Es gibt 683 Beiträge von Colonia
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07.06.2003
Damals, nach dem Kinobesuch, war ich zwar nicht überwältigt, aber doch einigermaßen angetan. Dass der Film hernach fast umgehend aus dem Hirn verschwand, spricht nicht für ihn. Als ich ihn neulich in der kleinen flimmernden Kiste wiedersah, wusste ich, warum: "Durchgeknallt" ist so wenig gut wie er schlecht ist. Es hätte halt von allem etwas mehr sein dürfen, vor allem Tiefe. Winona Ryder als immerniedliche dunkle Kurzhaarfrisur findet ihren Gegenpol in Angelina Jolie als immerunterstromstehende blonde wilde Mähne. Die beiden Mädels sind "Gäste" der Geschlossenen, ebenso wie weitere Klischeefiguren, deren Schicksale mehr oder weniger beleuchtet werden. Netter Ansatz, sage ich, und erinnere mich, dass es sich um eine "wahre Geschichte" handelt. Wie nah am Buch der Film ist, weiß ich leider nicht, aber mir kommt es wie das Abarbeiten bestimmter fixer Themen vor: Depressionen und Selbstfindung sowie die Konfrontation mit dem Tod. Dass die Hauptdarstellerin ihren Weg aus dieser Krise findet (Schreiben als Therapie, nichts Neues) ist bereits am Anfang des Films klar und somit keine Überraschung. Am Ende geht dann alles sogar hopplahopp mit der so genannten Genesung und es kommt in den Kellern der Anstalt noch mal zu einem psychologischen Showdown zwischen Ryder und Jolie, der so sehr nach Drehbuchautorenquark klingt, dass sie nur einem Täter der Grundstufe "Dialog im Film I" entsprungen sein kann. Och nö!
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02.06.2003
Kann mich mal jemand darüber aufklären, was ich anscheinend verpasst habe?! Natürlich hatten wir uns etwas von dem Film versprochen. Die Story klang vielversprechend, alles hörte sich nach einem intelligent gemachten Streifen an, Vorschusslorbeeren ohne Ende. Und was passierte auf der Leinwand? Gut, eine interessante erste Viertelstunde. Dann ein Erfreuen darüber und/oder daran, dass die Vorgeschichte wohl sukzessive dem Zuschauer nahe gebracht werden soll. Schön gelöst. Dezentes Product-Placement der Firma Apple (freut mich). Und dann in Reihenfolge (ich notierte): Dünnes Gelaber vor der Ground-Zero-Kulisse, dramatisch-aufgesetzt klingende Musik vor Ground-Zero-Kulisse, sinnfreies Gelaber in einem China-Restaurant, Teenie-Gelaber auf der Schaukel, überflüssiges Gelaber an einer Bar, blödes Gelaber in der Disco.
An dieser Stelle haben wir zugegebenermaßen aufgegeben. Vielleicht kam der Sinn erst später, aber so lange wollten wir lieber nicht mehr warten. Man darf sicher viel mit Zuschauern machen, nur eben eines nicht: Sie langweilen.
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01.06.2003
spannend fand ich den Film damals im Kino. Auf der Mattscheibe später dann nicht mehr so sehr. Und dem Vergleich mit dem Original, "Ein Köder für die Bestie" (mit Gregory Peck und Robert Mitchum), hält die Neuverfilmung trotz superfiesem Robert de Niro ohnehin nicht stand.
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01.06.2003
Danke, reicht schon.
Wie verfilmt man einen Roman, der nichts als einen unendlich bizarren Drogenrausch beschreibt? Und vor allem: Wer verfilmt sowas? Terry Gilliam natürlich, ausgewiesener Spezialist für skurriles Kino ("Monty Phyton", "Brazil", "Time Bandits", "12 Monkeys"). Sehr gut gelöst ist das Beibehalten der Off-Stimme den ganzen Film über. Die Texte sind wörtlich aus der Romanvorlage übernommen und geben zumindest einen kleinen Anhaltspunkt, was die beiden Protagonisten derart zugedröhnt in Las Vegas treiben - vom Verwüsten diverser Hotelzimmer mal abgesehen. Ansonsten erlebt und durchlebt der Zuschauer sämtliche Stadien diversester Drogentrips (experimentiert wird mit allen Stoffen, die verfügbar sind, gerne auch in Kombination). Dabei ist es eine Weile ganz amüsant, Benicio del Toro und dem uneitlen Jonny Depp (mit Halbglatze!) zuzusehen, zumal besonders Depp durch die Szenerie stakst wie eine Comicfigur. Auf die Dauer langweilen die immer gleichen Grimassen, Laute des Erstaunens und linkischen Bewegungen allerdings. Das (rollenmäßige) ewig gleiche dumme Gesicht Depps trägt nun mal keinen ganzen Film - so gern ich ihm sonst stundenlang zusehe. Der politische Hintergrund der Szenerie (die USA im Jahre 1971, nach "Summer of Love" und während des Vietnam-Krieges) bleibt ohnehin Beiwerk. So ist der Film alles in allem - trotz "Komödie"-Stempel - unbefriedigend.
