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Es gibt 683 Beiträge von Colonia

Walk the Line

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Man in Black

09.02.2006

Gedankt sei Johnny Cash. Mit "American Recordings" (1994) waren die Zeiten vorbei, in denen man sich veschämt in der üppig ausgestatteten Country-Ecke im Saturn-Haupthaus rumdrücken musste. Plötzlich hatten alle Cash schon immer toll gefunden. Und da war endlich auch der hochnotpeinliche "Wetten dass...?!"-Auftritt von 1983 vergessen.

"Walk the line" ist ein großartiger Film über den vermutlich weltweit bekanntesten Countrysänger - mit einigen Schwächen. Ich meine nicht die kleinen biografischen Dreher oder Auslassungen. Die sind der Dramtaturgie geschuldet. Immerhin handelt es sich um einen Spielfilm, nicht um eine Dokumentation.

Dass aber "Walk the Line" eine so große bzw. die größte Betonung auf Cash' Drogen- und Alkoholkarriere legt, finde ich weniger gelungen. Schließlich wird er in den im Film beschriebenen Jahren bis zum Auftritt in Folsom noch ein paar andere Dinge getan haben.

Die Therapie indes geht dann recht flott (in Wahrheit hatte Cash eine ganze Reihe von Entziehungsversuchen) und hollywoodlike.

Leider vergessen Drehbuch und Regie nach kurzer Einführung der Mutter als eine genauso starke wie musikalisch prägende Person die Figur und lassen sie im weiteren Verlauf links liegen, degradieren sie zur Statistin hinter modischer Sixties-Brille.

Immerhin: Das Leben Johnny Cash' war so interessant, dass die Verfilmung mehr als gerechtfertigt war. Allein die Touren mit späteren Rock-and-Roll- und Country-Superstars wie Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Carl Perkins, Roy Orbison und Waylon Jennings würden einen Film füllen. Es hat den Anschein, als hätten die Jungs in ihren frühen Jahren "Sex, Drugs and Rock and Roll" erfunden.

Joaquin Phoenix spielt und singt sensationell, Reese Witherspoon ebenso. Phoenix' Darstellung geht übers bloße Imitieren des späteren "Man in Black" hinaus. Und schon rein optisch wäre er auch noch der bessere Elvis in diesem Film gewesen.
 
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Georgia

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Slim Sadie

06.02.2006

Sadie ist jung und schon ein Wrack: Alkohol, Drogen, ziemlich mager. Und singen kann sie auch nicht. Georgia, ihre Schwester, ist ein gefeierter Country-Folk-Star und hat auch sonst alles, was das Familienherz begehrt.

Der Film will Inhalt und Spannung ausschließlich aus den so unterschiedlichen Sangesschwestern ziehen. Das misslingt. Es geht schief, obwohl Jennifer Jason Leigh sich mal wieder einen Wolf spielt und in den Entzugsszenen so spindeldürr und abgewrackt daherkommt, dass es weh tut.

Es ist eine One-Woman-Show für Leigh, die den Film mitproduziert hat. Ihre Mutter schrieb das Drehbuch. Aber das Drumherum ist unstimmig. Die Beziehung der Schwestern interessiert irgendwann nicht mehr, Georgia, die Sauberfrau, bleibt ein schemenhafter Umriss. Und immer wieder zu zeigen, wie sich Sadie von Gig zu Gig in schlechten und schlechteren Clubs schief und schiefer singend selbst keinen Gefallen tut, trägt keine Filmüberlänge.

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Sie haben Knut

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Biotop für Bekloppte

06.02.2006

Ist das Thema "80-er" im deutschen Kinofilm eigentlich schon wieder durch? Da gab es ein paar nette Sachen in den letzten Jahren, aber noch mehr mittelmäßige.

Wie will man auch gruppendynamische Prozesse, Gitarrengeklampfe, Norwegerpullover und Müslimänner am besten abbilden? Als Karikatur oder ernst? Letzteres ist schon schwierig.

