Es gibt 267 Beiträge von Matt513
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13.01.2013
Mockumentaries machen Spaß. Und einen Spaß machen sich Studio Braun, die Anfänge des Electropop neu zu erfinden. Rückblenden im herrlich unperfekten 80er-Look, bierernst in die Kamera gesprochene Huldigungen von Blixa Bargeld, Dieter Meier, WestBam, Stephan Remmler, H.P. Baxxter, Marusha u.v.m. - das ist zum Kringeln, ebenso wie Studio Braun es als verhuschte und latent verkrachte Altklangpioniere sind.
Fraktus waren richtungweisend, aber dem Showbiz nicht gewachsen. Früh fraß sie der Erfolg. Ihre Gegenwart gestaltet sich, jeder für sich genommen, aberwitzig. Bis der erfolgshungrige Dettner (Striesow) die Chance auf die große Nummer wittert und sich mit den dreien in eine wahre Schicksalsgemeinschaft begibt. Kaum sind die ersten neuen Aufnahmen im Kasten, verschlingt sie die unerbittliche Musikindustrie ein weiteres Mal. Zu Statisten im eigenen Song degradiert, vom jüngeren Publikum ausgebuht. So läuft das heutzutage nicht für Fraktus; zurück zu den Wurzeln scheint der einzige Ausweg, alles auf eine Karte.
Feine Satire voller Seitenhiebe auf die Mechanismen der Branche, gepaart mit Gags am Rande des gesunden Menschenverstands. Zeitweilig fragt man sich, spielen die das oder sind die in echt so irre? Die eine oder andere Länge sorgt für leichte Abstriche, da hätte man sich ein etwas dichteres Drehbuch gewünscht. Herrlich, wie die Steadycam hinter allen Beteiligten herhechelt, um die Reunion formatgerecht festzuhalten. Und schon spaßig, wie sich jeder insgeheim für den kreativen Kopf der Band hält und die anderen beiden nur für seine Sekundanten. Fraktus - der Film: Die Verneigung vor Deutschlands Elektropionieren, die es nie gab.
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10.01.2013
Das erste Highlight des Jahres. Sehr dichtes, intensives Erleben eines großartigen Films, der fast komplett von der kindlichen Quvenzhané Wallis getragen wird.
Die drastische Veränderung ihrer Umwelt, das ist wie wenn schnaubende Bestien entfesselt werden, die als Boten der Apokalypse auf sie zurasen; und mittendrin muß sich die kleine Hushpuppy (Wallis) im spannungsgeladenen Verhältnis zu ihrem Vater zurechtfinden. Er ahnt das Kommende und sucht sie brüsk darauf vorzubereiten. Sie sucht doch nur elterliche Nähe, die sie schließlich auf die Suche nach der verschollenen Mutter treibt, und findet am Ende sich selbst.
Eine kleine Gemeinschaft wird gezeigt, die gleichsam für die Menschheit in der Zukunft stehen mag - der Pegel steigt, wir versinken im Unrat, doch wie widrig die Verhältnisse sein mögen, man ist und bleibt Mensch, solange wie man seine Würde behält.
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30.12.2012
gemachte Hommage an den Erfinder und Stummfilmpionier Georges Méliès, eingepackt in eine hinreissend rührselige Geschichte fürs Herz & die ganze Familie. Streckenweise ist man schier zu Tränen gerührt. Warum Altmeister Scorsese manche Charaktere allzu stereotyp gezeichnet hat, weiß man nicht. Das hätte er besser gekonnt. Aber das ist wohl der Preis, den man heutzutage ans Unterhaltungskino zahlen muß. Die leisen Töne scheint die breite Masse nicht mehr zu verstehen bzw. zu mögen. Na ja, bei der schnellen Ernährung geht der Trend ja auch zu immer süßer & fettiger. Zu den sterilen digitalen Bildern schreibe ich nichts mehr. Ich merke immer mehr, daß diese Art Filme zu machen für mich nix zu sein scheint. Den enormen Aufwand bei der Requisite indes muß man vorbehaltlos anerkennen. Fans des Cyberpunk-Genres werden auf ihre Kosten gekommen sein. 3D war hübsch, mußte aber nicht zwingend sein.
