Es gibt 194 Beiträge von observer
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08.06.2007
Doch, man unterhält sich nicht schlecht bei dieser soundsovielten Auflage einer gediegenen Las-Vagas-Räuberpistole mit schicken Kamerafahrten und ebensolchen Darstellern. Die Witze sind wohl dosiert, der eigentliche Coup läuft wie am Schnürchen. Leider ist alles aber zu glatt und, typisch Soderbergh, zu wenig mitreißend. Wo ist der emotionale Moment, wo die Augenblicke, in denen die männlichen Kleiderständer wirklich etwas wagen müssen? Und wo, zum Teufel, sind die Frauen, die es den Stars dieses Films im wahren Leben ja auch nicht gerade leicht machen? Ausgerechnet die einst so gefährliche Ellen Barkin ("Big Easy", "Sea of Love") muss vor der Seidenhemden-Herrenriege in die Knie gehen und sich zum Affen machen. Och ne, Herr Soderbergh, das kann ja wohl nicht wahr sein!
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21.05.2007
Nein, zu verklemmt sollte man für diesen Film nicht sein. Julie Delpy ist eine rasante Beziehungskomödie gelungen, die weitaus komplexer ist, als auf den ersten Blick ersichtlich. Zahlreiche Bilder, Anspielungen werden im Laufe des Films wieder aufgegriffen, und doch nimmt Delpy vor allem das aufs Korn, was Beziehungen unter Menschen so schwierig macht: Vorurteile und Ängste in all ihren Formen. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert. Man sollte zudem nicht unter den Teppich kehren, dass das ganze am Ende für ein paar wunderbare Minuten doch recht tiefsinnig wird.
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12.05.2007
Paul Verhoeven ist zurück. Und wie! Ein absolut sehenswerter Thriller, der seelenlose, weil aus der Sicht der Täter erzählende WWII-Filme wie DER UNTERGANG auf die Plätze verweist. Mit famosen Darstellern, einer differenzierten Weltsicht, Leidenschaft und einer großen Sympathie für die Opfer (genau das Ausklammern dieser "namenlosen" Opfer macht Hirschbiegels UNTERGANG im Nachhinein so obszön und unerträglich) gelingt großes Kino. Natürlich frönt Verhoeven auch weiterhin seinen Passionen Sex & Crime. Er weiß halt, was die Welt wirklich zusammenhält. Und dagegen sieht der Rest des derzeitigen Kinoprogramms mit Spinnenmännern, Bestsellerillustrationen und Blödpiraten dann wahrlich wie Kinderkram aus! Ein echtes Muß dieses Kinofrühjahrs.
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05.04.2007
Mit diesem Film ist das so eine Sache. Pro: Irgendwie vergehen die zwei Stunden mit Köpfe abschneiden, Schwerter in Körper stechen, grausligen Monsterwesen wie im Fluge. Das alles in der OV-Version auch in bester Bild- und Tonqualität. Dann allerdings stellt sich der schale Beigeschmack ein. Es gibt so gut wie keine Story (gut, kann man mitunter verschmerzen, da das Hollywood-Kino nur noch 08/15-Bücher durchwinkt), die Dialoge sind unterirdisch, die Schauspieler eigentlich nur Computerbubis. Trotz reichlich Sex, Fleisch und Blut (ja, es gibt endlich mal wieder nackte Frauenbrüste in einem Mainstream-Film zu sehen; die vielen nachbearbeiteten Sixpacks der Männer sind hart an der Camp-Grenze), wirkt das Ganze mitunter wie eine Mischung aus Computerspiel und Ölgemälde, und legt bald das eigentliche Defizit des heutigen Kinos frei. Helden überall, aber keine Helden-Darsteller, sprich Stars, mehr. Butler und Co. sind doch ein Witz, die wenigen Monologe so pathetisch plump, dass es weh tut. So könnte 300 doch noch nach hinten los gehen und dank seines gigantischen Erfolgs eine Welle von blutigen, aber letztlich leblosen Computerschlachten lostreten. Wesentlich wichtiger als 300 dürfte der kommende Film von Tarantino/Rodriguez (GRINDHOUSE) sein, der die Kraft des Kinos sicherlich deutlich besser beschwört!
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02.04.2007
Die Liebesgeschichte aus SEPET geht weiter... Oder waren Teile daraus nur eine Träumerei?! Jedenfalls gelingt es der Regisseurin erneut, viele unterschiedliche Formen der Liebe in zwei Stunden spannendes Kino zu pressen. Spannend deshalb, weil die Momente zwischen den Menschen, ihre Versuche, an jemand anders festzuhalten, immer nachvollziehbar und wahr sind. Und das diesjährige CINEASIA-Filmfestival war ein hervorragender Jahrgang! Lauter wunderbare Filme! Danke - stellvertretend für die Fans, die wie ich fast jeden Tag gekommen sind.
