The Salvation
Dänemark, Großbritannien, Südafrika 2014, Laufzeit: 88 Min., FSK 16
Regie: Kristian Levring
Darsteller: Mads Mikkelsen, Eva Green, Jeffrey Dean Morgan
>> salvation-film.de
Spiel mir das Lied vom Blei...
SeBiG (30), 18.10.2014
Das EINZIGE, was mir an dieser bildgewaltigen Hommage an ein (im Grunde genommen tot gerittenes) Genre nicht gefallen hat, war die Musik. Ein in aller Breite auf bekannte Referenzen anspielendes Werk hätte in jedem Fall auch einer musikalischen Begleitung vom Schmackes eine Ennio Morricone bedurft.
Obwohl die Macher von Salvation ansonsten alles richtig gemacht haben (das übliche Thema des Spaghetti-Westerns klug variiert – zu Beginn des Streifens denkt man noch "Tja, das war's ja wohl mit ellenlangem Rache-Epos!", aber da befindet man sich auf dem Holzweg... der Westen ist dreckig und gemein wie weiland bei Herrn Leone, die digital aufgeboosterten Landschaften sind glaubwürdig und Herr Mikkelsen macht, erst mal hinter dem Gewehrlauf, wie üblich seine der Rolle gerecht werdende "gute Figur", die sich hinter Wegmarken wie Clint Eastwood nicht verstecken muss), haben sie bei der akkustischen Untermalung gepatzt. Oder vielleicht stecken da auch die in Dänemark üblichen "Seilschaften" privater Bekanntschaften dahinter?
Wie auch immer – mit einem an die Größe des Genres anknüpfenden Soundtrack (wieso hat man Herrn Morricone nicht gleich selbst engagiert? Der gute Mann lebt ja schließlich noch!) wäre dieser Film perfekt – hat auf jeden Fall Lust gemacht, sich in dieses (wie gesagt: längst abgedroschene) Genre noch mal hinein zu verleben.
Bzw. es zu "revitalisieren" – viele Kniffe und Effekte der zeitgemäßen Cineastik (wie eine lebendige Kamera-Führung, episch ausgeleuchtete Szenarien und der moderate Einsatz von CGI) ermöglichen ein Arrangement der Bilder, das zu früheren Zeiten so nicht möglich gewesen wäre.
Darüberhinaus leistet auch der Cast um Herrn Mikkelsen beachtliches. Es hat große Freude gemacht, Jonathan Pryce die Schuhe eines Bürgermeisters, der gleichzeitig der Totengräber der Stadt ist, ausfüllen zu sehen. Eva Green glänzt in der Rolle der spröden Schönheit, der es aus "technischen Gründen" auferlegt ist, während des ganzen Filmes kein Wort sprechen zu dürfen. Und Jeffrey Dean Morgan überzeugt als brutaler Bösewicht, für den der eigene Wille das einzige Gesetz ist, an das es sich zu halten gilt.
Von dieser Art Western kann man wegen mir gerne noch ein paar Exemplare produzieren. Aber bitte: mit der passenden Musik! :-)
"The American Dream"
woelffchen (597), 12.10.2014
Im ‚Land der unbegrenzten Möglichkeiten’ war vor 150 Jahren auch so etwas schon möglich: Korruption bis in die höchsten Kreise, wenn auch ‚nur’ in einer Kleinstadt im Wilden Westen. Ein Brüderpaar samt Anhang, das alle anderen Einwohner unterdrückt, einige von ihnen umbringt und eine brutale Herrschaft ausübt, um letztlich an das im Boden schlummernde Öl zu gelangen. Ein korrupter Pfarrer, der gleichzeitig Sheriff ist, ein korrupter Bürgermeister, der die Särge für die Toten zimmert und letztlich auch seinen eigenen Sarg, in dem er dann, schon selbst darin liegend, schließlich umgebracht wird. Über allem aber die Gerechtigkeit, die in diesem archaischen Rache-Drama bildgewaltig – gleichermaßen als Hommage an die Western-Klassiker und bitterböser Kritik an den Zuständen auch des heutigen Amerika – in brutaler, packender und spannender Art und Weise umgesetzt wird. Nicht nur für Westernliebhaber, aber für die ganz besonders: Sehenswert!