Wenn Träume fliegen lernen
USA, Großbritannien 2004
Regie: Marc Forster
Darsteller: Johnny Depp, Kate Winslet, Julie Christie, Radha Mitchell, Dustin Hoffman, Kelly Macdonald, Ian Hart, Eileen Essel, Paul Whitehouse, Freddie Highmore, Joe Prospero, Nick Roud, Luke Spill
"Herzlichen Glückwunsch, lieber Peter Pan! Du bist zwar gerade hundert Jahre alt geworden, aber für uns bleibst du der kleine Junge, der uns mit seinen gefährlichen Abenteuern in seinen Bann zieht. Als James Matthew Barrie dich am 27. Dezember 1904 in London erstmals auf die Theaterbühne brachte, waren viele Menschen zunächst verunsichert. Sie hatten keine Piraten mit Hakenhänden und erst recht keine Kinder, die fliegen können, erwartet. Doch inzwischen haben dir unzählige Regisseure Filme gewidmet, denke nur mal an Walt Disney oder Steven Spielberg! Wenige wissen jedoch etwas über dich und deine Zeit bevor du zum Helden wurdest. Pünktlich zum Geburtstag bekommst du endlich auch dieses Geschenk."Nachdem Barries letztes Stück vernichtend betrachtet wurde, erfährt dessen Karriere einen Knick. Um Ideen zu tanken, begibt sich der Bühnenautor in einen Park, in dem er schnell von seiner Arbeit abgelenkt wird. So beobachtet er die Witwe Sylvia Davies, die sich dort regelmäßig mit ihren Söhnen zum Spielen einfindet. Schon bald findet Barrie mit seinen phantasievollen Spielereien den Weg in die Herzen der Familie. Der junge Autor zeigt den Kindern wie man mittels Vorstellungskraft den Kampf mit gemeinen Seeräubern aufnehmen kann. Diesen phantastischen Zufluchtsort nennt er "Nimmerland". Selbst der zurückhaltende Peter ist von dem neuen Familienmitglied begeistert und wird sein gelehrigster Schüler. Barrie zeigt sich wiederum angetan von dem kleinen Kerl und findet in ihm die Inspiration für sein fabelhaftes Meisterwerk "Peter Pan". Doch als eine von Sylvia lang verheimlichte Krankheit zum Ausbruch kommt, scheint die neu gewonnene Familienidylle zu zerbrechen. Mit "Wenn Träume fliegen lernen" hat der durch den gefeierten "Monster's Ball" bekannte Regisseur Marc Forster keine weitere Peter Pan-Verfilmung geschaffen, sondern vielmehr die Entstehungsgeschichte des Stückes. Teils fiktiv, teils biographisch wird der Frage über die Wichtigkeit von Imagination und deren Verhältnismäßigkeit zur Realität nachgegangen. Bis zu welchem Punkt bedeutet die Vorstellungskraft gleichzeitig Kreativität und wann ist sie vielleicht nur noch Realitätsflucht oder gar -Verlust? In weich gezeichneten Bildern verdeutlicht Forster den Kontrast zwischen dem grauen Londoner Stadtleben und der farbenprächtigen Traumwelt Barries.
(Oliver Forst, playtime by biograph)