Es gibt 541 Beiträge von Kinokeule
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27.02.2008
Der Film wirkt unglaublich bemüht und ist bis ins Detail mit Symbolik aufgeladen. Allein das dauernde rumgeschubse der Untertitel macht schnell müde. Melvilles Mann im Mond und Langs Metropolis ? die argentinischen Filmemacher kennen sich wahrlich in der Filmgeschichte aus und zeigen das auch über alle Maßen. Das wirkt leider häufig prätentiös.
Als am Ende der blinde Junge vor einem Judenstern aufgehängt wird, schüttelte ich nur noch den Kopf. Nun gut, der böse TV-Mann ist ein Nazi und die um jede Stimme kämpfenden sind Juden. Schon kapiert. Danke! Aber warum dann noch die Hammer und Sichel Mützen?
Wie der geschätzte Vorredner schon so richtig anmerkte: Die Musik nervt! Besonders als die wohlklingende Stimme von ?Mama? erklang hätte man doch mal das Geplinkere stoppen können. Ja, und auch die Story ist unausgegoren. Und ich konnte leider auch nicht auf irgendwelche entfallene Szenen auf der DVD zurück greifen, um mir im nachhinein Erklärungen liefern zu lassen.
Letztendlich scheitert der Versuch, der eher von Studenten aus dem Expressionismus Film Seminar zu stammen scheint, die mal einen wirklich ambitionierten, visuell irgendwie anderen Film zu drehen versuchten.
Ach so: Selbstverständlich ist der Film in Schwarz/weiß gedreht.
(2 Sterne)
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26.02.2008
Cate Blanchet spielt hier eine Spökenkiekerin, die mit ihren hellseherischen Fähigkeiten einen Mord aufklären kann. Sie agiert dabei mit viel Ausstrahlung und Würde und füllt ihre Hauptrolle blendend aus.
Der Mysterie Anteil hält sich in sehr engen Grenzen. Stattdessen werden einzelne, insbesondere männliche Charaktere, recht gut in den Film eingeführt, so dass sich die Verdächtigen zu einer ansehnlichen Zahl addieren.
Keanu Reeves als cholerischer Frauenverhauer empfand ich dagegen als eine Fehlbesetzung. Der Mann sieht einfach zu lieb aus, als dass ich ihm ein vordergründig brutales Verhalten abnehmen würde. Da hilft auch sein Fusselbart nicht weiter.
Insgesamt eine recht gelungene Milieustudie aus den Südstaaten mit interessanten Charakteren und teilweise tollen Schauspielern.
(3 Sterne)
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26.02.2008
Das Wunderbare liegt hier in den kleinen Gesten, der liebevollen Ausstattung und den schönen Kostümen.
Die Queen als Gralshüterin der Tradition, nur noch vergleichbar mit dem Papst, wird als Gefangene ihres eigenen Systems gezeigt. Ihr Wirken hat nur psychologische Auswirkungen auf das Volk, welches sich noch ein Königshaus ?leistet?. Die Queen scheint das wohl anders zu sehen, was am Beginn des Films durch ihre Ernennung von Tony Blair deutlich wird.
Überhaupt scheint eine erfreuliche Realitätsferne bei den Royals zu herrschen. Es ist nun mal schöner auf die Jagd zu gehen, als sich dem Mob vor Buckingham Palace zu stellen. Ich verüble es ihnen nicht, geht es auch noch um das Ableben Ihrer ehemaligen Schwiegerschnepfe.
Trotz aller Unzulänglichkeiten bei ?Königs? vermittelt der Film eine Sympathie zu Lisbeth. Besonders wenn man seine Kenntnisse über das Königshaus aus der Knallpresse hat (so wie ich), ist dieser Blickwinkel mal ganz erfrischend.
(4 Sterne)
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21.02.2008
Francois Ozon drehte diesen Kurzfilm 1997. Die junge Mutter Sasha hütet mit ihrem Baby das Ferienhaus am Meer. Eines Tages kommt eine junge Frau vorbei und bittet auf dem Grundstück ihr Zelt für ein paar Tage aufstellen zu dürfen.