"Sie haben Knut" ist eine Tragikomödie und ein Winterfilm. Kein großer Winterfilm wie "Winterschläfer" und keine große Tragikomödie wie "Schulze" oder "Mux". Ein kleiner Film, der sich auf ein überschaubares Grüppchen 80-er-Jahre-Vertreter konzentriert.

Da wird sozialpädagogischer Dünnschiss zum Besten gegeben, gesülzt, gelabert, diskutiert, politisiert. Das ist irgendwie authentisch, aber genauso langatmig und uninteressant wie die Gespräche damals schon waren. Damals, in der fast-schon-wieder-post-friedensbewegten Vor-Handy- und Vor-Internet-Zeit.

Aber wie werden wir in 20 Jahren über heute denken?

Besser anschauen: -> "Tillsammans - Zusammen!"

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A Bug's Life

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Glatt

01.02.2006

Der bislang schwächste der Pixar-Filme. Zu vorhersehbar, zu glatt und zu wenig originell. Da hatte "Toy Story" zuvor bereits andere Maßstäbe gesetzt. Von den Nachfolgern "Monsters Inc.", "Nemo" und "Incredibles" ganz zu schweigen.

Trotzdem: Wenn Disney nun Pixar übernimmt, dann verleibt sich der schon lange ziemlich ideenlose Mäusekonzern die kreativsten und besten aller Trickfilmmacher ein. Wem das nutzt, ist klar, aber obs Pixar schadet, wird man beim neuen Film "Cars" und den darauf folgenden Produktionen sehen.

Out of Edeka

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Re(g)alsatire

01.02.2006

Faigles skurrile Welt zwischen Ochsenschwanzsuppe und Einlegesohlen. Persönlicher gehts nicht.

Siehe auch -> "Die große Depression"

München

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Dialog der Gewalt

31.01.2006

Ich kam ziemlich platt aus dem Kino, was eindeutig an der Filmlänge lag. Gefühlt ist "München" nämlich noch viel ausufernder als in Wirklichkeit, owbohl die real existierenden 167 Minuten schon rekordverdächtig sind.

Gewiss braucht man diese Länge, um die verzwickte politische Situation darzustellen, die Gewalt, die Gegengewalt. Kurzum: Den Dialog der Gewalt, der oft genug grotesk erscheint.

Mit Bildern des Schreckens spart Spielberg diesmal nicht, wenn er seine Protagonisten in mehr detailversessen als -verliebt ausgestatteten 70-er-Jahre-Sets auf einen Vergeltungszug durch halb Europa schickt.

In diesem Film fällt ein wahrer Satz kurz vor Ende: "Es wird keinen Frieden geben." Dass es so ist, befürchtet man ohnehin; warum das so ist, kann man nach "München" ahnen.

Himmel und Huhn

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Hölle mit Brathuhn

31.01.2006

Ich gebs ja zu: Mich zieht nichts in diesen Film. Aber man macht sich so seine Gedanken, vor allem, wenn man die annähernd pausenlose "Berichterstattung" genannte Making-of-Befeuerung mit dem neuen Disney-Werk in den nicht werbefreien Volksverblödungssendern mitbekommt.

Es gibt in Deutschland genau zwei Personen des zu Unrecht für wichtig gehaltenen öffentlichen Medienlebens, die vermutlich immer genannt würden, wenn man eine repräsentative Umfrage mit der Frage startete, wer am allerwenigsten geeignet erscheint, mehr als einen halben Satz geradeaus zu sprechen und/oder (wahlweise), wessen Stimme und Sprache so wenig Ausdruck und Betonung hat, dass ein Stück unbehandeltes Holz dagegen ein Goetherezitator ist.

Gemeint sind Bobbele Becker und Verona-ex-Feldsalat.

