2025 wäre das Souterrain-Kellerkino im Café Muggel 50 Jahre alt geworden und im März 2024 hätte ich es 30 Jahre lang betrieben. Gerne hätten wir diese Jubiläen gefeiert, doch jetzt ist uns gar nicht mehr zum Feiern zumute. Am 30. Juni dieses Jahres wird das Souterrain schließen. Gründe gibt es viele: Während Corona war von unseren Kinos das Souterrain am stärksten betroffen. Verständlich, dass man sich in einem so kleinen Saal, dessen Intimität bis dato sein Markenzeichen war, nun nicht mehr begegnen wollte. Leider hat sich diese Skepsis gegenüber kleinen Räumen bis heute gehalten. Und so kommt das Souterrain bis dato nur auf etwa 75 Prozent der Besucherzahlen von vor der Pandemie. Unsere anderen Kinos sind da schon deutlich weiter.
Das Minus bei den Zuschauerzahlen wäre noch durch höhere Eintrittspreise zu kompensieren gewesen, doch seit Anfang des Jahres entpuppt sich auch die Kostenseite als nicht mehr beherrschbar. Die Strompreise haben sich fast verdreifacht, die Personalkosten sind seit 2017 um 30 Prozent gestiegen und die Inflation geht auch nicht an uns vorbei. All dies lässt sich mit Eintrittspreiserhöhungen nicht mehr kompensieren, so dass wir wirtschaftlich gesehen froh sind, nach dem Defizit des ersten Halbjahres die Reißleine ziehen zu können.
Kulturell gesehen hoffen wir, mit der Aufstockung des Metropols auf vier Säle die bisherige Vielfalt des Programms nicht nur halten, sondern sogar steigern zu können und ein neues Zentrum für die Filmkunst zu schaffen. Ein Haus, das die Bedürfnisse von Cineasten genauso befriedigen können wird, wie das von Kindern, Senioren und Special-Interest-Gruppen. Filmschaffende werden sich hier die Klinke in die Hand geben und die unterschiedlichsten Initiativen ein Zuhause finden.
Für Oberkassel dagegen tut mir die Schließung des Souterrain weh. Hier ist meine Wiege als Kinobetreiber, hier habe ich mein erstes Kino eröffnet und habe den Lokalpatriotismus der Oberkasseler stets gespürt, nicht nur eine kleines Theater, sondern auch ein kleines Kino zu haben und dafür nicht über die Brücke in die Innenstadt fahren zu müssen. Daher bedanke ich mich bei den vielen Stammgästen nicht nur aus Oberkassel, sondern auch aus dem linksrheinischen Raum für die jahrzehntelange Treue und die Dankbarkeit, die ich all die Jahre erfahren durfte. Ein großes Dankeschön auch an Bastian Thiel, der das Kino über 20 Jahre lang geleitet hat und mir den Rücken für mein Engagement in den anderen Düsseldorfer Programmkinos frei gehalten hat. Und auch der Film- und Medienstiftung NRW bin ich dankbar, die, auch wenn sie am Anfang die Wiedereröffnung 1994 nicht fördern wollte, zu einem beständigen Unterstützer wurde, ohne den wir Projekte wie die Digitalisierung und viele andere mehr niemals hätten stemmen können.
Und auch an Helmut Kettler möchte ich an dieser Stelle erinnern, der Anfang der 1970er Jahre das Café Muggel im Stile eines holländischen Cafés gegründet hat und sich im Keller eine Weinstube vorgestellt hatte. Doch schnell musste er feststellen, dass die Oberkasseler nicht in den Keller gehen, um ein Glas Wein zu genießen, sondern dies viel lieber an der großen Fensterfront mit Blick auf die Straße tun. So waren es die Studierenden der Kunstakademie, die an Filmabenden ihre künstlerischen Arbeiten vorstellten, und so dem Souterrain neuen Lebensgeist einhauchten. Kettler erkannte dies schnell und baute es zu einem der ersten Programmkinos Düsseldorfs um.
Diese Ära findet nun ein Ende, das Souterrain wird demnächst wieder zum Cafe Muggel gehören, das derzeit einen zweiten Frühling erlebt und aus allen Nähten platzt. Hier sind zusätzliche Räume für Büros und einen Gastraum, dessen Ausstattung an die guten alten Kinozeiten erinnern soll, höchst willkommen.
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