'Denke, bis auf weiteres ziehe ich das klassische Programmkino vor.
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28.12.2012
Durchgeknallte Geschichte zwischen Realität und Phantasterei um ein paar Bekloppte auf der Jagd nach kleinen Hündchen und dem ultimativen Filmstoff. Viel Splatter, Geballer, foul language und die philosophische Seite des Sterbens.
An McDonaghs pechschwarzen Geniestreich Brügge sehen ...und sterben? kommt die gut gemachte Story nicht ganz heran. Im zweiten Teil des Films blieb mir streckenweise das Lachen etwas im Halse stecken. Dennoch: Alleine das phantastische Ensemble in Aktion zu sehen, hierbei besonders Sam Rockwell und Woody Harrelson in Bestform, war den Besuch jederzeit wert.
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23.12.2012
Ach, ich hätte gestern abend so gerne einen anderen Hobbit-Film gesehen.
Bekannt sein dürfte, daß Der kleine Hobbit nicht denselben Umfang wie Der Herr der Ringe hat. Dennoch hat Peter Jackson es sich nicht nehmen lassen, die recht schmale (Kinderbuch!)Vorlage auf dasselbe epische Filmformat aufzublasen. Dazu hat er sich teils der sog. Anhänge an Tolkiens Hauptwerk bedient - und teils der eigenen Phantasie. Nach eigenem Bekunden, um den Nebencharakteren mehr Platz einzuräumen.
Dies löst der Film jedoch nicht ein. Schon die Schar der Zwerge bleibt diffus. Von den meisten behält man im Film nichtmals den Namen, allenfalls das spektakuläre Haarteil. Eine weitere Chance läßt Jackson liegen: In Bruchtal trifft Gandalf auf Elrond, Galadriel und Saruman. Welche Gelegenheit, diesen starken Nebencharakteren einen würdigen Auftritt zu verschaffen. Stattdessen müder Mummenschanz. Saruman bleibt maskenhaft (war das wirklich noch Christopher Lee selbst oder war das schon Computeranimation?). Und Cate Blanchett wird so unvorteilhaft in Szene gesetzt, daß man ihr (in der Vorgeschichte zum Herrn der Ringe, bitteschön!) die 10 Jahre Alterung allzu deutlich ansieht. Auch McKellens Gandalf wirkt matt, in die Jahre gekommen.
Die Szenenfolge badet in kitschiger Sonnenuntergangsbeleuchtung, wie die Bandbreite überhaupt bei vielen Szenen von farblich übersättigt bis völlig mißlungen reicht. Ab und zu denkt man gar an alte Postkarten, die nachträglich koloriert wurden. Ich hatte im Film den Eindruck, daß mehrere Teams mit dem Postprocessing der Bilder beschäftigt waren, ohne daß alle zusammen einheitliche Parametereinstellungen verwendet hätten. Zu uneinheitlich wirkt das Ergebnis.
Überhaupt, die computergenerierten Bilder. Wo Zivilisation zu sehen ist, wird zuviel von allem hineingepackt. Sind Landschaften (ja genau, die atemberaubenden Neuseelands) im Hintergrund zu sehen, wirken diese stumpf, unecht. Soll das Stand der Technik 2012 sein? Da konnte Der Herr der Ringe vor 10 Jahren ja schon mehr.
Was gibt es also zu sehen in fast 3 Stunden Filmlänge? Vor allem Action, nicht eben spannend choreographiert sowie in dieser Breite vom Buch auch nicht gedeckt. Dazu wohlgesetzte Lacher und Schrullen, die den Film seicht und gewöhnlich erscheinen lassen. Mit Radagast dem Braunen (tritt in Der kleine Hobbit gar nicht auf) und seinem Häschenschlitten erreicht der Film einen kaum für möglich gehaltenen Tiefpunkt. Einfach lachhaft. Wichtige Aspekte dagegen, etwa die Einnahme des Erebors oder die Wiederkehr der dunklen Macht, rauschen vorbei. Wenige Lichtblicke - ein hervorragender Martin Freeman als Bilbo und dessen schicksalhafte Begegnung mit Gollum.
