Über die Unendlichkeit
Schweden, Deutschland, Norwegen 2019, Laufzeit: 76 Min., FSK 12
Regie: Roy Andersson
Darsteller: Martin Serner, Tatiana Delaunay, Anders Hellström
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Kaum eine Filmsprache hat einen so hohen Wiedererkennungswert wie die des schwedischen Regisseurs Roy Andersson. In liebevoll ausgestalteten Sets voller Pastellfarben setzt er blass geschminkte Theaterschauspieler in Szene, die voller lakonischem Humor vom Weltschmerz erzählen. „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach" wurde in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, für sein neues Werk erhielt Andersson diesmal den Preis für die Beste Regie und überzeugte die Jury durch die Originalität des Films.
Inspiriert durch die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht versuchte sich der schwedische Autorenfilmer diesmal an einer zeitgenössischen Interpretation der arabischen Erzählungen. Scheherazade ist hier als eine melancholische Sprecherin aus dem Off zu hören, die den Zuschauern mit resignierter Stimme nur noch die Rahmungen der Szenen vorgibt. Zu sehen ist dann eine kurze Vignette, in der das Banale des Alltags oft existenzielle Ausmaße annimmt. Ein Priester, der zum Psychiater geht, weil er den Glauben verloren hat, bildet dabei einen roten Faden für das Thema des Films. Mit skandinavischer Lakonie nähert sich Andersson der Endlichkeit allen Lebens, lässt Assoziationen entstehen und erschafft wie in allen seinen Filmen einen unverwechselbaren Bildraum.
(Reinhold Görling)