Die Zelterin ist sehr verschlossen und scheint gestört zu sein. Sasha bittet sie schnell in ihr Haus und fühlt sich sexuell zu ihr hingezogen. Sie masturbiert z.B. mit dem Stuhl, auf dem die Zelterin gesessen hat und macht ihr deutliche Avancen. Die aufgestaute Begierde führt zu einer Begegnung mit einem offensichtlich Schwulen, der sie im nahen Wald oral befriedigt.
Das Verhalten der Zelterin wird zunehmend bizarrer. So schmiert sie Sasha Kot auf die Zahnbürste und stellt ihr anzügliche Fragen über den Geburtsvorgang ihrer Tochter.
In der Nacht vor der Rückkehr Sasha?s Ehemanns scheint es zum erwarteten Sex zwischen den beiden Frauen zu kommen. Als am nächsten Morgen der Ehemann nach Hause kommt, findet er eine der Frauen gefesselt und zerstückelt vor.
Der Wind, der durch die hohen Gräser streicht, die endlosen Wellen des Ozeans. Ozon fängt anhand zwischengeschnittener Naturbilder die erotische Spannung ein, die sich nach einiger Zeit am Meer einstellen kann. Den Reizen des Unbekannten gibt man sich an so einem Ort manchmal eher, aber auch leichtfertig hin. In diesem Film führt die mangelnde Wachsamkeit in eine Katastrophe.
Der Film ist etwas holprig in Szene gesetzt, aber intensiv und bedrohlich spannend.
(4 Sterne)
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19.02.2008
Es hat mich amüsiert zu sehen, dass sich auch die Infizierten wieder Haustiere halten, Paarbeziehungen pflegen und geschickte Fallen bauen können. Außer einer leicht erhöhten Grundaggressivität unterschieden sie sich kaum von dem ?Mensch?. Warum eigentlich noch flüchten? Lässt man sich doch lieber von den Nachtaktiven beißen und führt ?n beschwingtes Dasein. Bringt allemal mehr Spaß als sich mit dem Köter zu unterhalten.
Ich warte auf den ersten Film aus Sicht der Zombies.
(3 Sterne)
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14.02.2008
Der ?Weather Man? ist ein feinfühliges Portrait eines Scheiternden in unserer ach so modernen Zeit. David Spritz (Nicolas Cage) will immer nur Gutes tun, liegt aber leider meistens haarscharf daneben. Sein Leben wird durch Zufälle getrieben. Kindererziehung, Partnerschaft und sein missmutiger Vater (Sir Michael Caine) treiben ihn unaufhaltsam in den psychischen Ruin. Da helfen auch Erfolge im Job nicht mehr weiter. Kurzum: Ein Mann wie du und ich wird hier präsentiert. Die Haltung ist dabei wichtiger als der Erfolg und so bewahrt Spritz trotz aller Katastrophen stets seine Würde. In den besten Momenten kommt er dabei einem Peter Sellers sehr nahe.
Die Sache mit der Kamelhufe ist wirklich köstlich. Erst stolpert man über diese Ungehörigkeit, die irgendwie den Weg ins Kino gefunden hat. Dann ist man verblüfft, wie unpeinlich das Ganze vom Vater angesprochen wird.
Bis ins kleinste Detail ist alles wundervoll ausbaldowert und die Waage zwischen bizarren Szenen und grauen Alltagsgeschichten ist eindrucksvoll ausbalanciert.
Der Film ist ein wirkliches Highlight und zeigt was Hollywood leisten kann, wenn man es von der Leine lässt.
(5 Sterne)
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13.02.2008
Der Höhepunkt (!) des Filmes kommt gleich zu Anfang, als sich Barbarella gefühlte 30 Minuten in Schwerelosigkeit aus ihrem Raumanzug stripptisiert. Hier wurde der Grundstein für Jane Fondas zukünftige Karriere als Aerobic-VHS-Vorturnerin gelegt. Sehr sexy!
Auch die wilde Genussorgel (oder Orgasmotron) bleibt im Gedächtnis kleben. Barbarellas einzige Waffe ist ihr properes Aussehen und eine gewisse Freizügigkeit den anderen, zahllosen Geschlechtern des Weltalls gegenüber. Das reicht am Ende um das Universum zu retten. Denn der Gruß des Erdenpräsidenten lautete ja gleich zu Anfang ?Liebe regiert die Welt?.
