Es gibt 86 Beiträge von Olli
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16.02.2003
Der Film hat irgend etwas. Er schafft es, positive Dinge aus der ehemaligen DDR darzustellen, ohne das ganze System zu verklären. Ja, der Film ist viel tragischer als man vor dem Kinobesuch vermutet. Die auseinandergerissene Ehe der sozialismustreuen Christiane Kerner ist für mich der eigentliche Knackpunkt und kennzeichnet die Tragik der Handlung. Die unterschiedlichen Welten in denen die Mutter und der Vater von Alex leben (Ost- und Westberlin), sind für mich symbolisch für zerrissene Ehen. Aus einer gemeinsamen Welt entstehen durch Trennung zwei völlig neue, meist einander fremde Welten.
Irgendwie erinnert mich "Good Bye, Lenin!" an „Moulin Rouge". In beiden leben die Hauptdarstellerinnen ein schönes aber unwirkliches Ideal: die Kurtisane Satine die wahre reine Liebe (Moulin Rouge), die Lehrerin Christiane Kerner ein utopistisches Gesellschaftsmodell (Good Bye, Lenin!). In beiden Filmen hat das Ideal nur eine Chance, wenn schon nicht verwirklicht zu werden, so doch wenigstens weiter als Ideal durch den Äther und die Wünsche der Menschen zu schweben, wenn die Protagonistinnen sterben. In beiden Filmen tun sie es. Alles andere würde im Film zu einer knallharten Landung auf dem Boden der Realität führen und dafür geht man ja nicht ins Kino...
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12.02.2003
Der Film zeigt, wie zwei Menschen aus völlig unterschiedlichen Primärfamilien zueinander finden. Sie, Toula, stammt aus einer griechischen Großfamilie, er, Ian, ist Einzelkind spießiger amerikanischen Eltern. Das es da zu
dramatischen und lustigen Begebenheiten kommen muss, scheint vorprogrammiert. Doch die Liebe verbindet beide und führt dazu, dass die beiden trotz notwendiger Kompromisse ihren gemeinsamen Weg gehen. Im realen Leben sind die Unterschiede zwischen Familien in der Regel nicht so groß. Trotzdem können die Differenzen eine Beziehung belasten und zu Konsequenzen führen, die nicht so lustig wie im Film sind. Schön finde ich auch, dass Toula ihren Weg vom „hässlichen Entlein" zur selbstbewussten Frau geht. Das führt erfreulicher Weise jedoch nicht dazu, dass sie ihre Familie verleugnet oder verläßt. Letztlich gehen alle aufeinander zu und freuen sich - wie schön...
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19.01.2003
Man wird recht sachte in den Film „hineingeführt" und ist irgendwann mittendrin. Es ist auch wieder einer der Filme, die einfach das Leben zeigen und das auf spannende, lustige und rührende Weise. Die Handlung ist vordergründig aus männlichem Blickwinkel dargestellt, so dass sicher besonders den Angehörigen dieses Geschlechts (im Alter um die 40) einige Dinge aus ihrem eigenen Leben bekannt vorkommen. Vieles wird damit auch emotional gut nachvollziehbar. Man muss ständig die Gefühle wechseln und kommt vom Lachen ins Heulen und umgekehrt. Eben das Leben in komprimierter Form.
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05.01.2003
Der Film beginnt etwas langatmig und unklar. Spannend wird dann die Tätigkeit der Charlotte Gray als Agentin in Frankreich. Die persönlichen Schicksale gehen einem nahe, obwohl oder gerade weil auf übermäßig große Knallerei und Aktion verzichtet wird. Die Handlung ist nicht immer durchweg logisch. Aber so ist auch das Leben. Es läuft manchmal eben seltsam und unverständlich ab. Am bewegendsten war für mich die Szene, als Charlotte auf der Schreibmaschine rumhämmert, obwohl Ihr die Gendarmerie unmittelbar auf den Fersen ist. Man fragt sich zunächst was das soll. Aber die Idee, in dieser aussichtslosen Situation noch einen Brief an die deportierten Kinder zu schreiben, finde ich genial. Die Szene zeigt, dass Charlotte nicht nur Agentin sondern auch Frau ist (Männer kommen nicht auf solche Ideen). Charlotte unternimmt eine Aktion, die faktisch eigentlich nichts verändert, aber für sie und die Kinder doch unwahrscheinlich wichtig ist. Kein Schmalz, der da von der Leinwand tropft, sondern einfach die gute Darstellung eines Details.
Wirklich unrealistisch ist allerdings, dass Charlotte in jeder Lebenssituation (des Krieges!) in guter und geordneter Garderobe zu sehen ist, andererseits auf ihren großen Reisen mit extrem wenig Gepäck unterwegs ist. Ist das auch eine Kunst die Frauen beherrschen? Bei mir klappt das selbst im tiefsten Frieden nicht....
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03.01.2003
Der Schatzplanet ist irgendwie eine wenig gelungene Transformation der Originalgeschichte (Die Schatzinsel) in eine futuristisch utopische Handlung. Im Film haben nur zwei oder drei richtige Menschen mitgespielt. Das Andere waren alles irgendwelche undefinierbaren Wesen. Mag sein, dass ich auch nur zu alt bin und die hohe Kunst einfach nicht verstehe. Denn meinen Kindern hat´s gefallen. Nun kann es einerseits sein, dass der Film tatsächlich nur ein unterhaltsames futuristisches Märchen für Kinder ist. Es könnte aber auch sein, dass es sich um ein Film zur Verblödung unserer angehenden Jugend handelt. Wer kann diese Frage schon beantworten? Mit Sicherheit wahrscheinlich niemand.
