Es gibt 597 Beiträge von woelffchen
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24.09.2016
Hin- und hergerissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen dem strengen Matriarchat seiner Mutter und dem Abenteuer seiner ersten großen Liebe, die in Gestalt einer 30jährigen Animateurin, die im Tourismus ihren Lebensunterhalt verdient und plötzlich in sein Leben tritt, steht der 25jährige Autoverkäufer Hedi, der in einer tunesischen Stadt sein Geld verdient, kurz vor seiner Hochzeit vor seiner ersten großen Entscheidung, wie sein Leben weitergehen soll. Er steht im Konflikt mit seinen Gefühlen und seinem Verantwortungsgefühl für seine Familie. Ein sensibler, lakonischer Film über die Suche nach dem Lebensglück. Fazit: sehenswert
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11.09.2016
Ein ansehnlicher, ruhiger - daher sehenswerter Film - über den „Traumjob Landarzt“ in der französischen Provinz, dargestellt durch einen selbst an einem Hirntumor erkrankten Arzt, der seine Arbeit in vorbildlicher Aufopferungsbereitschaft und Nächstenliebe verrichtet. Die gesamte Geschichte, die einen sehr aktuellen Bezug auf die heutige, nicht nur französische, Gesellschaft hat, wird in 102 Min. schauspielerisch (Francois Cluzet (‚Ziemlich beste Freunde’) und Marianne Denicourt) und filmhandwerklich perfekt umgesetzt. Hinsichtlich der Botschaft, d.h. der Quintessenz, die erst gegen Ende verbalisiert wird, beschreitet der Film zwar einen sehr populären Weg, der m.E. aber nicht zum Ziel führt.
„Die Natur (damit sind die Krankheiten gemeint) ist die reine Barbarei. Darum kämpfen wir gegen sie. Aber wir wissen, sie wird am Ende gewinnen“, sagt der Arzt zu seiner jungen Kollegin. Diese resignative Feststellung, die förmlich nach Erlösung sucht, um dem Film am Ende doch noch ein positive Wendung zu geben, wird dann von dem Drehbuchautor und noch jungen Regiesseur Thomas Lilty (* 1976), der selbst Arzt war, durch den Besuch eines Yoga-Kurses „Lachen macht gesund“ ins Heile transformiert. Hier wird aber lediglich ein weiterer Weg in dem großen Katalog der wohlfeilen „Selbsterlösungsangebote“ aufgezeigt, die aber nicht zum Erfolg führen, denn per saldo kann der Mensch sich nicht selbst erlösen sondern bedarf der allein wirksamen göttlichen Erlösung durch das Opfer Jesu Christi.
Und das Maronie Syndrom? Selbst anschauen!
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21.08.2016
...sagt die Philosophielehrerin Nathalie am Anfang des Films zu ihrer Klasse, und doch wird den ganzen Film hindurch viel philosophiert, aus schlauen Büchern, die entweder im Regal stehen oder in die Hand genommen oder eingepackt werden, zitiert - von Pascal über Kant bis in die Neuzeit. Es passiert an sich nicht viel in diesem Film, davon aber jede Menge. Dieser sehr französische Film im Intellektuellenmilieu (Originaltitel „L’avenir“- Die Zukunft) beschreibt das Leben der Hauptdarstellerin (überragend und den gesamten Film tragend gespielt von Isabelle Huppert), als sie in eine „Neue Freiheit“ entlassen wird, nachdem ihr Ehemann sie unvermittelt verlassen hat, die beiden Kinder aus dem Haus sind, ihre Mutter gestorben ist und nur noch die Katze „Pandora“ bei ihr geblieben ist. Nathalie meistert diesen Weg jedoch sehr pragmatisch und auf ziemlich coole Art und Weise, auch wenn mal ein paar Tränen fließen und sie von dem Pfarrer bei der Beerdigung auch keinen guten Rat bekommt, als dieser sagt: "Der Glaube an Gott gründet sich auf Zweifel und Fragen." Auf jeden Fall ist sie realitätsorientierter als ihr Ex, der sich, versorgt mit einem Glas Rotwein und ‚Schopenhauer’, an Weihnachten allein in seine Einsamkeit verkriechen will, wobei ihm wohl noch nicht bewußt zu sein scheint, dass Schopenhauer mit seinem pessimistischen Weltbild ein schlechter Begleiter für einsame Weihnachtsabende ist.
