Anlässlich der Bucherscheinung von „Luc Dardenne: Die Rückseite unserer Bilder I (1991-2005)“, herausgegeben von Marcus Seibert, zeigen wir im Filmmuseum eine Werkschau der Filme von Jean-Pierre und Luc Dardenne. Das Filmmuseum bietet in Kooperation mit der Filmwerkstatt Düsseldorf durch die Präsentation des Gesamtwerkes eine filmische Auseinandersetzung mit den sozialen und ökonomischen Bruchstellen unserer Zeit. Seit ihrem internationalen Durchbruch mit LA PROMESSE im Jahr 1996 widmen sich die Brüder einer präzisen, unaufdringlichen Inszenierung, die den Menschen im Kontext seiner sozialen Bedingungen zeigt, ohne diese je zu isolieren. Ihre Filme zeichnen sich durch eine formale Strenge und moralische Komplexität aus und nehmen konsequent die Perspektive der Marginalisierten – jener, die unter dem Druck des neoliberalen Wettbewerbs an den Rand gedrängt werden – ein. Im Zentrum stehen stets Figuren, die nicht nur vom gesellschaftlichen System übersehen, sondern aktiv ausgeschlossen werden: Jugendliche ohne familiären Halt, Arbeitssuchende, die um ihre Existenz kämpfen, oder Migrant*innen, deren Leben von ökonomischer Verwertungslogik bestimmt ist – die Dardennes erzählen von Menschen, deren Lebensrealitäten in politischen oder wirtschaftlichen Diskursen oftmals nur als Fußnoten erscheinen. Dabei geht es den beiden Regisseuren weniger um eine sentimentale Opferperspektive als um die Darstellung eines Ringens um Würde, Autonomie und Bindung in einer Welt, die ihnen solche Werte systematisch abspricht. Formal nähert sich das Werk der Brüder einer dokumentarischen Präzision, die durch lange Einstellungen, natürliche Beleuchtung und die enge Verfolgung ihrer Figuren die Körperlichkeit des Gezeigten betont. Besonders die unruhige Kameraführung – dicht an den Protagonist*innen, oft deren Rücken folgend – macht die Zuschauenden zu Begleiter*innen und Zeug*innen, die das Gefühl von Bewegung und Rastlosigkeit teilen. So wird die materielle Welt der Figuren, ihre Umgebung, ihre Arbeit und ihre Handlungen zum Ausdruck der strukturellen Gewalt, unter der sie leiden. Doch diese Nähe ist nicht voyeuristisch; sie erzeugt keine Betroffenheit, sondern hinterfragt die Bedingungen ihrer Existenz. Die Kapitalismuskritik der Dardennes ist subtil, aber konsequent. Ihre Filme verweben individuelle Schicksale mit den Mechanismen eines Systems, das Solidarität durch Konkurrenz ersetzt und soziale Bindungen ökonomischen Kalkülen unterordnet. In ihrer Bildsprache liegt keine Anklage, sondern die Aufforderung, den Blick auf die Brüche der Gesellschaft zu richten, die im Verborgenen wirken.
Mi 12.3. 20:00: Eröffnung der Filmreihe mit Buchvorstellung von Marcus Seibert (Hrsg.) in der Black Box Sa 26. April: Masterclass mit Luc Dardenne in der Filmwerkstatt Düsseldorf, Anmeldung unter wagner@filmwerkstatt-duesseldorf.de So 27. April 18:00: Publikumsgespräch mit Luc Dardenne in der Black Box
BLACK BOX – Kino im Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
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