Es gibt 597 Beiträge von woelffchen
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16.08.2017
Zwei Stunden und zwanzig Minuten - viele Affen auf der Leinwand, gute und böse. Viele Menschen - meistens böse. Die Geschichte des intelligenten Affen Caesar geht weiter - graue Haare, grimmiger Blick, ein Affe, der zu viel Grausamkeit gesehen hat, um noch so etwas wie unbeschwertes Glück zu empfinden. Und alles endet in einem Showdown, wie man es von Hollywood erwarten kann: Mensch gegen Affen - oder umgekehrt. Ohne den Ausgang zu verraten: Ist doch sehr Geschmackssache, dieser Film - entweder Affentheater oder ein wehmütiges, trauriges Gedicht. Technisch, handwerklich, schauspielerisch sicher ein beachtenswerter Film. Fazit: Die Tiere sind doch die besseren Menschen - oder: Die Bestie Mensch in Aktion.
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09.08.2017
So etwas hat es bisher auf der Leinwand noch nicht gegeben - in Fragmente aufgeteilt ja - aber nicht en bloc. Da ist alles drin: Eine durchgehende Handlung fast ohne Atempausen - action-Szenen en masse, ein Boss und seine Kumpane, Planung und Vorbesprechungen für Raubüberfälle und deren Ausführungen, ein quasi autistischer Hauptdarsteller, der sog. Gutmensch, eine Liebesgeschichte, ein Happy-End und auch der moralische Zeigefinger. Fazit: Selbst ansehen und sich mitnehmen lassen.
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09.08.2017
Mit großem Aufwand und einigen Stars inszeniert Christopher Nolan ein bildgewaltiges, bewegendes Historienkino in dem sowohl ein Überblick über die geschichtliche Gesamtlage vermittelt wird als auch Einzelschicksale zur Sprache kommen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß immer nur über den „Feind“ gesprochen wird und erst in der Schlußszene ein paar deutsche Soldaten auf der Leinwand erscheinen. Fazit: Sehenswert
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18.07.2017
"Lone Scherfigs romantische Tragikomödie „Ihre beste Stunde“ ist trotz des ernsten historischen Hintergrunds vor allem ein heiter-beschwingtes Kinovergnügen.“ Mehr als dieses Fazit von Carsten Baumgardt (filmstarts.de) fällt mir zu diesem Film jetzt auch nicht ein. Alles in allem: Drei plus.
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16.07.2017
Weder die Erfindung der Wahrheit noch die Erfindung eines guten bzw. irgendwie besonders sehenswerten Films ist dieses Werk, sondern eine dahinhastende, mit Monologen und Dialogen überfrachtete Beschreibung eines kurzen Zeitabschnittes im Leben der Lobbyistin Elizabeth Sloane, die in Washington D.C. die Seiten von der mächtigen National Rifle Assoziation (ARF) zur Gegenseite wechselt und dabei wohl meint, die Wahrheit erfunden zu haben. Der Originaltitel „Miss Sloane“ bleibt mit dieser Charakterstudie dabei zwar etwas mehr auf dem Boden des Lebens aber am Film ändert das auch nicht viel. Wir beiden Kinogänger haben das nicht mehr miterlebt, denn nach der Hälfte des 132 Min. währendes Opus’ haben wir das Weite gesucht und die Wahrheit in der frischen Luft genossen. Fazit: Nach unserem Geschmack: Nicht zu empfehlen.
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03.07.2017
Es genügt offensichtlich nicht, den Namen eines berühmten Vaters zu haben, um in seine Fußstapfen treten zu können - meistens sind sie zu groß, weil die eigenen Füße zu klein. So ist es jedenfalls bei „Die Verführten“. Im Wesentlichen fehlt es diesem Film an einem guten Drehbuch. Schauspieler, Kamera, Ausstattung und Kostüme sind ja soweit ganz o.k., aber das Drehbuch ist miserabel. In der ersten Hälfte ist das alles nur wie ein lahmer Gaul. In der zweiten Hälfte überschlagen sich die Ereignisse, wobei die in der Realität des Lebens lang anhaltenden Zeitabläufe in unrealistischer Kürze wie in einem Zeitraffer dargestellt werden, so daß das Ergebnis unglaubwürdig und sehr konstruiert erscheint. Insgesamt schwebt so etwas wie ein dunkler Geist über dem ganzen Film. Angelockt durch die großen Namen der Schauspieler und der Regiesseurin (?!) fühlten wir uns letztlich angeschmiert und können diesen Film daher nicht empfehlen.