„Nehmt euch vor denen in Acht, die euch mit einer leeren, trügerischen Philosophie einfangen wollen, mit Anschauungen rein menschlichen Ursprungs, bei denen sich alles um die Prinzipien dreht, die in dieser Welt herrschen, und nicht um Christus.“ Bibel, Kolosserbrief 2:8. Gleichwohl ein insgesamt sehenswerter Film.
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13.08.2016
In der Hoffnung, in die tieferen Schichten von ‚Toni Erdmann’ vorzustoßen, entpuppte sich für mich der ganze Film beim zweiten, genaueren Hinsehen als eine eher depressive als komödienhafte Angelegenheit. Gut, die paar Slapsticks waren auch diesmal wieder sehenswert, aber verteilt auf über 2 ½ Stunden zu wenig, um dem ganzen Film einen, wie auch immer, gearteten Charakter zu geben. Zudem verbreiterte sich auch der Bereich der Geschmacklosigkeiten ganz beträchtlich. Vater und Tochter - zwei Figuren der traurigen Gestalt, die nicht zueinander finden und im Nirwana der Oberflächlichkeiten weitertaumeln.
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07.08.2016
...könnte man gut bei dieser unterhaltsamen, handwerklich und schauspielerisch perfekten Inszenierung sagen. Das Drehbuch, eine Neuschöpfung aus mehreren Teilen dreier Kurzgeschichten von Alice Munro, vermittelt eine interessante und durchgehend spannende Familiengeschichte, in deren Mittelpunkt eine Mutter (Julieta) -Tochter (Antia) - Beziehung steht. Nach dem tragischen Unfalltod ihres Vaters zieht Antia an ihrem 18. Geburtstag ohne ein Wort des Abschieds aus der elterlichen Wohnung aus und lässt die am Boden zerstörte Julieta allein und verzweifelt zurück. Nach den insgesamt glücklichen Jahren der Kindheit und des Heranwachsens ist diese abrupte Trennung inhaltlich-logisch nicht nachvollziehbar, auch wenn der plötzliche Tod des Vaters einen Schatten auf das Mutter-Tochter-Verhältnis geworfen hat. Antia zieht für drei Monate in einen Retreat, eine spirituelle Ruhepause, zurück und verschwindet dann ohne ein Wort der Erklärung ganz aus dem Leben der Mutter. Die Erklärung der Retreat-Leiterin, Antia habe eine spirituelle Erfahrung gemacht, die sie zu dieser Entscheidung veranlaßt habe, wird inhaltlich nicht weiter ausgeführt, obwohl dieser wichtige Punkt, auf dem das ganze Filmgebäude ruht, nicht weiter erklärt wird. (In der Romanvorlage von Alice Munro wird allerdings die ‚Gott-Mensch-Beziehung’ erörtert, die in der atheistischen Familie Antias kein Thema war, wohl aber im Retreat. Diesen Bereich hat Almodovar ausgeklammert.) Wenn man diesen Konstruktionsfehler mal außer acht läßt, bekommt man für 100 Minuten im Kino „...ein paar schöne Stunden.“
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31.07.2016
„Was, wenn es so ist? Und dann - was? Ja, was dann?“ fragt der desillusionierte Drehbuchautor und Filmdozent David Schmerz (sic!). Das ist eine ständig im Raum hängende Frage der Individuen der vier Episoden dieses Films, die nicht genau wissen, wie es weitergehen soll - egal ob jung, ob alt. Und dabei begleitet sie dieser scheinbar emotionslose Dackel, der in der letzten Episode von seiner sehr alten und gebrechlichen Besitzerin „Tumor“ (sic!) genannt wird. Letztlich ist in diesem Film die verbindlichste Antwort am Ende eines Lebens immer der Tod, den auch ‚Wiener Dog’ erfahren muß, als er von einem LKW überfahren wird. „An wen glauben wir?“ fragt der kleine Junge, der Erstbesitzer des Dackels, seine Mutter. „Wir glauben nicht an Gott!“ „Woran glauben wir denn?“ fragt er zurück. Die etwas genervte Mutter sagt: „Wir glauben ... an die Wahrheit, ... an Vertrauen..., an die Liebe...“
Ein Film über die Absurdität des „American Way of Life“ aus der Sicht eines Dackels. Fast alles ist absurd - auch dieser, an sich, sehenswerte Film.