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08.02.2007
Doch, Sly Stallones Comeback ist geglückt. Schreckliches hätte passieren können, doch Rocky 6 ist gewissermaßen ein Autorenfilm geworden. Man muss die Story des Außenseiters, der nur noch von der Vergangenheit zehrt, nicht unbedingt mögen. Doch sie ist zumindest ehrlich. Sie verweist auf eine Hollywood-Zeit, wo es tatsächlich möglich war, aus einem bislang unbedeutenden Nebendarsteller einen Star zu machen. Stallone war nie ein großer Schauspieler. Auch im sechsten Teil tappst er etwas unbeholfen herum, bemüht alberne Floskeln und setzt auf eine mitunter peinliche Sentimentalität. Der Kampf ist dazu etwas zu kurz (aber allein wegen der Runde 1 und 10 lohnt der Kinobesuch!!). Und dann sieht man diesen Mann, der mit Figuren wie Rocky und besonders auch Rambo das Actiongenre durch die achtziger Jahre führte und weiß doch eines. Typen wie er fehlen heute auf eine geradezu beschämende Art und Weise.
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11.01.2007
Was Hitler als Mensch mithilfe anderer Menschen angerichtet hat, ist fraglos ein absolut einzigartiger Massenmord, den man kaum begreifen kann. Von daher ist MEIN FÜHRER wesentlich wichtiger als DER UNTERGANG. Denn man kann Hitler Anfang 1945 kaum mehr als Menschen beschreiben. Längst hatte die Zahl der Toten sowie die Ausrottung eines ganzen Volkes eine Dimension erreicht, die man nur mehr als teuflisch beschreiben kann. Levys Film ist ein Spiel mit den Klischees, mit der Medienfigur Hitler und er erfordert ganz sich ein Publikum, das darum weiß. Im Nachhinein ist eine Hitler-Parodie vor allem eine Ohrfeige für diejenigen, die damals tatsächlich an so einen Mann geglaubt haben - oder wie immer man das nennen möchte. Schneider als Hitler lacht nicht die Opfer aus. Das geht gar nicht. Das Kino ist ja per se ein Ort der Empathie, ein Ort der Sympathie für die Menschen und ganz besonders für die schwachen Menschen. Wer einen Diktator an so einem Ort bloß stellt (und dies geschieht hier ja durch ein von Ulrich Mühe verkörpertes KZ-Opfer), muss sich fragen, ob eine solche geträumte Konfrontation nicht schon längst fällig war. Gerade auch in Anbetracht der Leichenberge, die Hitler und seine vielen Schergen aufgetürmt haben.
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14.11.2006
Alles, was DAS PARUM nur versprochen hat, hält dieser Film! Großes Kostüm-Kino über die spanische Inquisition mit unglaublich starken Schauspielerleistungen. Allein wegen Natalie Portman lohnt die Kinokarte. Javier Bardem und Stellan Skarsgard sind wie immer vorzüglich, dazu noch Randy Quaid und Michael Lonsdale. Die Szene der "Wohnzimmer-Inquisition" hat das Zeug zum Klassiker! Last but not least: der Film markiert die triumphale Rückkehr Milos Formans, dem hier höchst spektakulär und mitreißend eine Mixtur aus seinen Oscar-Filmen AMADEUS und EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST glückt!
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25.09.2006
Das Wiedersehen mit diesem Film, zu dem Billy Wilder das Drehbuch verfasste, tut gut. Zwei Dinge fallen auf, wenn man sich diesen Film mit Laiendarstellern heute betrachtet: Erstens, das zeitgenössische Kino a la "Parfum" ist grottenhaft schlecht. Nur noch Buch-, Spiel- und Nachrichten-Verfilmungen ohne Esprit, reflexion, Zeitkritik und Menschlichkeit. Zum Heulen! Das Kino muss aus sich selbst heraus Stoffe hervorbringen und nicht an den anderen Medien kleben. "Menschen am Sonntag" betrachtet eine Großstadt am Wochenende, wie sich die Leute abseits der harten Erwerbsarbeit ein paar schöne Stunden gönnen und montags wieder wie Verrückte in die Fabriken eilen. Und das ist dann das eigentlich Tragische: Knapp 80 Jahre später sind wir nicht wirklich vom Fleck gekommen. Immer noch suchen wir das Heil in der Arbeit, flehen um Ganztagsjobs und warten auf das Wochenende.
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22.09.2006
Der Film läuft im Cinedom. Nach einer kleinen Anlaufzeit von 15 Minuten macht der Film höllischen Spaß. Irgendwo im Niemandsland der USA, in einem kleinen Nest, an einer gottverlassenen Highschool spielen die Kids ein böses Spiel um Sex, Drogen und Macht, das grandios lächerlich ist und doch tödlich endet. Dazu deklamieren sie Dialoge wie aus den Cagney-Filmen der 30er Jahre. Und wer immer schon mal wissen wollte, womit Harrison Fords DER EINZIGE ZEUGE (Lukas Haas) jetzt sein Geld verdient (höhö), sollte in jedem Fall reinschauen.