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15.06.2017
Wieder diskutieren zwei Ehepaare über ihre Kinder. Aber diesmal ist es keine normale Prügelei um die es geht, sondern ein Vergehen am anderen Ende der Nummernskala. Brandheiße ethische, moralische und politische Themen kommen neben erlesenen und fachmännisch-nervend erklärten Speisen auf den Tisch eines feinen Nobelrestaurants in Washington. Nicht nur die Fassaden der Protagonisten werden gezeigt sondern auch dder Abgrund, der sich dahinter auftut. Mag auch der Film seine dramaturgischen Schwächen und Längen haben - wer hat die nicht? - ist er gleichwohl sehenswert als Spiegelbild der heutigen (gehobenen) Gesellschaft, in der nur noch das "Ich" zählt und dessen Selbstverwirklichung auf dem Programm stehen und traditionelle Normen der Gesellschaft, des Rechts, der Moral usw. in den Hintergrund treten. Auch in diesem Film ist es dringend angeraten, sich über den Handlungsverlauf und die Personen, ohne den Knackpunkt verraten zu bekommen, vorher zu informieren (z.B. www.filmstarts.de). Wenn nicht, kommt man in einen gewaltigen Strudel der Ereignisse und sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.
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11.06.2017
Es ist nicht einfach, den Anteil der Wahrheit in diesem sehr einseitigen Biopic über den Jazztrompeter Chet Baker herauszufinden, aber der Anteil der Dichtung ist immens groß. Ich weiß nicht, was der Filmemacher Robert Budreau sich bei dieser Produktion gedacht hat, aber das Ergebnis ist enttäuschend. Ich habe Chet Baker 1963, nach seinem Gefängnisaufenthalt in Italien, in München auf der Konzertbühne erlebt und seitdem seine Musik geliebt und auch sein chaotisches Leben verfolgt, soweit das möglich war. In diesem Film ist so gut wie alles erfunden. Die Überpointierung seiner Drogenabhängigkeit und seines labilen Charakters wird über den ganzen Film hinweg in den Mittelpunkt gestellt - sein musikalisches Werk kommt so gut wie nicht zu Geltung. Im Vergleich mit dem Maler Vincent van Gogh hieße das, seine Gemälde so gut wie nicht zu würdigen sondern nur darauf abzuzielen, wie verrückt van Gogh letztlich war. Wenn Genie und Wahnsinn nahe beieinander liegen - wie das oft der Fall zu sein scheint - dann sollte man nicht nur den Wahnsinn in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellen sondern auch das Werk. Fazit: Ein herabwürdigender Film über einen zwar schwachen Charakter aber ein unangemessenes und enttäuschendes Urteil über einen großartigen Jazzmusiker.
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04.06.2017
Das Motto, unter dem dieser Film steht und leidet, lautet: „Es gibt nur zwei Dinge, die im Leben zählen: Die Dinge, die wir bereuen, getan zu haben, und die Dinge, die wir bereuen, nicht getan zu haben.“ Gesagt - getan! Der schon in die Jahre gekommene Schriftsteller Max Zorn (sic!) reist mit seiner jungen Lebensgefährtin Clara (sic!) zu einer Buchpremiere nach New York und kommt bei einer sich zufällig ergebenden Gelegenheit, die er überhaupt nicht einkalkuliert hatte, auf den Gedanken, seine ‚verflossene Liebe’ Rebecca (Sic! - arabisch: Schlinge; neuhebr. Koppelung), die er vor fast zwei Jahrzehnten verlassen hatte - was er jetzt bereut und in den status-quo-ante, d. h. den damaligen Zustand zurückversetzen und noch mal von vorn beginnen möchte. Sie lebt jetzt als erfolgreiche Anwältin in New York. Es gibt dann ein gewaltiges Hin und Her, was vom filmischen Unterhaltungswert ganz ansehnlich ist und den Film letztlich als sehenswert erscheinen läßt, was aber in der Quintessenz für alle Beteiligten katastrophal endet. Insofern ist das oben genannte Motto außerordentlich zwiespältig und gefährlich, denn man sollte nicht versuchen, die Uhr des Lebens zurückzudrehen. Es endet meistens in einem Dilemma. Schon die Bibel sagt: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, ist nicht geeignet für das Reich Gottes.“
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28.05.2017
Eine seltsame, konstruiert und daher unglaubwürdig wirkende Geschichte über ein, während einer Hochzeitsfeier auf einer Hoteltoilette gefundenes, soeben geborenes Baby, seine Zukunft und seine Elternsuche. Der Film ist zwar handwerklich und schauspielerisch überzeugend und anspruchsvoll in einem flüssigen Stil gemacht und vermittelt insgesamt auch einen akzeptablen Unterhaltungswert, hat aber aufgrund seiner Realitätsferne und seiner Fantasiedimensionen keinen vernünftigen Bezug zum wirklichen Leben. Hinsichtlich einer Botschaft an den Zuschauer fragt man sich: Und was lernt uns das?