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Eine überfällige Antwort

Ouvertüre von Anne Florack / September 2022

„Warum so doll?“, hast Du letzten September kurz vor meinem Geburtstag gefragt, nachdem ich Dir euphorisch eröffnete, dass in meinem Freun­deskreis nicht nur der Tag selbst, sondern immer eine ganze Geburts­tagswoche gefeiert wird. Heißt: Schon an den sieben Tagen vorher ma­chen wir was Schönes, essen und trinken gescheit, da werden Lieb­lings­orte besucht, Lieblingsstellen in Lieblingsbüchern vorgelesen, Lieb­lings­lieder geschmettert und Kinofilme geschaut. Ich vermute, dass Du mich das damals eigentlich gefragt hast, weil Dich schon länger störte, dass ich allergisch gegen Halbherzigkeit und deshalb meist entweder knallvergnügt oder bodenlos bekümmert bin. „So wirst Du auf Dauer kein gutes Leben führen“, war Dein Satz dazu. Nun, ein Jahr später, schenkt Düssel­dorf mir wie ein rheinischer Trotzkopf einen so prall gefüllten Sep­tember, dass die Jubelwoche sich zu ei­nem ganzen Monat ausweiten lässt.

Gleich zu Anfang, nämlich vom 31. August bis zum 3. September wird un­sere Stadt zum weltweit wichtigsten Treffpunkt für zeitgenössischen Tanz. Die 14. inter­nationale tanzmesse nrw versammelt Künst­ler:in­nen und Tanz­schaffende aus 45 Ländern in Düsseldorf und Nordrhein-West­falen. Im Rahmen der Messe wird es zehn Performances für Tanz­be­geisterte in Spiel­stätten wie dem Capitol Theater und dem tanzhaus nrw geben. Wem eher nach umsonst und drau­ßen ist: Im öffentlichen Raum wird die Innenstadt mit Outdoor-Performances gratis bespielt.

Nach einer Verschnaufpause geht es dann vom 7. bis zum 26. September weiter. Hier verspricht die 32. Ausgabe des Düsseldorf Festival ein vielfältiges Programm für Neulinge und Spezialist:innen in Sachen Musik, Tanz und Theater. In den frühen 90ern entstand das Ganze unter dem Namen „Altstadtherbst Kultur­festival“, noch heute ist es als Gegenentwurf zum klassischen Spartenbetrieb der öffentlichen Häuser und des klassischen Konzertbetriebs in der Stadt gedacht. Besonders neugierig macht mich die Ankündigung international erfolgreicher Kompanien aus dem Neuen Zirkus. Das Zentrum des Festivals ist das Theaterzelt am Burgplatz.

Am 18. September feiert die Düsseldorfer Carlstadt zum zwölften Mal das Hohe-Straße-Fest. Getreu dem Motto „Kunst, Kultur und Lebensart“ verwandelt sich die Straße mit den vielen denkmalgeschützten Häusern an jenem Sonntag in eine Festmeile mit buntem Programm. Geschäfte und Gastronomie sind geöffnet. Die Besucher:innen können bei geführten Rundgängen den besonderen Charme des Festes erleben. Neben den Aktionen an der Straße sind auch Ateliers, Galerien und Hinterhöfe offen. Auch die Hinkel-Backstube kann besichtigt werden.

Neben all den etablierten Events für Erwachsene fehlt noch was für Kinder, oder? Ich hätte da was, es ist fast noch ein Geheimnis und liegt genau ge­nommen gar nicht im September, sondern am ersten Oktober­wo­chen­ende, aber es ist so toll, dass ich schon jetzt davon erzählen muss. Ge­meinsam mit dem Düssel­dor­fer Kin­derbuchautor Martin Baltscheit hat sich Anja Urbschat-Happ, Inhaberin des Buchladens localbook.shop an der Bilker Straße, etwas ausgedacht: ein Bilderbuchfestival namens PLOPP! Am 1. und 2. Oktober wird damit erstmals in Düsseldorf das Bilder­buch als prägende Kunst für Kinder gefeiert. Es wird Lesungen, eine Malaktion, Workshops und Theater geben. Das Festival findet an beiden Tagen beim Jungen Schauspiel an der Müns­terstraße 446 statt.

Der September und frühe Oktober werden also brillant, was gut und wichtig ist, denn im August hat Covid mir übel mitgespielt. An dieser Stelle sende ich ein beherztes Danke an meine Vertreterin Ingrid Liese und für alle wohltuenden Genesungswünsche, die mich in der Isolation und danach erreicht haben. Als ich zum ersten Mal das Haus wieder verließ, war es Nacht und ich noch wacklig auf den müden Beinen. Ich geriet ins Stolpern und wäre auf Asphalt gestürzt, hätte da nicht eine Laterne gestanden, an der ich mich im allerletzten Moment festhielt. Daran klebte ein ramponierter Sticker. „Darum!“ stand darauf. Da fiel der Groschen und ich in eine längst überfällige Antwort hinein.

Sincerely & emphatically
Anne Florack     

Wer mir schreiben möchte, kann das übrigens hier tun:
ouverture@biograph.de

Anne Florack

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