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Forum

Es gibt 162 Beiträge von juggernaut

Lake Placid

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Hubschrauber fängt Krokodil

16.05.2005

Wie ködert man ein Krokodil in einem Waldsee? Indem man die Kuh fliegen lässt. So wie in diesem herrlich kurzweiligen, 75-minütigen Spaß. Ein ironisches B-Movie in der Tradition tierischer Horrorstreifen der 50er Jahre bis zur Gegenwart (?The Creature from the Black Lagoon?, "Der weiße Hai" & Co. lassen grüßen), mit einem erstklassigen, pointenreichen Drehbuch und einer erstklassigen Besetzung.

Barb Wire

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Ich hau? dir in die Fresse, Kleiner

16.05.2005

Man kann von Pamela Bigtit-Strikes-Again-Anderson in der Bogart-Rolle ja halten, was man will, aber dieses superbe, angemessen düster ausgestattete und bebilderte, vor allem in den Nebenrollen (Uns Udo ist auch dabei) glänzend besetzte, schräge und spannende Trash-Movie ist eine wirklich äußerst unterhaltsame und originelle Hommage an ?Casablanca? ? und mir viel lieber als ein immer mal wieder angedrohtes Remake des legendären Films, in dem Claude Rains als Polizeipräfekt Captain Louis Renault eigentlich allen anderen die Schau stahl.

Frühstück bei Tiffany

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Schwester Leichtfuß

16.05.2005

Der Anblick von Audrey Hepburn, mit Gitarre auf dem Fensterbrett sitzend und ?Moon River? singend, dürfte für jeden, der noch irgendwelche romantischen Spurenelemente mit sich herumschleppt, nach wie vor einen der größten anzunehmenden Ernstfälle darstellen. Aber auch sonst hat sich das bittersüße ?Breakfast at Tiffany?s? gut gehalten. Was durchaus erstaunlich ist, wo der Film doch so stark vom Look und Geist seiner Entstehungszeit geprägt zu sein scheint. Aber vielleicht stimmt das ja gar nicht. Komplizierte, tragikomische Liebesgeschichten gibt es seit Adam und Eva, und die Partyszenen aus ?Breakfast at Tiffany?s? könnten mit anderen Klamotten, anderen Frisuren und anderer Musik auch als ironischer Kommentar zur 90er-Jahre-Spaßgesellschaft durchgehen. Sieht wirklich ganz nach einem zeitlosen Klassiker aus.

No Man's Land

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Volltreffer

05.04.2005

Es gibt ja Leute, die glauben, dass jede Generation ?ihren? Krieg braucht. Warum das möglicherweise doch keine so gute Idee ist, zeigt dieser zu Recht mehrfach preisgekrönte Film exemplarisch anhand des Balkankrieges. Ebenso schwarzhumorig wie eindringlich, und in der bitteren Schlusspointe auf drastische Weise zugespitzt: Da kann auch kein Kampfmittelräumdienst mehr helfen. ?No Man?s Land? ist nur zu empfehlen.

Der Clou

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Mr Lonnegan hasn?t got a clue

31.03.2005

Auch nach dem soundsovielten, diesmal eher zufälligen Reinschauen bleibt nur festzuhalten: Perfekt konstruiert und inszeniert, durchweg großartig gespielt, mit Sorgfalt ausgestattet und jederzeit wunderbar passgenauer Musik versehen. Wohl das schönste filmische Gaunerstück aller Zeiten, das kaum zu toppen sein dürfte. Aber könnte nicht mal jemand in echt auf ähnlich spaßige, stilvolle und elegante Weise z. B. den Lonnemann von der Deutschen Bank über den Tisch ziehen?

