Wayne an anderer Stelle dagegen war nur mit Ansage zu erkennen. Der ‚Duke‘ läßt sich wohl kaum ersetzen. Ein weiterer, sehenswerter Film zum Thema Autorensperre in der McCarthy-Ära ist übrigens Woody Allens Der Strohmann, aus dem obiges Zitat stammt.
Hysterie in U.S.A.
woelffchen (597), 13.03.2016
Interessant, informativ und sehenswert – dieses Biopic über den amerikanischen Drehbuchautor Walton Trumbo, der 1947 in die Mühlen McCarthy’s ‚Komitee für unamerikanische Umriebe’ geriet und für 11 Monate ins Gefängnis gesteckt wurde; später erhielt er zwei Oscars für seine Drehbücher: ‚Spartacus’ und ‚Roter Staub’. Der Film ist handwerklich perfekt: engagierte Darsteller – besonders Bryan Cranston als ‚Trumbo’- ein dahineilendes Drehbuch mit z.T. nachgedrehten Wochenschauaufnahen, denn es ist damals viel passiert auf der politischen Bühne Amerikas. Fazit: Interessant und sehenswert für jeden, der mehr als nur schlichte Unterhaltung im Kino zu sehen wünscht.