Es war Jacksons unsterblicher Verdienst, daß er seiner Herr der Ringe-Trilogie eine so überzeugende, eigenständige Ästhetik verliehen hat, fein ausbalanciert, authentisch und fernab vom üblichen Hollywood Blockbuster-Murks. Warum geht das nun nicht mehr? Mit Der Hobbit ist Hollywood in Mittelerde angekommen. Streckenweise platter Kintopp, leere Gesten. Hatte man kalte Füße bekommen, daß man ein so großes und teures Projekt nicht anders in den Markt gedrückt bekommt? Warum hat man aus Der kleine Hobbit nicht einfach einen spannenden 2-stündigen Film gemacht, warum bläst man die Kindererzählung zu der epischen Heldensaga auf, die sie nun mal nicht ist?
Der Herr der Ringe, soviel steht fest, ist Jacksons opus magnum. Er muß nun bloß aufpassen, daß Der Hobbit nicht sein Sündenfall wird. Bin mir im Moment nicht sicher, ob ich mir die beiden weiteren Teile überhaupt noch im Kino anschauen soll. 5 Punkte von 10.
PS: ^Das Auge: Nur für den Fall, daß Sie mich meinten - es geht hier gar nicht darum, Der Hobbit dafür zu "bemäkeln", "dass er HDR nicht toppt". Denn würde Der Hobbit das Niveau von HdR wenigstens erreichen, hätte ich einen anderen Review schreiben können. Das traurige ist aber, er kommt noch nichtmals entfernt an diesen großartigen Film heran, obwohl wir von Jackson wissen, daß er das besser gekonnt hätte.
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23.12.2012
Sehr schöner Film, toll photographiert, mit witzigen Einfällen und Dialogen. Sehr gute schauspielerische Leistungen. Der Fluß der Dinge kommt ohne roten Faden aus. Die Gewalt mittendrin hätte wegen mir nicht sein müssen.
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23.12.2012
Das hat sich gelohnt. Obwohl grob in der Gegenwart angesiedelt, ist CLSASS stilistisch an die Science-Fiction B-Movies der 50er angelehnt. Glatzköpfige Aliens, zotige Namen, monotone Sprache, die unvermeidlichen Stehkrägen, fliegende Untertassen aus der Bastelstunde, das Ganze in Schwarzweiß - die Nähe zu Stilikonen wie Plan 9 aus dem Weltall ist da.
CLSASS auf Sci-Fi-Trash zu reduzieren wäre jedoch unzutreffend. Für das 'Anderssein' lesbischer Liebe wählt Olnek die Metapher der Aliens, die gezwungen sind, auf einem ihnen 'fremden' Planeten zu leben, von deren Bewohnern ihr Verhalten gleichsam als 'fremd' empfunden wird. Behutsam werden die -mit unterschiedlichem Erfolg verlaufenden- Beziehungsbemühungen der drei Alien-Frauen Zoinx, Zylar und Barr erzählt. Daß deren Darstellerinnen in diesen Klischeerollen nur begrenzt glänzen konnten, liegt wohl in der Natur der Sache. Schauspielerisch gefallen hat mir daher vor allem Lisa Haas als Jane, einfach klasse.
Der Film beantwortet überdies alles, was wir zum Thema noch wissen wollten und noch mehr: Die stimulierende Wirkung von Käsekuchen (und die deprimierende von rotierenden Tortenständern) auf Außerirdische, daß selbige ein Herz für die Kugeln bei der Ziehung der Lottozahlen haben, ferner das Für und Wider von Boston Cream- zu Jelly-Donuts.
Fortan werde ich jeden durchsichtigen Salatsoßenbecher ans Ohr halten; es könnten außerirdische Fluganweisungen durchgegeben werden. Indes muß ich die Hoffnung aufgeben, daß wir vor einer Alien-Invasion ausreichend geschützt wären - sie sind längst unter uns, sie bevölkern die New Yorker Nachtszene und nicht mal der Geheimdienst kann uns vor ihnen schützen - dessen Agenten werden von ihnen nämlich gerade systematisch in den Wahnsinn gequatscht :).
