Nach diesem Motto habe ich schon als kleine, oft ängstliche Schülerin der Maxschule gelebt:
Am Montag muss es irgendwas Schönes, Gutes, Erfreuliches geben; dann wird die Woche leicht. Früh lernte ich, diesem magischen Denken Nahrung zu geben, indem ich Süßigkeiten für den Wochenanfang aufsparte, mich für den Montag verabredete oder meiner Tante in der Leihbücherei auf der Citta im Laden half. Ein großes Vergnügen, das meistens mit einem „Amerikaner“ auf der Hand süß endete. Die Bäckerei war gleich gegenüber.
Montags was Süßes, was Nachdenkliches, was Kraftgebendes!
Frau Liese wünscht das immer noch – und ganz besonders am Montag, den 20.1.2025! Zu deutscher Zeit war es abends, an dem ich mir NICHT die jämmerlich unwürdige Diktatorenposse im Fernsehen angetan habe: Donald Trump und sein weltreichster Beelzebub Musk, dem heimlich Mitregierenden. Hat er den Hitlergruß zweimal gezeigt? Das Spiel mit widerwärtigen Grenzüberschreitungen kennen wir leider inzwischen gut: „Alice für Deutschland“... Wie berlinerte der Maler Max Liebermann (bedeutendster Vertreter des Deutschen Impressionismus) am 30. Januar 1933, als am Tag der Machtübernahme der Nationalsozialisten ein Fackelzug der neuen Machthaber an seinem Haus vorbeimarschierte? „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“
Frau Liese wünschte NICHT zu kotzen und erinnerte sich an kindliche Magie: Montags was Erfreuliches! Mit dem neu erstandenen Bändchen von Mascha Kaléko in der Tasche setzte ich mich in die S-Bahn nach Köln, las – und war verzaubert. (dtv ICH TAT DIE AUGEN AUF UND SAH DAS HELLE. Gedichte und Prosa. Ausgewählt und mit einem Vorwort von Daniel Kehlmann) Als ich vor meinem Lieblingsmuseum KOLUMBA in Köln stand und meine auf mich wartende Freundin sah, erkannte ich das HELLE und freute mich wie früher auf meinen Wochenanfang, und jetzt auf unser Montagsmuseum (dienstags geschlossen). Der beunruhigenden Welt draußen schleudere ich innerlich ein trotziges TROTZALLEDEM zu.
Today is a good day for a good day...
2007 wurde das neue Kolumba, nach 10jähriger Planung und Bauzeit unter der Federführung des Schweizer Architekten Peter Zumthor für das Erzbistum Köln fertiggestellt. Es wurde eine uralte römische Wohnsiedlung (1.-3. Jh.) und eine Kirche aus dem 13. Jh. um- und weitergebaut. Dieses Bauwerk, ein Kleinod, ist ein wunderbarer Ort zum Staunen, zum Nachdenken und sich irgendwie in einem spannenden Zwischenraum von Gestern und Heute zu verwurzeln – jedenfalls so lange es die frischen Außentemperaturen zulassen. Der größte Raum bildet eine luft- und lichtdurchlässige Membrane. Er birgt die archäologische Grabung, die Kirchenruine und die in ihrer Funktion eigenständige Kirche (Gottfried Böhm „Madonna in den Trümmern“).
Für mich war, an diesem 20. Januar, erstaunlich, mit welch geschärften Sinnen ich die Geräusche des vorbei fließenden Verkehrs wahrnahm. Weit weg, auf und ab schwellend, nicht wie Meer, aber vertraut und beruhigend. Mit Vorfreude besteige ich die schlichte, unglaublich edle Treppe und es ist mir ganz hell zumute und die USA ist ein weit entfernter Kontinent – für diesen Montag.
Dieses Museum der Nachdenklichkeit macht uns ein Angebot zur Auseinandersetzung mit dem zur Kunst gewordenen Leben. Altes und Neues wird zusammen präsentiert und gewährt dadurch aufregende Verbindungen. Es entstehen lautlose, gewisperte Dialoge zwischen den Exponaten. Ich fühle und höre den zarten Elfenbein-Christus antworten auf das Yellow Painting und das beseelte, kraftvolle Blue Painting von Joseph Marioni (im Sept. 2024 verstorben). Der „Veilchenmadonna“ statte ich immer einen kleinen Besuch ab – und freue mich über den lässig geteilten Raum mit Konrad Klaphecks Schreibmaschine – und die Aussicht auf die Kölner Innenstadt. Im Raum 9 überrascht eine märchenhafte Installation von Michael Kalmbach mit einem Film, der mich gerührt an die Augsburger Puppenkiste denken lässt; an Urmel oder die Mumins. Eine Knetfigur („der kleine Pinsel“) wirbelt durch eine phantastische Welt, in der er sich selbst als formbares Wesen immer wieder begegnet. Ich könnte auch mal töpfern, denke ich und weiß auch schon wo.
Frau Liese wünscht sich einen Töpferkurs auf der Citadellstraße. Das Hetjensmuseum hat eine neue Werkstatt und bietet ein breites Workshopangebot. Mit dieser Anregung fahre ich zurück in meine Stadt und fühle mich für die nächsten Herausforderungen gewappnet. Am Montag habe ich das Helle gesehen und kann Ihnen nur wärmstens empfehlen, so als Vorgeschmack, die KOLUMBA-Seite (columba.de) im Netz zu besuchen.
Am 23.2. 2025 haben wir in unserem Land die Wahl.
SEIEN WIR ZUVERSICHTLICH! AUF DAS LEBEN! SCHALOM! WE WILL DANCE AGAIN!
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