Der Film liefert einen immensen Zitatenschatz (Duran Duran, Catsuits, der Engel aus dem R.E.M. Video, Lavalampen) und hatte einen großen Einfluss auf die damalige Hippie-Zeit. Somit hat der Film auch heutzutage noch seine Reize.
(3 Sterne)
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12.02.2008
The Shinning, Mulholland Drive, Nachtwache, Tanz der Teufel, Blair Witch.
Dies sind wohl nur die offensichtlichsten Filme, bei denen sich dieser Film eine Vorlage gesucht hat. Und hier wird nicht zitiert, sondern bis in die letzte Kameraeinstellung grobschlächtig geklaut. Das sieht dann doch sehr nach Mangel an eigenen Ideen aus. Zwischendurch kommt durch die nicht ungeschickte Montage der Zitate zwar eine gewisse düstere Spannung auf, aber alles was an mysteriösen Geschehnissen aufgebaut wird, läuft am Ende irgendwie nicht mehr zusammen.
Wer als Zuschauer mit dem offenen Ende und dem geheimnisvollen ???? von Frollein Irene einverstanden ist, kann dem Film vielleicht mehr abgewinnen. Warum macht sich aber die Regisseurin die Mühe, so viele schräge Typen in diesen Film unterzubringen, wenn diese am Schluss völlig bedeutungslos bleiben? Das Drehbuch versagt meines Erachtens leider komplett am Ende. Der Raum der für eigene Interpretationen gelassen wird, bleibt versperrt.
Die Hauptdarstellerin besticht allerdings in ihrer Natürlichkeit und Sympathie und verhindert somit ein völliges Desaster.
(2 Sterne)
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11.02.2008
In einer langen Eingangsszene sehen wir, wie sich die Schulleiterin Helene und der Schlachter Popaul bei einer Hochzeitsfeier kennenlernen. Die hübsche, etwas spröde Helene lebt alleine in dem großen Schulhaus des Dorfes und Popaul hat gerade 15 Jahre Militärdienst hinter sich, in dem er die Schrecken des Krieges erlebte.
Ganz allmählich entwickelt sich eine Romanze zwischen den beiden. Diese ist insofern ungewöhnlich, als dass es zu keinen körperlichen Zärtlichkeiten kommt. Die Schulleiterin begründet das einmal mit einer lang zurück liegenden Enttäuschung.
Parallel hierzu kommt es in der Gegend zu wiederholten Morden an jungen Frauen und durch einen Zufall bringt Helene damit Popaul in Zusammenhang ohne ihn der Polizei zu verraten. Aber ob Popaul wirklich der Mörder ist, bleibt lange Zeit fraglich.
Der Film beschreibt die Triebhaftigkeit der Menschen, wie sie unter der Oberfläche gesellschaftlicher Regeln verborgen ist. Sexuelle Frustration sucht sich bisweilen ein schreckliches Ventil. Der Blick auf die beiden Hauptdarsteller und ihre Beziehung ist sehr genau und intensiv. Die Spannung steigt zusehends und erinnert bisweilen an einen Hitchcock Film.
(4 Sterne)
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07.02.2008
Wer der Vermarktungsstrategie folgen möchte und mit möglichst wenig Kenntnisse über den Film ins Kino gehen möchte, sollte hier nicht weiterlesen.
Ein guter Ansatz, mal mit freiem Kopf und ohne viel Erwartungen in einen Film zu gehen. Ich werde das mal öfters machen. Ich wusste vorab nur soviel: New York, Monster, Bumm!
Nun denn, die Wackelkamera hat zwar keine Bildstabilisierung, dafür aber Nachtsichtfunktion und nimmt THX Sound auf. Soweit, so dumm. Bis es so richtig los geht, erleben wir viel zu langes Partygequatsche, ohne das mir eine der Personen irgendwie interessant rübergebracht wurde. Gutes Monsterfutter, so mein Gedanke.
Endlich tritt dann das Monster auf. Doch halt, wo genau war es denn nun? Es bleibt meist bei Andeutungen, Trümmerregen und einer enormen Geräuschkulisse.
Von der Idee her gut gemeint, erschöpft sich der Film sehr schnell. Dankenswerterweise dauerte er in meinem Kino nur 80 Minuten netto. Es bleibt die Erkenntnis, von der Strategie der Macher des Filmes übertölpelt geworden zu sein. Dafür einen Extrastern.
(3 Sterne)