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Foto: Christof Wolff

"Solidarischer miteinander umgehen"

Jochen Molck, Geschäftsführer des zakk, zur derzeitigen Situation

biograph: Jochen Molck, 10 Monate Pandemie liegen nun bereits hinter uns, zur Zeit ist Ihr Kulturzentrum zakk erneut im Lockdown. Wie ist die Stimmung im Haus?
Jochen Molck: Durchwachsen, die einen können nicht arbeiten, die anderen haben haben viel zu tun, ständig zu verschieben, neu zu planen und es wird dann doch nichts. Ich bin prinzipiell optimistisch, dass wir die Krise überleben werden und wieder aufmachen können, leider weiß ich nicht wann.

Wie ist die Lage finanziell?
Die Unterstützungen von Bund, Land und vor allem auch der Stadt haben uns wirksam geholfen, es gibt aber Kolleg*innen, freie Mitarbeiter*innen und vor allem Künstler*innen, die kalt erwischt wurden und zunehmend in prekäre Situationen abrutschen. Da ist der ausbleibende Verdienst, aber auch Isolation oder die Notwendigkeit, Homeoffice und Homeschooling miteinander verbinden zu müssen.

Haben Sie digitale Angebote im Programm? Wie werden sie angenommen?
Ganz unterschiedlich, nicht alles funktioniert digital und nach wie vor ist es natürlich ein gravierender Unterschied, ob man ein Konzert live erlebt oder sich zuhause auf dem Bildschirm ansieht. Es geht ja nicht nur um den reinen Kunstgenuss, sondern auch darum, Leute zu treffen, kennenzulernen, sich direkt auszutauschen. Einige Formate funktionieren bedingt auch online, wie z.B. der Science Slam oder auch Trainingsvideos. Und bei einigen Formaten erreichen wir sogar deutlich höhere Reichweiten als analog. Auch Besprechungen und Konferenzen lassen sich digital z.T. besser organisieren, inklusive virtueller Kaffeepausen.

Was macht der lange Lockdown mit Ihren Mitarbeiter*innen?
Das ist sehr unterschiedlich und je nach finanzieller Lage, Wohnsituation, Beziehungsstatus und Persönlichkeit. Ein Spaß ist es aber wohl für niemanden und alle sehnen sich nach mehr Planbarkeit und so etwas wie Normalität.

Wie schätzen Sie die Lage perspektivisch ein? Wie planen Sie für Frühjahr/ Sommer?
Niemand kann zur Zeit eine verlässliche Prognose geben. Ich kann mir vorstellen, dass es ab Ostern etwas einfacher werden wird in kleinerem Maßstab und wir gegebenenfalls open air wieder etwas organisieren. Neben dem großen Wunsch, wieder was auf die Bühne zu bringen, müssen wir aber auch die Risiken sorgfältig abwägen. Ich stehe nicht für Spielen um jeden Preis.

Wie sehen die Konsequenzen aus dem langen Lockdown bzw. den Einschränkungen Ihrer Einschätzung nach für die Düsseldorfer Kulturszene aus?
In großen Teilen wird die Szene den Lockdown irgendwie überleben, ich hoffe die Beschädigungen sind nicht allzu groß. Allerdings ist mit dem Ende des Lockdowns die Krise nicht vorbei. Unser Publikum muss sich wieder sicher fühlen, die Bedürfnisse werden sich vielleicht verändern, beschädigte Strukturen müssen neu aufgebaut werden und auch die ganzen Hilfsmaßnahmen müssen ja irgendwie refinanziert werden. Ich denke, da kommen noch Auseinandersetzungen auf uns zu.

Was können / sollten wir aus der Krise lernen?
Solidarischer miteinander umzugehen, sich besser zu organisieren und den Mut haben Dinge neu zu denken, um für die nächste Krise besser gewappnet zu sein.

Wird zakk bleiben?
Auf jeden Fall, ich kann mir unsere Stadt nicht ohne vorstellen. Das Bedürfnis nach einem lebendigen und vielfältigen Kulturangebot ohne allzu hohe Zugangsschwellen, nach einem Ort für ein gemischtes Miteinander wird nach der Krise eher größer sein. //

www.zakk.de

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