Es gibt 392 Beiträge von Raspa
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06.06.2002
Ich war ehrlich froh, als die 140 Minuten endlich vorüber waren. Ein großer Teil des Films besteht aus einer säuerlich - kitschigen Liebesgeschichte, ein zweiter großer Teil aus schier endlosen Verfolgungsjagden und Materialschlachten, und nur in den restlichen vielleicht 20 % gibt es den einen oder anderen pfiffigen Einfall. Noch so tolle Digitaltechnik ersetzt eben keine gute Story und keine glaubwürdigen Charaktere. Die "echten" Star War - Fans werden das natürlich anders sehen, die anderen, die einfach interessante Filme sehen wollen, müssen von diesem blutleeren Spektakel enttäuscht sein.
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25.05.2002
Männer-Paare haben ja eine lange Tradition im Kino, angefangen bei Stan und Ollie über Pat und Patachon bis hin zu den krachledernen Spencer und Hill. Auch Kjell-Bjarne und Elling sind solch ein komisches Paar, nur dass ihre Komik eher beiläufig und scheinbar ungewollt daher kommt. Gut, man haut sich nicht gerade auf die Schenkel, aber manche Stellen sind schon sehr witzig, z.B. der Unterhosentausch zwischen den beiden ungleichen Freunden. Man muss diese skandinavische Lakonie natürlich mögen, wie sie z.B. Aki Kaurismäki noch stärker vorführt, sonst wird einem dieser Film wahrscheinlich wenig zusagen. Ich jedenfalls mag diese Art und Weise und kann diesen charmanten kleinen Film deshalb auch empfehlen.
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11.05.2002
Mit-Spieler scheint mir für einen Dirigenten das passendere Epitheton als Mitläufer. Furtwängler hat mitgespielt in dem deutschen Drama mit dem Titel "3.Reich". Durfte er das, oder hätte er seine Mitwirkung verweigern müssen? Das ist die zentrale Frage, und dass sie nicht so eindeutig beantwortet wird wie in Klaus Manns Gründgens-Abrechnung "Mephisto", die ja auch von Szabó verfilmt wurde, macht die Stärke dieses Films aus. Freilich ist es ein Kammerspiel, eigentlich meht Theater als Kino, und darauf muss man sich einzulassen bereit sein. Ich persönlich habe mich letzten Endes eher auf Furtwänglers Seite geschlagen, weil ich Keitels Major in seinem selbstgerechten moralischen Rigorismus schwer erträglich fand, aber das muss eben jeder Zuschauer hier selbst tun: taking sides. Und ganz glatt geht diese Rechnung sicher bei niemandem auf, der weiß, dass die Welt aus Grauschattierungen besteht und nicht aus schwarz oder weiß.
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27.03.2002
Schizophren ist nicht nur die Hauptfigur; schizophren sind auch manche Kritiker(innen), die ständig beklagen, dass aus Hollywood nur massenkompatible Ware á la "Herr der Ringe" kommt, dann aber auch anspruchsvollere Kost, die eben nicht bloß pure Unterhaltung ist, fast schon reflexhaft als widerliche Hollywood-Kolportage verwerfen. Gewiss enthält dieser Film auch typische Klischees, vor allem leider die Schluss-Szene mit der Hymne an die eheliche Liebe, verkündet vor der Kulisse der Nobelpreis-Verleihung, ein sülziges Ende, das man wohl dem Publikumsgeschmack zu schulden glaubte, ähnlich wie in "Traffic". Ansonsten aber gelingt es durchaus überzeugend, dem Zuschauer zu vermitteln, was es bedeutet, unter Wahnvorstellungen zu leiden. Wie man zunächst dazu gebracht wird, Nashs Imaginationen für wahr zu halten ( vorausgesetzt, man weiß vorher noch nicht zu viel über den Inhalt ), das ist schon stark gemacht und hilft einem zu begreifen, was diese Krankheit mit Menschen anrichtet. Worin Nashs mathematisches Genie besteht, das kann natürlich nicht wirklich gezeigt werden, und so belässt der Film es bei einigen, sicher etwas plakativen Darstellungen. Aber dieses Problem gab es schon immer, wenn künstlerische oder geistige Arbeitsprozesse im Film veranschaulicht werden sollten.
Insgesamt ist der Film - überflüssig zu sagen, besonders dank Russell Crowe - absolut sehenswert, meinetwegen obgleich und nicht weil er den Oscar gewonnen hat.
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05.03.2002
Der Titel soll auf die gigantische Länge dieses Meilensteins der ( zumindest Kriegs- ) Filmgeschichte hinweisen. Coppola verlangt viel von jemandem, der sich seinen Film nach einem harten Arbeitstag zumutet. Man verließ das Kino um 0.30, erschöpft und erschlagen, aber auch froh, dass man die Gelegenheit genutzt hatte, Coppolas Apokalypse nicht nur durchzustehen, sondern auch zu bewundern. Vieles an diesem Werk ist gänzlich unverbraucht, und wenn wir demnächst Krieg im Irak haben sollten, so werden viele amerikanische Soldaten gewiss mit der gleichen fröhlichen Unbedarftheit in die Wüste ziehen wie damals gegen "Charly" ( so heißt "der" Vietnamese in A.N. bei den Marines ). Jedenfalls, auch wenn's anstrengend ist: diesen Film muss man auf der großen Leinwand sehen und nicht auf der Couch bei Chips und Bier. Und dann muss man sich auf eien Film einlassen, der eigentlich niemanden unberührt lassen kann.
