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IMAGINE

Diese innige Ballade aus den 70ern von Lennon-Ono sorgte am 10. August in Paris für magische Momente.

Ein geistesgegenwärtiger DJ entschärfte mit DER FRIEDENSHYMNE die Lage: Beim Beachvolleyball-Finale der Damen gab es richtig Zoff unterm Eiffelturm, als plötzlich der alte Song seine Zauberkräfte entfalten konnte. Das Publikum sang mit, den Spielerinnen huschte ein Lächeln ins Gesicht und am Ende umarmten sich die Kontra­hen­tinnen (empfehle die feinen Filmchen dazu im Netz).

DAS war mein magical moment – ein wärmendes Hoffnungslicht, das ich in einem Einmachglas in meinem inneren Regal habe – und das mich sommerlich über den Winter bringen wird.

„Imagine all the people. Living life in peace. You may say I’m a dreamer, but I’m not the only one. I hope someday you’ll join us and the world will be as one.“ Da ist es wieder, das Zauberwort: HOFFNUNG. Im Englischen HOPE steckt noch die fröhliche Zuversicht, die sich gar in fröhlichen Hopsern äußern kann.

DAS GROSSE HOFFNUNGSBLATT ist bei mir ums Eck – vor dem geliebten Stadtmuseum, mein reminder (meine stetige Erinnerung. Steht sogar im neuen Duden!). Die Skulptur bedeutet etwa das für mich, was für die fromme Eifelbäuerin das „Heiligenhäuschen“ darstellt. Es hat Tröstliches. „You may say I’m a dreamer, but I’m not the only one.“ Nicht alleine mit seinen Träumen zu sein, sich als Teil einer wachsenden schwesterlich-brüderlichen Bewegung zu sehen – diese Imagination gibt Stärke – und Freude und Freundlichkeit.

Gut, denke ich mir, dass DIESES Blatt nicht im Sturm verweht.

Frau Liese wünscht Hoffnung und Zuversicht, auch wenn der September raue Ostwinde bringen wird. Und wo ein Trump wütete, strahlte plötzlich Kamala – und wird vielleicht die erste amerikanische Präsidentin. You may SAY I’M A DREAMER...

Für den September kann ich zur Festigung der gefassten, leidlich positiven Gemütslage vorschlagen: Den Western mit Viggo Mortensen und Vicky Krieps „The death don’t hurt“, den einmaligen und einzigartigen „Paolo Conte alla Scala“ und ab 28.9. im K20 die Ausstellung YOKO ONO – Music of the mind.

Eigentlich möchte ich, hier und jetzt, gestehen, habe ich oft große Angst vor Kriegen und den Auswirkungen der Klimakrise, aber dann möchte ich auch „teilen“, wer und was mir Mut macht. Die 94-jährige Yoko Ono gehört dazu, und der 102-jährige Georg Stefan Troller. Der jüdische Jugendliche konnte aus Wien fliehen und kam erst 1945 als US-Soldat nach Österreich zurück – keineswegs in HEIMAT. Er zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dokumentarfilmern und Drehbuchautoren der Nachkriegszeit. Wenn der in der ZEIT vom 15.8.24 das Interview so beschließt „...ich bin als Pessimist gestartet und habe mich über tausend Hindernisse zum Optimisten entwickelt. Das finde ich als Fazit nicht schlecht.“ Dann glaube ich das.

Frau Liese feiert dieses Fazit. Schalom und L’chaim

Übrigens: Von Troller lege Ihnen besonders seine Biografie ans Herz: SELBSTBESCHREIBUNG. Frau Liese endet mit wärmster Werbung für unsere Stadtbüchereien. BUCH MACHT KLUCH.

Ingrid Liese

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