Welcher taube Superwerbestratege kommt denn wohl auf die glorreiche Idee, nun ausgerechnet diese beiden Artikulationsgranaten und facettenreichen Stimmakrobaten einen Film synchronisieren zu lassen?! Kann mir das mal einer erklären? Bitte!

Caché

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Vorhang zu, Fragen offen

27.01.2006

"Caché" ist wieder so ein sperriges und typisches Haneke-Ding. Eines, das Kino als Kunstform und nicht als bloße Unterhaltung verstanden wissen will. Der viel Geduld erfordernde Vorspann ist symptomatisch für den Rest: Statische Kamera, keine Musik und minutenlange triste Einstellungen ohne Schnitt und Schwenk. Da muss man durch. Und wird belohnt mit einem sauspannenden Film, vordergründig als Thriller getarnt, um lange verborgene ("caché") Lügen und Geheimnisse eines populären TV-Buchkritikers.

Die Angst kehrt ein im Haus des Ehepaares Laurent (sehr gut gespielt von Juliette Binoche und Daniel Auteuil) und schon bald bröckelt die Fassade. Denn jeder hat so seine Leichen im Keller. Aber Haneke wäre nicht Haneke, wenn das klassische "Who dunnit" letztlich nicht völlig unwichtig wäre. Stattdessen rückt gehörige Kritik an der Allmacht der Bilder in den Vordergrund.

Um dem Zuschauer aber zumindest einen möglichen Ansatz zu des Rätsels Lösung zu geben, wird empfohlen, die Schlusseinstellung sehr, sehr sorgfältig zu beobachten. Mit allen anderen Fragen bleibt der Zuschauer nach Filmende und Schließen des Vorhanges zurück.

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Urlaub vom Leben

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Katharsis

19.01.2006

Was die 27 Jahre junge Regisseurin und Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg, Neele Leana Vollmar, als Abschlussfilm vorlegt (an dem Projekt waren noch andere Absolventen der Akademie beteiligt), verdient Beachtung. Vom ZDF koproduziert und vom rührigen Schwarz-Weiß-Filmverleih (als erster deutscher Film im Programm) in die Kinos gebracht, könnte er sein Publikum unter den Liebhabern kleiner europäischer Filme durchaus finden.

Gustav-Peter Wöhler in seiner ersten Kino-Hauptrolle ist in "Urlaub vom Leben" die perfekte Verkörperung von Traurigkeit und Alltagstrott. Man muss Mitleid haben mit dieser tragikomischen Figur, obwohl sie auf den ersten Blick nichts Sympathisches hat. Ein kleiner Bankangestellter, überflüssig in seinem eigenen Leben.

Gut, bei Lars Rudolph könnte ich wie immer Ausschlag bekommen. Gottlob ist seine Rolle nicht sehr groß. Dafür sind alle anderen Darsteller um so mehr zu loben, besonders die beiden Kinder agieren umwerfend.

Leider wird "Urlaub vom Leben" über einen Pressetext verkauft, der glauben macht, es hier mit einem typisch deutschen Depri-Film zu tun zu haben. Nicht geleugnet werden kann, dass er trotz seiner nur 87 Minuten Längen hat und stellenweise über Fernsehspielniveau nicht hinaus kommt. Andere Passagen dagegen sind hervorragend gelungen und lassen das Talent der Regisseurin erkennen.

Und wie der kleine graue Bankangestellte dann doch noch und völlig unspektakulär wenigstens ein kleines bisschen Spaß am Leben bekommt, ist sehenswert.

Kein großes Kino, aber ein beachtenswertes Debut.

http://www.urlaubvomleben.de/

Kammerflimmern

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Beachtlich

10.01.2006

Nicht nur für ein Debut ein ganz beachtlicher Film. 100 % große-Leinwand-tauglich. Schade, dass niemand ihn im Kino gesehen hat.

Auch schade: Dass Matthias Schweighöfer, egal wie gut er spielt, einfach nicht sprechen kann.

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