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25.12.2002
Ach wie schön: Die stolze und erfolgreiche Melanie kehrt dorthin zurück, wo sie hingehört, zu Ihrem Mann und in ein stinknormales Leben. Der Film ist gut anzusehen, lustig und rührend. Leider ändern sich dumme Frauen nur im Film und im Märchen.
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25.12.2002
Solino hat keine große Geschichte zum Inhalt. Es sei denn, man möchte die erste Pizzeria in Deutschland als eine solche bezeichnen. Nein, es geht eigentlich um das ganz normale Leben. Es wird geliebt und gelebt. Es gibt Eifersucht, Betrug, Vertrauen und Vertrauensbruch, die ganzen schönen Kleinigkeiten und Unzulänglichkeiten aus dem ganz normalen Leben. Obwohl wir diese Dinge täglich um uns haben, wird der Film nicht langweilig. Ich nahm beim Zuschauen innerlich Anteil an dem Schicksal der Figuren und hoffte und bangte ein wenig mit ihnen. Kann man empfehlen, auch wenn es kein Film zum Ablachen ist und auch nicht die Weltformel entwickelt wird, vielleicht ist er gerade deswegen einfach schön.
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25.12.2002
Habe mir Harry Potter mit meinen beiden Kindern angesehen (11 und 8). Muss gestehen, dass ich, im Gegensatz zu meinem Sohn, kein Harry-Potter-Fan bin und auch die Bücher nicht gelesen habe. Für mich war die Handlung manchmal etwas unlogisch, habe nicht alles verstanden. Aber das liegt sicherlich daran, dass es ein Phantasiefilm ist und dort nicht unbedingt alles bis ins Letzte logisch sein muss. Außerdem war ich etwas müde. Der Film hat mich aber nicht gerade wieder wach gemacht. Die Effekte waren zweifelsohne Spitze. Meinen Kindern hat´s jedenfalls gefallen und das ist das Wichtigste (haben wahrscheinlich noch etwas mehr Phantasie als der Vater).
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24.11.2002
Drei jüdischen Freunde begegnen nach über vierzig Jahren zufällig ihrem Peiniger aus dem KZ Birkenau. Plötzlich ist die Vergangenheit wieder gegenwärtig. Es wird deutlich, dass das Leben nicht nur etwas ist, was sich momentan abspielt, sondern dass es gleichsam ein roter Faden ist, der von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft reicht. Auch wenn wir den Faden durchreissen, um uns von unserer Vergangenheit zu trennen, kann es sein, dass er von anderen wieder zusammengeknüpft wird, manchmal zufällig und ungewollt. Dann sehen wir uns plötzlich wieder mit unserer eigenen Vergangenheit, unserem eigenen Leben, konfrontiert. Ob aus dieser Auseinandersetzung mit unserem (gesamten) Leben am Ende Gerechtigkeit resultiert, sei dahingestellt, denn was ist wirklich gerecht?
Der Film spielt in vier Zeitebenen. Das unterstützt das Verständnis dafür, dass das Leben nicht nur etwas Gegenwärtiges ist, sondern immer auch unsere Vergangenheit einschliesst. Zum Schluss des Films laufen Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr in einzelnen Szenen hintereinander ab, sondern beide Zeithorizonte werden gleichzeitig dargestellt: Der Alte Epstein geht durch das heutige Berlin und auf der Straße spielen er und seine Freunde als Kinder in den 30er Jahren. Ein ergreifendes Bild dafür, dass es unsere Gegenwart nicht ohne Vergangenheit gibt. Trotz der Zeitsprünge kann man dem Geschehen gut folgen. Insgesamt ein gelungener und beeindruckender Film.
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17.11.2002
"Der Pianist" - ein Film der die Zuschauer auf ihren Sitzen festhält, vielleicht weil er die Tiefen ihrer Seelen berührt hat? Mag sein. Auf jeden Fall ein Film voller Horror, aber nicht Horror, um seiner selbst Willen, um den Zuschauern eine Gänsehaut zu verschaffen, sondern der Film zeigt den Horror der Wirklichkeit. Vielleicht wird uns deswegen nicht so richtig "gruselig" bei dem Film, weil wir im innersten spüren, dass ein Nachhall dieser Zeit in uns fortlebt: nicht so offen, nicht so brutal, eben viel subtiler, der neuen Spaßgesellschaft angepasst. Natürlich stehen wir auf der Seite des Opfers. Der Pianist Spielmann durchlebt die Hölle, die zwar betroffen macht, die wir aber nur in allerkleinsten Ansätzen nachempfinden können. Denn was ist unsere Angst gegen seine Angst? Was ist unsere Verlassenheit, gegen seine Verlassenheit? Was ist unser Tod gegen die unzähligen Tode, die jeder Tag damals mit sich brachte? Oder können wir deswegen nicht so richtig nachempfinden, weil auch in uns nicht nur ein Teil des Opfers sondern auch ein Teil der Täter ist? Bleibt zu hoffen, dass die Täter in uns nur als Schatten weiterexistieren (sie richten als Schatten schon genug Schaden an) und nicht wieder in ihrer Körperlichkeit von uns Besitz ergreifen.
Vielleicht ist es aber auch nur ein guter und ergreifender Film?!