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Forum

Es gibt 541 Beiträge von Kinokeule

Leichen pflastern seinen Weg

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Loco und Silence

27.04.2006

Es war schon eine tolle Idee, einen Western in den verschneiten Bergen spielen zu lassen.

"Loco", gespielt von Klaus Kinski, verdient sein Geld mit der Ermordung von Gesetzlosen. Dadurch setzt er sich dem Zorn der Waisen und Witwen aus. Die engagieren den Killer "Silence", der nach einer Kindheitsattacke nicht mehr sprechen kann. In "Snow Hill" kommt es zu einem ungleichen Showdown.

Trignitant braucht als "Silence" nicht ein Wort zu sprechen und kommt mit zwei Gesichtsausdrücken aus. Kinski darf mit den Augen rollen. Die zuckersüße Musik von E.Morricone steht in wunderbarem Kontrast zu der durchaus brutalen Szenerie. Die Dialoge sind hölzern und aus der Western-Phrasendreschmaschine.

Im ganzen ist der Film unfreiwillig humorvoll und mit einer guten Portion Trash ausgestattet. Dabei erhält er sich aber seine innere Würde und Schönheit. Im ohnehin kuriosen Spaghetti-Western-Genre ist dieser Film von besonderer Einmaligkeit (4 Sterne).

Die Blechtrommel

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Der kleine Trommler

24.04.2006

Die ?Blechtrommel? ist wirklich ein guter Film und auch fast dreißig Jahre nach seinem Entstehen absolut sehenswert. Wie Oskar den Naziaufmarsch durch seine Trommel in ein wildes Tanzfest verwandelt oder der Aalfischer mit dem Pferdekopf. An viele der grotesken Szenen des Filmes erinnert man sich gerne zurück. Die schauspielerischen Leistungen sind durch die Bank bewundernswert. Besonders sollte vielleicht Berta Drews (Mutter von G.George) in einer der letzten Rollen als Oskars Großmutter genannt werden.

Na klar, es fällt schwer, der Nervensäge Oskar Mazerath Sympathie entgegen zu bringen. So ist er nach eigenen Worten nicht ganz unschuldig am Tod einiger Familienmitglieder und verhält sich insgesamt doch recht ?merkwürdig?. Hätte sich das 3.Reich durch viele Oskars aufhalten lassen können? Wer dies nicht ausschließt, muss in seinem Herzen zu Oskar stehen. Vieles wirkt überspitzt, macht auf den ersten Blick oft wenig Sinn (Zwerge für die Propaganda) und ist am Rande des Größenwahns. Aber ist das nicht genau die Art von Filmen, die wir sehen möchten? (5 Sterne)

Zatoichi - Der blinde Samurai

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Masseur und Samurai

24.04.2006

Die erzählte Geschichte an sich ist recht witzig, obgleich total vorhersehbar. Also muss man sich hier mehr auf die Nebensächlichkeiten konzentrieren. Besonders die schönen Choreografien (Feldarbeiter verschmelzen mit der Musik) haben mir gut gefallen. Die Kämpfe sind sehr schnell geschnitten und wie sooft erkennt man eigentlich nichts. Ritsch-Ratsch und tot. Der nächste bitte. Dazu lächerliche und jede Physiologie widersprechende Blutfontänen, die immer gleich aussehen. Ist das jetzt comicartig oder einfach nur billig inszeniert? Ich tendiere zu Letzterem. Ich fand den Film am Schönsten, wenn er sich etwas Zeit in seinen Einstellungen genommen hat und etwas Tempo herausgenommen wurde. Da hätte der blinde Samurai tatsächlich Potential auch in diesem Film an seiner mythischen Gestalt zu schnuppern (3 Sterne).

