Es gibt 9 Beiträge von Babsel
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25.02.2009
Der Film war, wie befürchtet - nein, wie erwartet! - keine leichte Kost und genau richtig als Einstimmung auf die kommende Fastenzeit.
Traurig und berührend, aber auch manchmal grotesk komisch, voller Ohnmacht, Zorn und Hoffnung - ein verwirrend eigener Blick auf das Trauma des Holocaust. Jeff Goldblum ganz hervorragend - ein schlaksig langer Mensch, ein tragisch-komischer Clown, der durch hündische Erniedrigung überlebt hat - und diese Augen...!!! Joachim Król als Rabbi, der immer wieder mit seinem Gott hadert und ihn wütend anfragt - und trotz verlorenem Lebensmut noch Güte ausstrahlen kann und Gefühl zeigt. Alle dort in der Wüste sind durch das erlebte Grauen mehr oder weniger ver-rückt, Ärzte, Pfleger und Schwester aber auch. Und ein Kind wie ein Hund, das letztendlich Heilung erfährt und bringt - beim "Showdown" am Ende, wenn der Dornbusch brennt...
Habe ich zuviel verraten? Oder neugierig gemacht? Dann auf und ansehen und anrühren lassen!
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12.01.2007
Leider gehen solche Filme im Großstadt-Kino-Dschungel und Jahresendbetrieb immer wieder unter - ein Dank an die FILMPALETTE in Köln, dass dort diese Filme immer wieder laufen, auch wenn nur eine Handvoll Leute zuschauen! Dieser Film ist ein märchenhaftes Kleinod, leider viel zu wenig beachtet - ein Film über Menschen mit kindlichem Gemüt FÜR Menschen, die sich ihr kindliches Gemüt bewahrt haben - es gibt wohl nur noch wenige davon... Ein Film für alle, die die Hoffnung nicht aufgegeben haben, dass das Leben in sich einen Sinn hat und dass die Suche danach wirklich SINN macht!
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13.09.2006
Ein einfacher kleiner Film mit östlich deutschem Flair - ohne (Film-)Musik, aber an einer Stelle mit Musik zum "Abtanzen" - ohne viele Worte, aber mit Alltagsphilosophie - ohne Toneffekte, aber mit deutlich hörbarem Atem - ein Spielfilm, aber fast dokumentarisch wirkend - ruhige und langsame Kameraeinstellungen auf Gesichter und Landschaften, aber viel darunter brodelndes Gefühl...
Und dann haut's dich einfach um, zweimal während des Films, da wird die ruhige Gemütlichkeit durchbrochen und alles ändert sich...
Der Schluss ist dann so herrlich unerwartet, lakonisch und offen, dass unter den - leider - nur 7-9 Filmbesuchern im kleinen Bonner Kino anschließend spontan ein Meinungsaustausch begann - selten erlebt nach einem Film...
Meine Meinung: kleines großes Kino, weit entfernt von Hollywood, noch nicht mal typisch deutsch, fühlte mich an englische Arbeitermilieufilme oder auch an finnische erinnert - jedenfalls durchaus empfehlenswert!
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06.09.2006
Danke für diesen sprach-/schriftlich durchtriebenen Erguss! Habe den "Jazzclub" nicht gesehen, muss auch nicht sein - obwohl ich Jazzmusik durchaus mag, mit "Helga" habe ich allerdings so meine Schwierigkeiten...
Überhaupt schätze ich deine Filmkritiken sehr, deine Webseite und auch deine Auftritte im Fernsehen - komme leider zu selten in den Genuss.
Wollte ich dir hier an dieser Stelle einfach mal sagen - wahrscheinlich liest du das nie. Vielleicht lesen's ja andere...
Gut, dass es dich hier im Forum und überhaupt gibt! sagt Babsel
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06.09.2006
Auch wenn ich kein Mann bin, habe ich diesen Film sofort sehr gemocht, denn er spricht das Kind auch in mir an! Mit kindlichem Blick können selbst wir Erwachsenen mitten in unserem normalen modernen Wohnalltag Parallelwelten entdecken, zu HeldInnen werden, unsere Nachbarn und ihre verborgenen Fähigkeiten mit neuen Augen sehen, das Böse überwinden - und ganz nebenbei den für uns bestimmten Platz in diesem Leben finden. Das sagt mir dieser märchenhafte Film, und daran will ich gerne glauben!