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13.12.2012
Die Kurzinfo ist verwirrend. Dies ist keine Komödie. Sondern eine cineastische Verbeugung mit surrealen, teils absurden Momenten, die in viele Richtungen interpretierbar ist - unsere digital erfaßte Gegenwart, das Rollenspiel, welches wir zunehmend darin spielen, der Preis, den wir dafür zahlen.
Nach ca. 30 Minuten schwankt man zwischen Gehen und Bleiben. Dann nimmt einem der Film mit seiner starken Bildersprache die Entscheidung ab und man wartet gebannt, was einem als nächstes den Atem raubt. Der Film ist obskur, nicht eben leicht zugänglich, aber dabei keineswegs langweilig. Er spannt einen fragilen Bogen, den man am Ende überhaupt erst grob überblicken kann. Und Dennis Lavant ist darin ein wahres Chamäleon.
Am Schluß ist man froh, diesen wirklich außergewöhnlichen Film gesehen zu haben. Weil er voller Kniffe und interessanter Momente steckt, ein Stück weit unerklärlich bleibt und daher vielleicht von jedem Betrachter ein wenig anders gesehen wird.
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13.12.2012
Ein sehr hübsch gemachter Film über einen, der die Geister, die er rief, nicht wieder los wird. Zunehmend verschieben sich die Grenzen; wer hat hier eigentlich wen im Griff und was ist noch wirklich?
Spannend, mit frischen Leistungen der durchweg gut ausgewählten Akteure. Lohnt sich.
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09.12.2012
Bestätigte mühelos den durchwachsenen ersten Eindruck der Vorabberichterstattung. Aber ich wußte es ja nicht besser und bin reingegangen.
Zunächst mal: Es ist korrekt, daß hier 6 Episoden auf verschiedenen Zeitebenen recht raffiniert miteinander in Beziehung gesetzt sind. Nett, wie sich dann manchmal an den Handlungsstrang einer Episode jener einer anderen mit einer scheinbar passenden nächsten Szene anfügt.
Dann muß aber die Frage gestattet sein, ob's hier primär darum ging, ein Stück Videokunst zu schaffen, vielleicht den Anspruch auf den 'Bester Schnitt'-Oscar anzumelden - oder eben eine Geschichte mit Substanz zu erzählen. Tja und nimmt man nun die furiose Schichtung der unterschiedlichen Erzählebenen weg, die auch ohne weiteres verstehbar ist, dann bleibt eben leider nur erstaunlich wenig Inhalt zurück. Mit Allgemeinplätzen à la 'unser Leben gehört uns nicht allein', 'die Starken beherrschen die Schwachen' oder 'alles hängt miteinander zusammen' bleibt die Botschaft insgesamt zu beliebig, als daß man eine Großproduktion von knapp 170 Minuten darüber rechtfertigen könnte. Fast ketzerisch könnte man angesichts dessen formulieren - hatte die Romanvorlage es überhaupt verdient, verfilmt zu werden?
Und emotional nahm der Film mich überhaupt nicht mit; da war nichts, was man nicht schon mal irgendwo anders gesehen hätte. Mithin muß gesagt werden, der Film zitiert ungeniert eine ganze Reihe von Vorbildern, ohne daß dies auch nur irgendwie Sinn machen würde. Zugegeben weiterhin, von Tom Hanks war ich früher ein großer Fan, habe ihm einen Film wie Illuminati aber nie verziehen, daher kein Vergnügen mehr an seinen neueren Darbietungen. Halle Berry, Susan Sarandon, Hugh Grant - warum, wofür? Einzig Jim Broadbent, ferner Doona Bae sowie Hugo Weaving gefielen. Die Maske ist, nun ja, beeindruckend. Jeder spielt viele Rollen, aber ähnlich wie die vielen Handlungssprünge lenkt dies die Aufmerksamkeit nur vom wesentlichen ab.
Kein Film, den man unbedingt gesehen haben muß.