Gattaca

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Gotteskinder und Klone

24.04.2006

Gattaca ist eine gelungene Dystopie, die in einer nicht allzu weiten Zukunft angesiedelt ist. Der Gentechnik Thriller ist von der Story her nicht mehr als ein üblicher Hide & Seek Film, bietet aber genügend Stoff zum Nachdenken und ist darüber hinaus sehr spannend. Der melancholische Grundton des Filmes korrespondiert sehr gut mit der repressiven Staatsform, wie das auch in Equilibrium der Fall war.

Hervorzuheben sind der gelungene coole Style des Filmes und die tolle Besetzung. Besonders Uma Thurman spielt hier ganz bezaubernd und ist in ihrer Rolle perfekt besetzt. Gute Synchronisation durch Petra Barthel, David Nathan und Andreas Fröhlich.

Eventuell hätte man die Brudergeschichte weglassen können. Besonders im zweiten Teil des Filmes hat sie sich nicht so gut eingefügt (4 Sterne).

Es war einmal in Amerika

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Den Sieger erkennt man schon am Start

20.04.2006

Sergio Leone bietet hier eine ähnlich opulente Geschichte an, wie er sie bereits in ?Spiel mir das Lied vom Tod? abgeliefert hatte. Die Parallelen sind offensichtlich und zeigen sich in der Bildsprache und der Musik (Gangster mit Panflöte) besonders offensichtlich.

In drei Zeitebenen ist der Film angelegt, was einiges an Konzentration erfordert, andererseits aber gerade auch einen Hauptreiz des Filmes ausmacht. Es handelt sich eigentlich um eine Aneinanderreihung von einzelnen Episoden, die jedoch wundervoll mit einander verwoben sind.

Der Film hat zahlreiche gewalttätige Szenen in denen Folter und Vergewaltigungen sehr direkt gezeigt werden. Ob das übertrieben ist oder den Realitätsanspruch des Filmes unterstreicht, liegt im Auge des Betrachters. Ich fand diese Szenen passend, da sie den Charakter der Personen und die der Gangsterszene an sich erklären.

Im Genre ?Gangsterfilm? bzw. ?Mafiafilm? steht ?Es war einmal in Amerika? an vorderer Position und braucht sich hinter ?Good Fellas?, ?Millers Crossing? und ?Casino? nicht zu verstecken. Lediglich die beiden ersten Teile des ?Paten? bleiben für mich unerreicht (5 Sterne).

Der Himmel von Hollywood

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Hollymünd statt Hollywood

18.04.2006

Ein in meinen Augen völlig missratener Film. Die Altherrenriege spielt extrem lustlos, der Rhythmus des Filmes stimmt überhaupt nicht und das Ganze ist weder lustig noch spannend. Leon de Winter ist eben nicht Elmore Leonard und Wortmann nicht Soderbergh. Sönke Wortmanns Hollywood Karriere war also berechtigterweise noch kürzer als die von Till Schweiger. Für mich wird Wortmann in Deutschland völlig überschätzt, hat er doch in den letzten Jahren kaum was Vernünftiges abgeliefert. Stattdessen verdient er sich mit lahmen Werbefilmen auf Staatsknete (Olympiabewerbung, EU-Osterweiterung) eine goldene Nase (1 Stern).

Ben Hur (1959)

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Letzten Freitag in Judäa

18.04.2006

Karfreitagsfilm mit entsprechender Länge, obgleich das Wagenrennen nur handgestoppte 10 Minuten dauert (9 Runden). Ähnlich wie ?Das Leben des Brain? wird hier eine parallele Jesus Geschichte, allerdings mit Wagenrennen, erzählt. Im Wesentlichen geht es um Hass, Vergebung und ein ungerechtes Wagenrennen. Nach dem Wagenrennen könnte eigentlich Schluss sein, Filmnostalgiker müssen aber noch eine halbe Stunde länger ausharren. Der Film ist auch nicht schlechter als ?Gladiator? oder ?Troja? und hat sich wegen des Wagenrennens zum Klassiker gemausert. Sehr schön anzusehen, wie viel Zeit man sich damals für die einzelnen Szenen, z.B. beim Wagenrennen, nahm. Als Ben Hur ist der damals unvermeidliche Charlton Heston am Start. Am Ende stirbt Jesus am Kreuz (3 Sterne).