Und dass M. Night Shyamalan so hübsch und noch so jung ist - wer hätte das gedacht ;-)
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09.11.2003
Ja, das ist dieser Film in meinen Augen: interessant, experimentell, lang ohne Langeweile, kühl und distanziert, dabei nahe an den Menschen und sehr intim, auf engstem Raum universell, spielt im wahren Wortsinn auf "Brettern, die die Welt (be)deuten" - und von einer schier unglaublichen Arroganz!!! Es gibt die Arroganz der Macht, natürlich die der Moral, die Arroganz des Reichtums, aber ebenso die der Armut. Der gesunde Arzt, der auf krank macht, wirkt ebenso arrogant wie der Blinde, der so tut als sehe er. Die Männer vergewaltigen arrogant, die Frauen demütigen mit Arroganz. Sowohl Dummheit als auch Klugheit, selbst die Kindheit - alles kommt arrogant daher. Am Ende bekommt auch das Leiden arrogante Züge und die Rache ist es sowieso. Fast alle in diesem Film sind zugleich oder nacheinander Opfer UND Täter - und das voller Arroganz. Die einzigen Nur-Täter sind der gottähnliche Mafia-Vater ... und der Regisseur des Films! Da zeigt sich die eigentliche ARROGANZ, die auch noch eine Botschaft transportieren will - und das ist gelungen! Wer jetzt das Wort mit "A..." nicht mehr hören kann, sollte sich den Film ansehen - trotz allem sehr zu empfehlen! Sollte jede/r gesehen haben, behauptet die arrogante BABSEL
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05.11.2003
Wie konnte ich diesen Film im Mai übersehen haben! Ein Glück, dass er jetzt in einem Kleinstadt-Bildungswerk-Kinosaal nochmal gezeigt wurde - ein Wunder?! Tatsächlich ein Film zum Träumen und zum Trauern darüber, dass "mann" als Erwachsener, der innerlich so sehr Kind ist, keine wirkliche Lebens-berechtigung und Überlebenschance hat in dieser Gesellschaft von "normalen" Paaren, "normalen" Familien und "normalen" Erwachsenen. Nur als Kind kann man noch Kind sein, wird aber selbst dann oft nicht verstanden und muss - schmerzhaft - erwachsen werden. Okay, "calvin", die Dialoge mögen nicht tragend sein, aber fast jedes Wort "trifft"! Und die Story ist vielleicht nicht wichtig, aber tief und wahr! Entscheidend sind die FIGUREN, die Menschen in all ihrer Verletzlichkeit und Stärke, ihrer Sanftheit und ihrem Aufruhr - ich konnte mich mehr als einmal mittendrin wiederfinden...
Danke der Regisseurin, den DarstellerInnen, danke dem Leben für diesen Film!
babsel
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07.05.2001
Selten war ein so sanfter, aber auch starker, ein so leichter, aber auch tiefer und todtrauriger Film in der letzten Zeit zu sehen. Es lohnt sich doch immer wieder, sich kinomäßig mal weit ab von Hollywood oder auch der "neuen deutschen Welle" zu orientieren - und dort auf einen wahren Schatz zu stoßen! Der blinde Junge vom Dorf, der in der entfernten Stadt zur Schule geht; der Vater, der solch einen Sohn nicht will; die ihn liebende Oma; der blinde Tischler im Wald - sie alle sind als plastische Figuren mit ihren Freuden und Verzweiflungen eingebettet in ihr karges Leben und in eine umso üppigere Landschaft. Ein paradiesischer Genuss für Augen UND Ohren, eindrucksvoll besonders die Passagen des Films, in denen die Zuschauer mit den Ohren des blinden Jungen, also viel schärfer und ganz anders das Hören lernen. Der Film ist ein Kleinod zum Verlieben...!
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10.04.2001
Obwohl seit weit entfernten Schultagen dem Englischen etwas entwöhnt, habe ich mich in die Originalfassung (ohne Untertitel!) gewagt - und es nicht bereut! Ein gefühlvoller, zwischen Ernst und Lust, zwischen Schwere und Leichtigkeit, zwischen Leben, Lieben und Sterben spielender Film mit hervorragenden DarstellerInnen. Besonders der kleine H.J.Osment ist ein GROSSES Talent - ob in traurigen, fröhlich-ausgelassenen oder zornig-wütenden Phasen. Ein Hoch auf die gelungene Maske von Kevin Spacey! Ich muss fast nie im Kino weinen, aber hier war ich nahe dran... Für mich sah die Welt beim Rausgehen ein klein wenig besser aus - also: Pay it Forward! BABSEL