Der Streit um Geld markiert oft das Ende einer Beziehung, und doch ist er nur ein Indikator für andere, tiefer liegende Konflikte. Man investiert Zeit, Aufmerksamkeit und Vertrauen in eine Partnerschaft, die an ihre Grenzen gerät, wenn sich nach einer Weile deutliche Missverhältnisse zeigen und Erwartungen enttäuscht werden. Die vielen widersprüchlichen Gefühle in der Phase einer Trennung hat Joachim Lafosse in "Die Ökonomie der Liebe". einem der besten Dramen des Jahres, auf den Punkt inszeniert. Die Stärke seines Films liegt in der genauen und sensiblen Beobachtung, mit der er Egoismus, Eifersucht und kindlichen Starrsinn zeigt, als Verhaltensmuster, die jede Beziehung zu zerstören vermögen. Starke Hauptdarsteller und ein vielschichtiges Drehbuch erreichen so eine hohe Übertragbarkeit für die Zuschauer.
Täglich um 19.00 Uhr (Dienstag um 19.00 Uhr in OmU) im Bambi Filmstudio
Sie inspirierte Mallarmé, Rodin und Toulouse-Lautrec, ebnete mit ihren legendären Auftritten im Pariser „Folies Bergère“ dem Modernen Tanz ebenso den Weg wie einem neuen Bild von Weiblichkeit auf der Bühne: Loïe Fuller geriet lange zu Unrecht in Vergessenheit. Ihrer Kunst wie auch ihrem bewegten Leben widmet sich Stéphanie di Giustos prominent besetztes Regie-Debüt, das vor allem visuell zu überzeugen weiß. So dreht sich "Die Tänzerin" nicht nur um eine faszinierende Kunstform und die Art Nouveau-Epoche, sondern vor allem um den schwierigen, oft gewaltvollen Kampf um ein weibliches Ausdrucksvermögen.
Täglich um 16.30 Uhr und 19.00 Uhr (außer Dienstag und Sonntag in OmU), sowie Samstag und Sonntag um 14.00 Uhr im Atelier Kino
Einen großen Roman hat sich Natalie Portman für ihr Regiedebüt ausgesucht. Amoz Oz 800-seitiges autobiographisches Werk „A Tale of Love and Darkness“ wurde von der internationalen Presse bejubelt, mit prestigeträchtigen Preisen honoriert und avancierte zum Bestseller. Portman, brauchte fast zehn Jahre um nach Sicherung der Filmrechte, den Film "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" vorzubereiten. Sie selbst brilliert als Oz‘ fantasievolle Mutter Fania in der Hauptrolle. Der Film ist ausgesprochen professionell und mit viel Fingerspitzengefühl inszeniert, dass er als Glücksfall einer Literaturverfilmung gelten darf, die einen Roman und die Erlebnisse und Erfahrungen der Regisseurin kongenial unter einen Hut bringen und uns einen spannenden Blick auf die Gründungszeit des Staates Israel erlaubt.
Täglich um 19.00 Uhr (Dienstag um 19.00 Uhr in OmU) im Bambi Filmstudio
In den Vereinigten Staaten haben Deutsche noch immer gegen massenweise Vorurteile zu kämpfen: Wir alle tragen Lederhosen, durch unsere Venen pumpt Bier statt Blut und das Oktoberfest ist uns heiliger als Weihnachten! Chad Hartigan dreht den Spieß um: Als rappender, farbiger, pummeliger Teenager ist "Morris aus Amerika" im malerischen Heidelberg nicht gerade der alltäglichste Anblick und hat mit Ressentiments jeglicher Art zu hadern. Mit auflockernder Selbstironie verwischt er die stereotypen Grenzen und findet neben der primären Thematik auch schöne Momente für die Coming-of-Age-Geschichte seiner Hauptfigur.
Täglich, außer Donnerstag, um 22.00 Uhr und Donnerstag um 21.30 Uhr im Metropol Kino, sowie in der Originalversion im Cinestar
Völlig unvermittelt bricht die junge Sasha in Berlin zusammen und ist tot. Ihr Partner Lawrence (Anders Danielsen Lie) verliert den Boden unter den Füßen. Er irrt in der Folgezeit durch Paris und New York, tragisch verbunden mit der Schwester der Verstorbenen. Wundersam skizzenhaft und aufwühlend zugleich vollzieht das Drama "Dieses Sommergefühl" die Irrfahrt einer Trauerbewältigung nach.
Täglich um 19.15 Uhr (Montag im Original mit Untertiteln) im Metropol Kino
„Look at the pictures“, rief dereinst entsetzt ein US-Senator. Damit entbrannte eine Kontroverse um den amerikanischen Künstlers Robert Mapplethorpe (1946-1989). Der fotografierte neben Portraits und Blumen nämlich auch explizit schwulen Sex und S&M-Szenerien. Die Doku "Mapplethorpe: Look At The Pictures" nähert sich dem Künstler, der ebenso für sein Ego kämpfte wie für die Freiheit von Kunst und Sexualität.
Täglich um 16.30 Uhr im Original mit Untertiteln im Bambi Filmstudio
Malú, Odette und Juani aus Havanna befinden sich im falschen Körper. In der Nichte Fidel Castros finden die drei Unterstützung: Mariela Castro hat ein Programm initiiert, das kostenlos geschlechtsangleichende Operationen ermöglicht. Ausgehend vom Schicksal ihrer Protagonisten wirft die Doku "Transit Havanna" einen Blick auf die Transgender-Gemeinde Kubas nach der Öffnung des Landes.
Täglich um 21.30 Uhr (Dienstag im Original mit Untertiteln) im Bambi Filmstudio
Freitag wird Autor Alex Bakker zu Gast sein
Tief unten, verborgen in den Klimakammern des Vatikans, schlummerte vor unseren Augen versteckt die Hölle. Oder zumindest die, die sich Renaissance-Künstler Sandro Botticelli ausgemalt hatte. Für die Doku "Botticelli Inferno" öffnet der Vatikan seine Türen. Regisseur Ralph Loop ergründet das Gemälde mit neuester Technik und entdeckt neue Details. Einblicke in des Malers dunkle Seele.
Samstag um 12.00 uhr und Sonntag um 11.45 Uhr im Cinema Kino
Außerdem starten diese Woche neu: Simon Verhoevens turbulente Komödie Willkommen bei den Hartmanns (Cinestar, UFA Palast, UCI KINOWELT Düsseldorf, UCI KINOWELT Neuss), Kalle Max Hofmanns 3D-Doku Wundervolle Welt (Atelier Kino), Yılmaz Erdoğans Komödie Ekşi Elmalar (Cinestar, UFA Palast), Ali Samadi Ahadis Kinderabenteuer Pettersson und Findus: Das schönste Weihnachten überhaupt (Cinestar, UFA Palast, UCI KINOWELT Düsseldorf, UCI KINOWELT Neuss) und Juan Pablo Buscarinis Disney für Teenies Tini: Violettas Zukunft (Cinestar, UFA Palast, UCI KINOWELT Düsseldorf, UCI KINOWELT Neuss)
Alle Trailer hier: Playlist
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