The Element of Crime

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Denk? ich an Europa in der Nacht

31.03.2005

Wenn ich ?The Element of Crime? im Fernsehen eingeschaltet statt im Kino geschaut hätte, wäre er nach spätestens einer halben Stunde zu Ende gewesen. Leicht hat er?s einem wirklich nie gemacht, der Herr von Trier. Auch und gerade hier, bei seinem gefeierten und preisgekrönten Langfilmdebüt von 1984. Freilich, die Optik, die ist schon immer noch interessant und verstörend: In der Farbgebung zwischen gleißendem Gelb und Sepia angesiedelt, wirkt der Film, verstärkt durch Ausstattung und Sets, ungefähr wie eine Mischung aus ?Das Cabinet des Dr. Caligari?, ?M ? Eine Stadt sucht einen Mörder? und ?Touch of Evil?, bei dessen Drehbuch der bekiffte Geist Franz Kafkas den Griffel geführt hat. Wär? man beim Fernsehen ohne Ton zufällig in diesen Film hineingezappt, hätte man aber auch durchaus den Eindruck bekommen können, in eine Wiederholung von ?Formel Eins? aus der Mitte der 80er Jahre geraten zu sein, bei der gerade das Video zu ?Dr. Mabuse? von ?Propaganda? läuft.

Es ist natürlich richtig, dass es wie in der Malerei auch im Film Kunstwerke gibt, bei denen man nicht nach der Bedeutung oder (Handlungs-)Logik fragen, sondern einfach Atmosphäre, Ästhetik und die ? im besten Falle brillante ? formale Stilisierung auf sich wirken lassen sollte. Nur: Dafür wird mir bei von Trier immer noch viel zu viel geredet, und zwar in einer Weise, die zumindest anfangs die Vermutung nahe legt, es könne sich hinter all den scheinbar ziellosen, teilweise um sich selbst kreisenden Dialogen und Monologen irgendein herkömmlicher ?Sinn? verbergen, und sei es auf einer metaphorischen oder symbolischen Ebene. Also stellt sich dann doch die Frage: Um was geht es Lars von Trier eigentlich in ?The Element of Crime?? Irgendwie um Europa, ja, und um Verbrechen und wie man sie wohl am besten aufklärt und wie man dabei wahnsinnig werden kann. Und den Zuschauer langsam, aber sicher auch wahnsinnig machen kann. Was möglicherweise auch beabsichtigt ist.

So sehr man von Trier für seine oft radikalen Bildkompositionen und Bilderstürmereien, für seine herausragenden visuellen Fähigkeiten, die er mehr als einmal nachdrücklich unter Beweis gestellt hat, Hochachtung zollen muss, so sehr würde man sich wünschen, dass er nun nach über zwanzig Jahren Filmschaffen auch mal ein fremdes Drehbuch umsetzt, an dessen Abfassung er nicht beteiligt war. Dann würde man vielleicht erfahren, ob der große Bilderwüterich auch Geschichten erzählen kann, in denen die weiblichen Hauptfiguren nicht möglichst hingebungsvoll leiden und die männlichen Hauptfiguren keinen obskuren Obsessionen von ?Europa? nachjagen müssen. Insofern ist es allerdings nur zu begrüßen, dass er den ?Ring? in Bayreuth nicht inszenieren wird. Denn da gibt es nun wirklich leidende Frauen und durch Europa irrende Männer satt.

Willenbrock

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Wer traut schon einem Gebrauchtwagenhändler?

26.03.2005

Okay, ich bin voreingenommen. Seit ?Halbe Treppe? und der Amtseinführung des Münsteraner ?Tatort?-Duos gehört Axel Prahl zu meinen Lieblingsschauspielern; sein ?Halbe Treppe?-Regisseur Andreas Dresen, der auch den ebenso unterhaltsamen wie aufschlussreichen ?Herr Wichmann von der CDU? drehte, zählt m.E. zu den besten seines Fachs hierzulande. Und ?Willenbrock? hält dem gestiegenen Erwartungsdruck stand: Gut beobachtet, mit einem Gespür für die kleinen Details, Blicke und Gesten, über die man Figuren und ihr Innerstes kenntlich machen kann. Tiefgreifende Verunsicherung und der Verlust der Kontrolle über das eigene Leben werden hier exemplarisch anhand der Geschichte des Gebrauchtwagenhändlers Willenbrock durchdekliniert. Ein typischer Mitschwimmer im großen Strom, der nie seinen persönlichen Vorteil aus den Augen verliert, aber eben kein völlig skrupelloser Drecksack ist, sondern auch alltägliche Ängste, Nöte, Sorgen und menschliche Unzulänglichkeiten verkörpert. Keine Identifikationsfigur, aber auch kein totaler Unsympath. Dem folgerichtig am Schluss, als er (fast) alles verloren zu haben scheint, die Chance zum Weitermachen offengelassen wird.

