Mein Ort des tiefen Vergnügens, das Heinrich Heine Antiquariat (Citadellstraße), versorgt mich stetig mit guten Impulsen und wertvollen Anregungen. Nicht nur durch die zwei klugen, witzigen, liebenswerten Inhaber, sondern auch mit den Auslagen in den Schaufenstern – und auch mit den Postern. Dort stehe ich oft abends noch mal ganz gemütlich und lasse mich inspirieren. Eins spricht mich blau und von der Seite an (rechtes, seitliches Fenster): „Poetisiert Euch!“ Es führt in über 20 überraschenden Zusammensetzungen aus, was Lyrik sein kann: Lyrik ist Ansprache, Lyrik ist Reflexion, Lyrik ist Unruhe, Lyrik ist Jazz... Schon habe ich einen Gedichtband von Thomas Brasch (Weg- und Leidensgenosse von Wolf Biermann) im Laden meines Vergnügen bestellt – „Was ich mir wünsche“ (Brasch, Suhrkamp 2023). In meinem Koffer liegt das weiße, leichte, gewichtige Büchlein. Seite 10: „WAS ICH HABE, WILL ICH NICHT VERLIEREN, ABER, wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber die ich liebe, will ich nicht verlassen ... Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“ Darüber muss ich mal gut „simmelieren“ (rheinisch für Sinnieren) – Am Meer.
Mitnehmen möchte ich auch was von Kafka. Der ist mir zauberhaft nahe gekommen in dem Film „Die Herrlichkeit des Lebens“ nach einer Buchvorlage von M. Kumpfmüller. Ostseestrand und Aufbruchsglück werden heiter, melancholisch und beglückend von Sabin Tambrea und Henriette Confurius in Szene gesetzt. An diese Liebe, zwischen Dora und Franz, möchte ich glauben – und nehme mit: Brief an den Vater. (Diogenes, Covermotiv nach einer Zeichnung von Franz Kafka) – und zu Hause wartet auf mich der umwerfende Bildband aus dem Beck Verlag: Franz Kafka, Die Zeichnungen. Sie ausgestellt zu sehen wäre ein Fest.
Ans Meer will ich BLAUE GEDICHTE (Reclam) mitnehmen. Auf Stein, Treppe, im Sand oder Strandkorb werde ich vielleicht das BLAUE KLAVIER von Else Lasker-Schüler in meinem Kopf klimpern hören.
„Lärm des Lebens“ von Jörg Hartmann (Rowohlt) muss mit, weil er mir, wie sein Kollege Matthias Brandt, als Schauspieler ungemein gefällt und ich Lust habe auf „...den Charme und Sound des Potts...“ (SZ)
„Ich packe meinen Koffer und nehme mit... meine Freunde!“ Damit bewirbt der Beltz & Gelberg Verlag das Weltreisebilderbuch von Philip Waechter. Ja, dann muss auch der Axel Hacke mit. Wöchentlich lese ich seine Kolumne im SZ Magazin „Das Beste aus aller Welt“ – und fühle mich meistens besser danach. Wie nach einem kurzen Plausch mit meiner besten Freundin. Irgendwie stärker. „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte.“ (Dumont 2023) Habe mal in die letzten Seiten geschnuppert und freue mich auf die gründliche Lektüre. Kostprobe von Seite 216: „Wir müssen nicht immer lachen, genau das ist es nicht. Aber wir könnten lächeln, könnten uns in alltäglicher Freundlichkeit üben, könnten anderen zuhören...“
Frau Liese hat jetzt die Buchfreunde in den Koffer gepackt – der Rest geht ruckzuck. Ich freue mich aufs Meer, auf Familie und Freunde aus Fleisch und Blut. Diese haben in jedem Fall den Vorrang. Dann müssen Buchfreunde eben ungelesen wieder mit nach Hause geschleppt werden.
Hauptsache ist, dass wir DIE HERRLICHKEIT DES LEBENS gelegentlich dankbar spüren. Das wünscht Frau Liese.
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Frau Liese hat ein Teekesselchen zur rechten Zeit entdeckt
und bewegt sich aus dem November-Blues in einem anderen Takt, denn da dreht sich was.
Auf die Plätzchen, fertig los! Und dann noch Plastiktännchen in Pink
So schräg kam Weihnachten noch nie zu Frau Liese
Frau Liese wünscht
Abwarten und Tee trinken... Wie schwer ist das denn?!!
Auf die Kunst und das Leben
Der Herbst leuchtet in bunten Farben, es ist altweiberfein warm und es gibt Ferien und einen Feiertag.
IMAGINE
Diese innige Ballade aus den 70ern von Lennon-Ono sorgte am 10. August in Paris für magische Momente.
Geburtstag im Sommer.
Fast alle sind weg. Zeit zu lesen. Das neue Buch ALTERN kommt da gerade recht, vor allem wenn es von Elke Heidenreich geschrieben ist. (2024 Hanser Berlin)
Leben, Lieben, Lernen
Das Leben sollte ein fortwährendes Lernen sein – in dem Sinne, dass empathische, angstfreie Neugier uns immer erhalten bleiben möge.
Frau Liese wünscht
sich jeden Tag Pelemele
„Der Junge muss an die frische Luft“ (Film 2018)
– und Frau Liese auch – immer, auch bei Schietwetter.
Frau Liese wünscht,
dass diese Seite ein Lichtsammelplatz wird. Das Neue Jahr hat dunkel genug begonnen und Pessimisten schauen düster in die Zukunft.
Frau Liese wünscht
2024, Neues Jahr, Neue Hoffnung, Melancholie und gute Orte
Frau Liese wünscht mehr Licht
Lichter und Lichtblicke in Zeiten von erdrückender Finsternis.
Frau Liese wünscht
Nie wieder ist jetzt.
Frau Liese wünscht
Nur für Heute
Frau Liese wünscht
Von Leuten und Menschen
Frau Liese wünscht
Between Heaven & Earth
Frau Liese wünscht
„Irgendwo ist immer Süden.“
Frau Liese wünscht
„Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“ Wilhelm von Humboldt
Frau Liese wünscht
einen knallbunten Mai, viel Schwung und Aufbruch, Vielfalt und Zusammenhalt.
Frau Liese wünscht
mehr Farbe. Drinnen und Draußen.
Frau Liese wünscht...
...Mehr Licht. Und geht dazu erstmal in den Kunstpalast.
Frau Liese wünscht...
...mehr offene Häuser der Gastfreundschaft, wie beispielhaft das Maxhaus.