Randnotiz: Der zwischenzeitlich zum Superstar aufgestiegene Tobey "Spiderman" Maguire hat in "Fear and loathing" eine kleine, witzige Nebenrolle.
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01.06.2003
In meiner Erinnerung ist der Film immer noch stark vertreten, er hat sich einfach im Hirn festgesetzt. Er ist mitreißend, verstörend, alptraumhaft. Ein einziger Rausch aus Drogen und Delirium. "Trainspotting" nimmt einen mit auf diesen Trip, vergleichbar vielleicht mit dem - später entstandenen - "Fear and loathing in Las Vegas", allerdings realistischer und ohne dessen überdrehte Komik. "Trainspotting" ist stellenweise bizarr, stellenweise ekelhaft, aber niemals (ver)urteilt der Film, was einige Moralapostel seinerzeit auf die Palme brachte. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Und Hauptdarsteller Ewan McGregor spielte sich in die allererste Liga damit. Der Soundtrack (ausschließlich Songs) trug sehr zum Gelingen des Unternehmens "Trainspotting" bei. Einige der Titel verbinden sich bis heute bei jedem, der sie hört, mit diesem Film.
Randnotiz: Das leicht angestaubte Schimpfwort vom "Toilettentieftaucher" wird einem hier in der reinsten und wörtlichsten Form dargeboten ;-)
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26.05.2003
Marylou, you're right! Der Dude kann alles.
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25.05.2003
Die Fragen nach Gut und Böse, Recht und Unrecht, Lüge und Wahrheit werden in diesem Film meisterlich behandelt. Spannend und top-besetzt dreht sich das Rache-Drama nicht zuletzt um das ewige Thema Schuld und Sühne.
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25.05.2003
Abstoßend, faszinierend, pervers, kitschig, überdreht, komisch. Mit einem Wort: Genial. Wie fast immer zeigt uns David Lynch die Abgründe menschlicher Seelen hinter Bilderbuch-Fassaden. (Preisfrage: Wie oft kommt das Wort "Fuck" in dem Film vor?)
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25.05.2003
Ein ganz offensichtlich französischer Film mit britischen Darstellern in Londoner Vorort-Kulisse. Ungewohnt. Und dann mehrere Sexszenen, die nichts, gar nichts, verbergen (mutig von den Schauspielern!), nichts beschönigen, nichts weichzeichnen. Sex ohne Worte und ohne klebrige Filmmusik in einem schäbigen Zimmer mit schmutzigem Fußboden in einem heruntergekommenen Haus. Das ist ungewöhnlich für einen Film, aber sicher nicht pornografisch zu nennen (wie es in einigen Vorwürfen gegen den Film anklang). Eine merkwürdige Leere verbreiten die Charaktere des Films allesamt, unterstützt durch eine graublaue Farbgebung. Das Leben scheint nichts wirklich Schönes zu bieten, man hat sich nichts zu sagen. Kommunikation findet nicht statt. Einsamkeit macht sich auf Leinwand oder Bildschirm breit. Leider ist das auch schon alles, was der Film aussagt. Er bietet nicht einen Funken Trost, Motivationen der Charaktere bleiben unklar, Fragen werden gestellt und nicht beantwortet. Folglich gibt es auch kein Happy End. Ist das Leben so? Das wäre schade.
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09.05.2003
Eingetaucht in den Rhythmus des Films, in eine Flut aus Gewalt und Gegengewalt, ertappe ich mich dabei, dass mich das keineswegs abstößt, sondern ganz eigenartig gefangen nimmt. Und ich frage mich: Darf ein Film das? Nein, er verherrlicht die Gewalt nicht, aber er verurteilt sie ebenso wenig. Sie ist einfach da, präsenter Bestandteil aller Bewohner der Favela "City of God", Normalität. Dutzende Menschen müssen im Verlauf des Films ihr Leben lassen, oft ganz beiläufig. Niemanden scheint das zu stören, niemanden schmerzt das. Aus Kleinkriminellen werden Mörder, die Jüngeren lernen von den Älteren, es wird aufgerüstet und am Ende überzieht ein brutaler Bandenkrieg die ganze Stadt, bis wiederum die Jüngeren die Älteren ablösen und eine noch brutalere Gang, die keinerlei Moralbegriffe mehr mit auf den Lebensweg bekommen hat, die Macht übernimmt.
Der Film erzählt unglaublich viele Einzelgeschichten, manchmal verwirrend, doch am Ende findet alles wieder zusammen. Hie und da hätte etwas weggelassen werden können, ein paar Namen weniger hätten nicht geschadet. 30 Minuten weniger wären auch völlig ausreichend gewesen. Und doch bin ich versucht, "City of God" als ein Meisterwerk zu rühmen, weil es etwas Neues ist auf der Hollywood-dominierten Hochglanzleinwand, gut gemacht, toll gespielt (trotz oder gerade wegen der Laiendarsteller), faszinierend erzählt. Und erschreckend realistisch.
www.dieregina.de