In der ersten Stunde des Films dominieren die komödiantischen Szenen, deren Potenzial von Regie und Akteuren auch voll ausgespielt wird (z.B. Willenbrocks Mehrfachverwendung von amourösen Geschenken, der Bettenkauf, bei dem Willenbrock und Ehefrau auf seine Geliebte samt Ehemann treffen, die Flucht nach dem Einbruch im Landhaus, die das Ehepaar Willenbrock in eine Gesellschaft führt, wo sie in diesem Moment nun überhaupt nicht hineinpassen). Das Publikum dankt?s mit etlichen Lachern. Mit Einbruch und Überfall kippt die Tonlage dann allerdings stärker ins Ernsthafte, Tragikomische, und gegen Ende fasert ?Willenbrock?, analog zum Leben des Protagonisten, etwas aus. Das kann aber den guten Gesamteindruck nicht wirklich trüben, zumal ?Willenbrock? tatsächlich wie ein richtiger Kinofilm aussieht ? obwohl (oder gerade weil) hier gleich vier Öffentlich-Rechtliche mitproduziert haben.

Die syrische Braut

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Das real existierende Absurdistan, Abteilung Nahost

26.03.2005

Ich muss zugeben, dass ich vor diesem Film nicht im Bilde war über die merkwürdigen Ein- und Ausreisebestimmungen für die drusischen Bewohner der 1967 von Israel besetzten und von Syrien beanspruchten Golan-Höhen ? besser gesagt, das Fehlen jeglicher Ein- und Ausreisebestimmungen: Wer, wie die ?syrische Braut? Mona im Film aus dem Golan nach Syrien heiratet, verliert seine ?undefinierte? Staatsbürgerschaft (so steht?s tatsächlich in den Pässen drin!) und kann, mit neuer syrischer Staatsbürgerschaft ausgestattet, nie wieder zurück. Und muss sich fortan mit seinen im Golan gebliebenen Familienangehörigen per Megafon über Grenzzäune hinweg unterhalten.

So weit, so schlimm. Aber der bürokratische Wahnsinn geht noch weiter. Ausgerechnet am Tag von Monas Hochzeit tritt auf israelischer Seite eine neue Passverordnung in Kraft, genauer gesagt, ein neuer Stempel, den die Syrer nicht akzeptieren wollen. Es folgt, unter Vermittlung einer hilflosen UN-Mitarbeiterin, ein absurdes Hin und Her zwischen den jeweiligen Grenzposten, die Hochzeit droht zu platzen, bis Mona kurz entschlossen die Sache selbst in die Hand nimmt.

Regisseur Eran Riklis hat für den alltäglichen Irrsinn in einer Krisenregion ebenso wie für die zahlreichen Konfliktlinien innerhalb von Monas traditionell-patriarchalisch geprägter Familie durchweg starke und teilweise bewegende Bilder gefunden. Einen Exoten-Bonus hat ?Die syrische Braut? jedenfalls überhaupt nicht nötig. Dafür ist der Film viel zu gut inszeniert und gespielt.

Million Dollar Baby

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Es war einmal in Amerika und Europa

