Acht Jahre nach Wim Wenders „Palermo Shooting“ war einmal wieder ein deutscher Film im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes. Und nicht nur, dass mit Maren Ade erstmals eine deutsche Regisseurin teilnahm, ihr Film "Toni Erdmann" bekam international beste Bewertungen, wurde zum Favoriten gestempelt und blieb Gesprächsthema bis zum Schluss. Als er dann am Ende leer ausging, wurde die Jury einhellig von der Presse gescholten. Geschadet hat es dem Film nicht, er wurde in Cannes in 48 Länder verkauft und startet nun auch schon in unseren Kinos.
Was an Maren Ades Film absolut neu ist, ist sein Humor. Wieder einmal nimmt sie sich eines schweren Themas an, schreckt auch nicht vor annähernd drei Stunden Spieldauer zurück. Ihre Protagonisten sind zunächst kühl und distanziert, Ines eine kalte, ehrgeizige Unternehmensberaterin, die rund um die Welt reist und eine Firma nach der anderen abwickelt, um die Karriereleiter steil nach oben zu klettern. Der Vater dagegen ein Altachtundsechziger mit grünem Gedankengut, zerrissen zwischen der Sorge um das Glück der Tochter und um das, was sie tut. Das alles ist derart intensiv und glaubwürdig gespielt, dass hier - in einer völlig neuen Form von Komödie - die Traurigkeit unseres Lebens zwischen Weinen und Lachen hochemotional verhandelt wird.
Täglich von Donnerstag bis Sonntag um 15.45 und 19.00 Uhr, sowie von Montag bis Mittwoch um 17.00 und 20.15 Uhr im Atelier Kino
Mit ihrem neuen „Heimatfilm“ unternimmt die in Korea geborene Sung-Hyung Cho ("Full Metal Village") einen Ausflug ins abgeschottete Nordkorea. Natürlich hat das restriktive Regime die Dreharbeiten total kontrolliert, doch trotzdem ist mit "Meine Brüder und Schwestern im Norden" eine einfühlsame Dokumentation entstanden, die den Alltag der Menschen in der Diktatur ein Stück verständlicher macht.
Täglich um 17.00 Uhr im Bambi Filmstudio
Fatah aus Algerien ist Bauer durch und durch. Der größte Stolz des Familienvaters ist seine Kuh Jacqueline. Umso größer die Freude, als sein Traum in Erfüllung geht: Er und Jacqueline werden zur Landwirtschaftsmesse nach Paris eingeladen. Gemeinsam schippern sie mit dem Boot übers Mittelmeer und marschieren durch Frankreich. "Unterwegs mit Jacqueline", ein komödiantisches Roadmovie zu Huf und Fuß.
Täglich um 17.00 und 19.00 Uhr (Montag nur um 17.00 Uhr und Sonntag um 19.00 Uhr im Original mit Untertitel) im Cinema Kino
Es geht doch nichts über die Mutterliebe! Was gar nicht geht, aber oft damit einher: Grenzüberschreitung! Marnie (Susan Sarandon) überschreitet die Grenze energisch, als sie nach dem Tod ihre Mannes nach Los Angeles zieht, um ihrer Tochter Lori (Rose Byrne) näher zu sein. Und als es Lori zu viel wird, sucht Marnie andere, die sie mit Liebe überschütten kann. "Mit besten Absichten", Tragikomödie von Lorene Scafaria.
Täglich um 16.45 und 19.00 Uhr (außer Montag) im Metropol Kino
Außerdem starten diese Woche neu: Dror Shauls schrille, slapstickbetonte Over-the-Top-Komödie Atomic Falafel (Bambi Filmstudio), Roland Emmerichs Blockbuster-Sequel Independence Day 2: Wiederkehr (Cinestar, UFA Palast, UCI KINOWELT Düsseldorf, UCI KINOWELT Neuss), Sönke Wortmanns Dokumentation Deutschland. Dein Selbstporträt (UCI KINOWELT Düsseldorf), Theresa Strozyks und Tony Loesers Trickfilmabenteuer Mullewapp – Eine schöne Schweinerei (Cinestar, UFA Palast, UCI KINOWELT Düsseldorf, UCI KINOWELT Neuss) und Michael Damians Teenie-Tanzspektakel StreetDance: New York (Cinestar, UFA Palast, UCI KINOWELT Düsseldorf, UCI KINOWELT Neuss)
Alle Trailer hier: Playlist
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