Nefes bedeutet Atem. Özlem Alkış kreiert in ihrem neuen, gleichnamigen Stück, das am 30.01. am tanzhaus nrw Premiere feiert, einen Begegnungs- und Erfahrungsraum. Im Gespräch erläutert die in Köln ansässige Choreografin ihre Arbeit: „Ich bin sehr daran interessiert, die Dominanz des Sehens durch Hören und Fühlen zu ersetzen und die körperliche Präsenz in meinen Stücken hervorzuheben“, so Özlem Alkış. „Tanzaufführungen ermöglichen es uns, für eine begrenzte Zeit und an einem bestimmten Ort zusammenzukommen. Die Begegnung von Publikum mit der künstlerischen Arbeit empfinde ich als sehr direkt und aufrichtig. Diese Begegnungen sind mir wichtig, denn sie rufen körperliche Erfahrungen hervor, die neue Perspektiven entstehen lassen.“
Der Atem und die Körperlichkeit der Stimme spielen dabei wichtige Rollen. Das türkische Wort Nefes steht auch für ein gesungenes Gedicht. Es ist ein spannendes Begriffsfeld, das die Choreografin beschreibt: Nefes bedeute Atem zu geben, eine Pause zu machen. Singen heißt sich mit dem Körper und der Seele zu verbinden, sich Worten und Musik hinzugeben. Der Atem meint den ersten Atemzug eines Babys genauso wie den letzten Atemzug eines Sterbenden – Nefes bedeute also Leben. Nefes, so erläutert Özlem Alkış weiter, stehe auch für den Ort, an dem wir einander begegnen, wo wir das Leben, den Sinn und die Werte des Lebens in uns tragen. Nefes sind heilige Lieder, die von Menschen geschrieben wurden, um die Werte und den Glauben der alevitischen Kultur zu vermitteln.
Am tanzhaus nrw hat sich Özlem Alkış in ihrer Arbeit als Choreografin zuletzt verstärkt mit der alevitischen Kultur auseinandergesetzt. Dabei ist es nicht ihr Ziel, diese auf die Bühne zu bringen. Özlem Alkış‘ Anliegen ist es, die Werte, die sie beim Aufwachsen in einer alevitischen Kultur erfahren hat, durch choreografische Perspektiven an nicht-alevitische Gemeinschaften weiterzugeben. Sie beschreibt: „Wann immer ich eine alevitische Gemeinschaft betrete, werde ich mit warmen Augen und einem Lächeln begrüßt. Ich spüre das starke Gefühl der Zugehörigkeit. Ich versuche das in meine choreografische Praxis einfließen zu lassen: Sich willkommen zu fühlen, gesehen zu werden, berührt zu werden. Sich von Klang, Musik und bewegten Körpern umgeben zu lassen, sich selbst für eine Weile aufzugeben, sich von den Ritualen verwandeln zu lassen. Körper zu sein, aber auch einzutreten, sich zu engagieren, zu werden, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu entwickeln.“
Das Stück Nefes soll berühren. Özlem Alkış und ihr Team arbeiten daran, auf der großen Bühne des tanzhaus nrw eine Klanglandschaft zu erzeugen – eine Umgebung, in der Gefühle, Stimmungen und Atmosphären greifbar werden, in der Körper ergriffen, alle Sinne angesprochen und komplexe Gefühle ausgelöst werden. So werden die Zuschauer*innen zu Zuhörer*innen und Fühlenden. In ihren Tanzstücken geht es Özlem Alkış um Resonanz – Resonanz als physisches, musikalisches und soziologisches Phänomen. Und um diese Resonanz wahrzunehmen, muss man langsamer werden und entschleunigen. Dazu lädt Nefes das Publikum ein.
Und wer das neue Jahr noch früher im tanzhaus starten möchte, sei ebenfalls die diesjährige Ausgabe von TEMPS D‘IMAGES vom 17.01. – 26.01. empfohlen. Die 20. Ausgabe des Festivals für Tanz und Technologien am tanzhaus nrw zeigt diverse Performances und Installationen, die sich rund um das Thema Künstliche Intelligenz, Gaming und virtual reality bewegen. Nicht verpassen!
tanzhaus NRW
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