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24.07.2016
Eine reiche Amerikanerin (Susan Sarandon) - im ‚besten Alter’ - weiß nach dem Tode ihres Mannes und nachdem ihre erwachsene Tochter fluchtartig das Elternhaus verlassen hat, mit sich nichts mehr anzufangen und sucht verzweifelt nach Möglichkeiten durch ein ‚Gutmenschssein’ anderen auf die Nerven zu gehen indem sie sich überall einmischt.
Wenn Sie als Zuschauer das Bedürfnis haben, Ihnen sollte jemand mal richtig auf die Nerven gehen, dann sehen Sie sich diesen Film an und genießen diesen Trip für lange 100 Minuten. Wenn nicht, bleiben sie draußen, sparen den Eintrittspreis und kaufen sich stattdessen ein Eis. Fazit: ‚Mit guten Absichten’ war zwar von der 38jährigen amerikanischen Regiesseurin Lorene Scafaria sicher gut gemeint, ging aber voll daneben. Man kann zwar aus einer solchen Geschichte einen interessanten Film machen, aber dazu gehört viel Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen, Intelligenz, Witz und Lebenserfahrung.
Aber wer hat die schon mit 38?!
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19.07.2016
Der Kritik von "Raspa" kann ich insgesamt zustimmen. Darüber hinaus vermittelt dieser Film jedoch keine bemerkenswerte Botschaft, die man sich merken sollte. Er ist insgesamt nicht mehr als eine nette, oberflächliche Unterhaltung mit Slapsticks und Gimmicks und auch unnötigen Geschmacklosigkeiten. Man sollte ihn sich ansehen und dann unter 'Ferner liefen' ad acta legen. Eine 'Goldene Palme' für ihn, wie in manchen Presseorganen zu lesen ist? Nein, bestimmt nicht!
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03.07.2016
Welcher Variation geben Sie den Vorzug? Wer diese Frage beantwortet haben möchte, sollte sich den Film „Lou Andreas-Salomé“ von Cordula Kablitz-Post ansehen, und in 112 Min. die Antwort herausfinden. Ein interessantes Biopic über die Schriftstellerin und Psychoanalytikerin und über die Art ihrer persönlichen Beziehungen zu prominenten Vertretern des deutschen Geisteslebens – in erster Linie zu Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke und Sigmund Freud. Der Film ist handwerklich solide im intellektuellen Mainstream inszeniert. Schauspielerisches Engagement, Ausstattung und Handlung (mit einer Rahmenhandlung) bewegen sich auf bemerkenswert hohem Niveau und verleihen dem Film ein beachtenswertes Informations- und Unterhaltungsniveau. Interessant sind ins Leben gerufene Ansichtskarten aus der Zeit der Jahrhundertwende. Fazit: Sehenswert
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21.06.2016
Dramatisches Biopic über das neuseeländische Schachtalent Genesis Potini (1963 – 2011), genannt „Dark Horse“ , einem späten Nachfahren der ‚Maori’ - Ureinwohner des Inselstaates, der als bipolar Gestörter ein Leben zwischen seinem sozialen Engagement als Schachlehrer unterprivilegierter Kinder und Jugendlicher und dem kriminellen Rockermilieu seines Bruders und dessen Gang führt - führen muß, wenn er nicht in einer Anstalt sein Leben verbringen will. Ein sehr dichter , engagierter und spannender Film über das Leben eines bemerkenswerten Außenseiters der Gesellschaft. Fazit: Sehr sehenswert