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07.02.2002
Im Gegensatz zu der Auffassung des Rezensenten "miischa" ist Fassbinders Verfilmung von Fontanes Meisterwerk eben keine Nacherzählung, und wer den Roman nicht kennt, wird von dem Film wenig haben, da er die Kenntnis des Inhalts sozusagen voraussetzt und vieles daher einfach auslässt. Fontanes Methode, Dinge indirekt und durch Spiegelungen und Brechungen auszudrücken, wird von R.W.F. in oft fast starre Bilder, in Tableaus umgesetzt. Das kann nur der genießen, der den Roman kennt und versteht. Für alle anderen ist der Film sicherlich langweilig. Ich finde ihn glänzend - aber ich - man wird es bemerkt haben - liebe ja auch Fontane.
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05.02.2002
Noch nie sah man Jack Nicholson so wie in diesem Film - so zurückhaltend in Gestik und Mimik und dennoch so intensiv. Und zugleich so alt! Man kann es kaum glauben, dass dies der gleiche Mann ist, der uns in "Besser geht's nicht" auf so typische Weise amüsierte.
Sicherlich hatte auch die alte Verfilmung des Stoffs mit Rühmann und Fröbe ihre Stärken, doch ist diese Version ihr an Düsternis und Unnachgiebigkeit deutlich überlegen. Bei Rühmann hatte man immer das Gefühl, dass am Ende doch alles, alles gut wird - diesen Trost hält Penn nicht für uns bereit. Und Nevada funktioniert als Alternativ-Setting zu Dürrenmatts gemütlich-gefährlicher Schweiz hervorragend, erinnert einen an Landschaft und Menschen in "Fargo".
Hervorragende Darsteller ( selbst Mickey Rourke, für den ich sonst nicht viel übrig habe, ist stark ) in allen Rollen verleihen dem Film das Prädikat "absolut sehenswert". Warum ein Paar das Kino mit der Bemerkung "Das hat nichts mit Dürrenmatt zu tun" verließ, blieb mir unerfindlich. Schade, dass man den Autor nicht mehr nach seiner Meinung fragen kann ...
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17.01.2002
Ich sah den Film gestern im Original und habe es nicht bereut, ins Kino gegangen zu sein. Es ist wunderbar, diese Stimmen unsynchronisiert zu hören. Die Art, wie manche Amerikanerinnen "That is so cute!" oder "Isn't it amazing?" produzieren, mit diesem hohen, singenden Tonfall, ist einfach auf Deutsch nicht wiederzugeben. Auch der Doppelsinn des Titels "Legally Blonde" ist eigentlich nicht übertragbar.
Das heißt jetzt nicht,dass man sich den Film auf Deutsch nicht anschauen sollte. Wer einen harten Arbeitstag hinter sich hat, für den ist er der ideale Streifen zum Abschalten, Glucksen, Lachen. Allein die herrlichen Szenen mit Reese Witherspoons Hündchen sind das Eintrittsgeld wert. Es ist ein sehr lockerer Film mit vielen witzigen Einfällen, und die Ausstatterin durfte sich so richtig in den herrlichsten Geschmacklosigkeiten austoben. Real cute !!!
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06.01.2002
Nun ja, mit Fantasy ist es so eine Sache. Meine Sache ist es eigentlich nicht, dann ist mir Science Fiction lieber, die allerdings im Kino auch nur wenige Höhepunkte wie 2001 oder Alien aufzuweisen hat.
Nun also "Herr der Ringe": Sicherlich, man hat mit Neuseeland ein wunderbares setting ausgewählt, es gibt tolle Masken und Effekte zu bewundern, die Schauspieler geben sich redliche Mühe, aus den eher flachen Charakteren glaubwürdige Gestalten zu machen, und doch: Hingerissen hat mich das alles nicht wirklich, und wenn jemand im Forum den Film zu den besten aller Zeiten zählen zu müssen glaubt, dann fragt man sich, welche Filme aus der Filmgeschichte so jemand denn überhaupt kennt. Zu sagen, dass man sich langweilt, finde ich auch übertrieben, aber dass manche Szenen an besonders effektvolle Freizeitpark-Attraktionen gemahnen, muss auch festzustellen erlaubt sein.
In ein paar Jahren wird der Film im Weihnachtsprogramm von RTL laufen, während im Kino gerade der neueste 1 Milliarde-Dollar-Streifen läuft. Ich will niemandem seinen Spaß an diesem Werk rauben, aber doch festhalten: es ist mehr Mummenschanz als Meisterwerk.
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29.12.2001
Meine Meinung deckt sich weitgehend mit der ersten veröffentlichen Kritik. Auch ich finde den Film durchaus empfehlenswert. Caroline Link hat den Mut, einen über 2 Stunden langen Film mit relativ wenig äußerlicher Handlung zu erzählen, der aber dennoch nicht langweilt. Ein Mitverdienst daran haben der wunderbare Kameramann Gernot Roll und die ausgezeichneten Darsteller, v.a. die beiden Mädchen, die die Tochter als kleines Kind und als Teenager verkörpern. Manche Dialoge sind etwas papieren, Sätze wie "So etwas kann doch im Land von Schiller und Goethe nicht passieren" hat man wirklich schon zu oft gehört.
Gut finde ich, dass Link auf ein exotisches Afrikabild wie in "Jenseits von Afrika" verzichtet, d.h. es gibt keine "schönen" Tierbilder oder Sonnenuntergänge.
Gelungene deutsche Filme sind immer noch zu selten, deshalb: anschauen!