24.03.2005

Die Geschichte von einem, der erst völlig unter- , dann komplett überschätzt wurde: Es war einmal ein junger Schauspieler, in dem nicht nur the ?Duke? himself den idealen Nachfolger für John Wayne sah. Und der junge Schauspieler zeigte, zunächst vor allem in italienischen Western, dass er einen raubeinigen Rächer oder Jäger mit einer gewissen Neigung zur Selbstjustiz trefflich darzustellen wusste. Doch herrschte vor allem im alten Europa zu jener Zeit der Autorenfilm, der den italienischen Western nicht als hochkulturell wertvoll gelten ließ. Der inzwischen nicht mehr ganz so junge Schauspieler verlegte seine Jagdgeschichten in den 70er Jahren dann zunehmend in die großen Städte Amerikas, wurde immer erfolgreicher und begann schließlich auch selbst Regie zu führen. Irgendwann in den 80er Jahren drang die Kunde nach Europa, dass der vermeintlich ewige Spaghetti-Cowboy und Dirty Harry auch noch etwas anderes konnte und zudem nicht nur die Forderung ?Man müsste Klavier spielen können? erfüllte, sondern sich auch noch als ausgewiesener Kenner der hochkulturell wertvollen Jazz-Musik herausgestellt hatte. Da schloss ihn die Filmkritik in ihr (zumeist kaltes) Herz und begann fortan, ihrem neugefundenen King Clint bei jeder Gelegenheit zu huldigen. Anlass dazu gab es durchaus ein paar Male, so in ?Bird?, wo King Clint einem anderen König huldigte, oder in ?Erbarmungslos?, wo er in nämlicher, gar garstiger Weise mit Mythen und Märchen seines eigenen Landes umsprang. So sehr liebten ihn die Kritiker, dass sie später in ?Mystic River? nun auch die Rechtfertigung von Selbstjustiz schnell vergaben und vergaßen, wurde sie doch unter anderem mit hochkulturell wertvollem (Piano-)Jazz veredelt. Und als im Jahr 2005 die Oscars für den besten Film und die beste Regie an ?Million Dollar Baby? gingen, da juchzten auch im alten Europa wieder viele auf, und einer hierzulande machte sich sogar gewissenhaft daran, alle bisher vergebenen Oscars durchzuzählen, um dabei zu dem untrüglichen buchhalterischen Schluss zu kommen: Nun, wo er genau wie David Lean und Billy Wilder mehr als einmal in seiner Laufbahn die Preise für die beste Regie und den besten Film bekommen habe, sei Clint Eastwood auch endgültig auf eine Stufe mit diesen beiden zu stellen.

Verehrter Mr Wilder, verehrter Mr Lean, sollte sich Mr Eastwood irgendwann einmal in ungebührlicher Weise Ihren beiden Thron-Wolken im obersten Stockwerk des Film-Himmels nähern, rufen Sie ihm ein herzhaftes ?Make my day!? entgegen und verpassen Sie ihm einen kräftigen Tritt, damit er eine Etage tiefer zu landen kommt. Und machen Sie sich keine Gedanken über eventuell unziemliche Gewaltanwendung: Er versteht diese Sprache.

Der Wald vor lauter Bäumen

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Lehrzeit

11.03.2005

Viel näher dran geht kaum. Das ist einer dieser Filme wie ?Open Hearts?, ?Okay?. ?Halbe Treppe? oder ?Lichter?, die über eine regelrecht physische Unmittelbarkeit funktionieren und den Zuschauer mitten ins Geschehen und die Empfindungen der Figuren hineinziehen. Was eine streckenweise schmerzhafte Angelegenheit ist. Man ahnt früh, dass die Hauptfigur Melanie, eine junge Lehrerin, die gerade in einer fremden Stadt ihre erste Stelle antritt, bei ihren Versuchen, privat Anschluss zu finden und beruflich Heranwachsende zu bändigen, von einer peinlichen Situation in die nächste geraten wird. Und sie tut es, zielsicher und gnadenlos. Selten sind Hilflosigkeit, Mangel an Selbstbewusstsein und Angst vorm Alleinsein sowie deren unerfreuliche Begleiterscheinungen wie Servilität, Unterwürfigkeit und Gefallsucht so direkt und unverblümt thematisiert und dargestellt worden. Da ist Maren Ade mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Darsteller, allen voran die vorzügliche Eva Löbau in der Hauptrolle, wirklich ein viel versprechendes Debüt gelungen.

Das Ende sollte man wohl (wie auch den Titel) als Aufforderung betrachten, Ballast diverser Art abzuwerfen und bereit zu sein für etwas Neues. An irgendeinem Punkt muss er schließlich beginnen, der lange Weg zur Selbsterkenntnis und -behauptung.

Und bitte keine cineastischen Offenbarungen erwarten. ?Der Wald vor lauter Bäumen? ist in Koproduktion mit dem SWR entstanden. So sieht er denn auch aus, wie ein Fernsehfilm eben. Den wieder viel zu wenige Leute schauen werden, wenn er in ein paar Monaten irgendwo im Nachtprogramm versendet wird.

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