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Frau Liese wünscht

mehr Farbe. Drinnen und Draußen.

Und fährt dazu erstmal nach Frankfurt: In die Schirn, Ausstellung Niki De Saint Phalle, bis 21. Mai. Das war ein Geschenk an mich selbst – zum Internationalen Frauentag am 8. März. Und die riesigen, runden, knallbunten Frauen konnten mich froh machen. Ich fühlte mich wie in kräftige Arme genommen und liebevoll energisch auf meinen Weg geschubst. Im Zug zurück quengelte ich zwar innerlich noch darüber, dass Hannover DREI Nanas hat, in Paris der wundervolle Brunnen Groß und Klein entzückt (Centre Pompidou), auch andere Städte ihre öffentlichen Räume mit farbenfrohen Fabelwesen von dieser Künstlerin verzaubern – selbst im angespannten Klima Jerusalems segeln Kinder quietschend, glückselig auf drei tiefroten Rutschzungen aus dem Kopf eines schwarzweißen Monsters. Ja, Monster gibt es überall, wusste die kluge Niki nur allzu gut, aber sie gilt es zu zähmen. Angst zu überwinden, das können Menschen von den kunterbunten Figuren dieser mutigen Künstlerinkämpferin lernen.

Mich hat der Besuch gelehrt, dass ich in meiner Stadt genauer hinsehen sollte; dorthin wo es auch HIER künstlerisch belebende, lebendige und humorvolle Lichtblicke gibt.

Gleich bei meiner Rückkehr begrüße ich auf dem Vordach unseres Hauptbahnhofs den „Beulenmann“ (Paloma Varga Weisz). Das bronzene Kerlchen dort oben, seltsam entrückt und entspannt mit den Beinen baumelnd, lässt auch mich gelassener werden. Wenn ich zu Fuß an Tita Gieses „12 mittelamerikanische Verkehrsinseln“ vorbei gehe, bin ich schon recht zufrieden mit meinem Dörfchen, ich muss eben die Augen offen halten! Und einen Kaffee trinken: An der Johanneskirche, vorm „Kugelbrunnen“ (Friederich Werthmann). Hier habe ich Wasser, Bewegung und Leichtigkeit – eine Großstadtoase. Innerlich sehr aufgeräumt bummele ich in Richtung Heimat (Carlstadt) um mich bei noch schönem Wetter mit Eis zu versorgen und damit auf der Einfassung des „Musikbrunnens“ (Joachim Schmettau) Platz zu nehmen. Die nächste inspirierende Pause. Der Bildhauer wollte „ aus Steinen Musik machen“. Ich kann sie manchmal hören.

An eben dieser Stelle möchte ich HELGA MEISTER danken, die mir mit ihrem Buch „Düsseldorf, Kunst im Freien“ immer wieder meine Stadt aufs Genussvollste nahe bringt. Fürs „Drinnen“ werde ich von ihr noch etliche Bücher kaufen. Sie verhilft mir zu einer Heimatliebe, der nichts Enges, Überhebliches anhaftet. Helga Meister öffnet die Augen und schärft die Sinne – so dass ich meine, der Musik aus dem Stadtbrunnen zuhören zu können oder den Märchen der Frösche aus dem Hofgartenbrunnen (Max Blondat). Innerlich hatte ich mich schon als kleines Mädchen der Kindergruppe angeschlossen, in meiner Phantasie ließen sie mich bereitwillig auch aufmerksam lauschen. Das war schön. Das ist schön.

Frau Liese wünscht einen fröhlichen Tanz in den Mai (u.a. am 30.4. im ZAKK), denn wir wollen das Leben feiern! A LA VIDA!

Ingrid Liese

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