Alien - Die Wiedergeburt

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Ab(t)reibung im All

13.04.2006

Jeder gerade hippe (Musikvideo-)Regisseur durfte bei Alien mal ran. Hier also Jean Pierre Jeunet, der sich durch ?Delicatessen? und ?Stadt der verlorenen Kinder? qualifiziert hatte. Aberwitzige Settings, schrullige Darsteller und dunkles Ambiente zeichnen auch Alien 4 aus. Das Genlabor sieht aus wie das pathologische Museum der Charité und das Alien Baby wie ein Pudel im Schaumbad. Und auch die Unterwasseraufnahmen haben mir gefallen. Deutliche Anlehnungen gibt es an den ersten Teil (Android, Raumschiff, Waffen etc.). Dazu werden die unbewussten Ängste der Zuschauer gegenüber der Gentechnik geschickt eingesetzt. Insgesamt ein guter Film und für mich etwas über dem Level des dritten Teils. Das Warten auf den fünften Teil wird wohl umsonst sein, denn Sigourney Weaver (56) hat wohl schon vor einiger Zeit abgewinkt. (4 Sterne).

Platoon

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White Rabbit im Dschungel

13.04.2006

Chris, jung, intellektuell und unbedarft meldet sich freiwillig nach Vietnam. Er gerät in die Kompanie eines unfähigen Lieutenants und zweier konkurrierender Sergeanten. Die amerikanischen Soldaten sind hier vor allem desillusionierte, kiffende Killermaschinen, für die der Krieg die einzige Möglichkeit ist, aus den ärmlichen Verhältnissen zu Hause herauszukommen. Chris versucht eigenen Anstand und Moral zu bewahren, scheitert allerdings an den Kriegsverhältnissen. Er wird selbst zur Bestie und zum Mörder und entrinnt dem Spektakel eher durch Zufall.

Mit Sheen, Dafoe und Depp sind einige große Namen in frühen Rollen am Start. Vor allen Dafoe, als Alter Ego Oliver Stone´s angelegt, lässt spätere Präsenz schon deutlich erahnen. Gelungen sind auch die Landschaftsaufnahmen, der ewige Regen und die bedrohliche Natur, die sich letztendlich einen Dreck um sterbende Soldaten kümmert. Gleichfalls möchte ich die tolle Synchronisation hervorheben (Uwe Friedrichsen, Christian Brückner)

Stone nutzt Vietnam vor allem als Schauplatz für interne amerikanische Auseinandersetzungen. Schwarze gegen Weiße, Arroganz gegen Humanismus. Die Rollen sind dabei so eindeutig verteilt und erlauben es dem Zuschauer kaum eine eigene Stellung zu beziehen. Kino als Agitprop, das beweisen will, was schlechte Politik aus guten Menschen macht (4 Sterne).

Basic Instinct: Neues Spiel für Catherine Tramell

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Teil 1

11.04.2006

Mit dem ersten Teil gelang Verhoeven/Eszterhas ein Meilenstein für den Film der Neunziger Jahre. Die Rollen sind passend besetzt, die Story ist rotzfrech geschrieben und der Film atmete erstmals die Stimmung eines Jahrzehnts in dem man sich um Rentenlücke und Gesundheitsreform noch keine Sorgen machte. Dazu ein kleines Skandälchen und eine letzte Einstellung, die alles vorher Gesehene auf den Kopf stellt. Man konnte lernen, was einen spannenden und erfolgreichen Film ausmacht. Danach wars mit der Herrlichkeit der Macher schnell wieder vorbei (Sliver, Showgirls). Leider fehlt dieser großartige Film ?Basic Instinct? in der Datenbank dieses Forums.

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