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Karneval, Kunst, Freigeist:

Stadtmuseum zeigt Ausstellung zu Jacques Tilly. 11.2. - 10.8.2025

Schon die Eröffnung dieser bunten, spektakulären Zeit­­reise durch 40 Jahre Stadt- und Weltgeschichte, jeck aufgezeigt durch den Satiriker, Künstler und einzigartigen Wagenbauer, war ein Fest. Plötzlich war da eine Leichtigkeit und Freude. Und Frau Liese wünscht mehr davon

Ausgelassen kam das Lachen heraus gegluckert, eher unabsichtlich, aber es kam: weil der große, großartige Jacques Tilly plötzlich in die Hocke sackte, um unseren Größenunterschied fürs Foto zu minimieren. Darüber musste ich lachen - und Trump hin, AfD her, in just diesem Augenblick, neben diesem klugen mutigen Frei­geist, schien so vieles machbar, liebster Nachbar! Frau Liese, bist Du neuerdings zum Jammerlappen geworden?! Wie beherzt und furchtlos ist Tilly doch bisher durchs Leben gegangen? Und er wird es weiterhin machen: „...so lange ich atme – und solange man mich noch will.“ Vierzig Jahre macht er das schon und ist in der ganzen Welt bekannt – und unser DORF und sein bissiger, freigeistiger Rosenmontagszug findet schon lange in der internationalen Presse große Anerkennung und viel Lob. Ob 2025 unser „Zoch“ wieder das Titelblatt der New York Times schmückt? Seit 2001 bleiben die Mottowagen zwar geheim, aber Diktatoren von Ost bis West werden weiterhin schonungslos entlarvt, so wahr wie Tilly der geniale, spitzfindige künstlerische Auf­klä­rer ist. Manchmal klärt er aber auch todernst auf und schreibt uns ganz energisch anklagend bittere Wahr­heiten in unser Stammbuch: 2015 rollte der Wagen mit dem ganz und gar düsteren Motto an uns vorbei – FLÜCHTLINGSGRAB MITTELMEER.

Er zeigt hilflose Menschen, die mit ihrem Boot in den Fluten ertrinken. Auf der Bootswand steht sehr leserlich: DAS IST DER WAHRE UNTERGANG DES ABENDLANDES. Kamelle wollte wohl niemand. Schade, dass die Wagen nach 2 Jahren komplett zerlegt werden, denn so ein Wagen ist ja 10 Jahre später genau so ätzend wahr. Wenn man Platz und Geld für diese Art von Groß­skulp­turen investieren möchte, können die beim Künstler er­worben werden. tilly@grossplastiken.de

Meinen Lieblingswagen konnte ich zur Ausstellungs­eröffnung sehen. Ein riesiger, knallbunter Regenbo­gen­­fisch (mit deutscher Flosse), Trägerfisch für unzählige farbenfrohe andere Fischlein, speit einen mickrig kleinen AfD Fisch aus. Dieser prachtvolle Mottowagen von 2024 ist jetzt im Privatbesitz des QUARTIER 8, einer Gemeinschaft von vielen Künstler­ateliers auf der Schwelmer Straße 8. Auf Wunsch stellt der Verein den Fisch für Fototermine und Veranstal­tun­gen zur Ver­fügung.

WIR SIND MEHR, so die ermutigende Botschaft. Die machtvollen Demonstrationen der letzten Zeit lassen mich hoffen. 

Und, Frau Liese wünscht dieser Schatzkammer, dem Stadtmuseum, ganz viel Aufmerksamkeit und weiterhin so viele Interessierte wie bisher. Menschen, die seit der Eröffnung vom 9.2. das Haus mit Leben füllen. Frau Dr. Susanne Anna und ihr Team hoffen, dass das Interesse bis zum 10.8.25 nicht abebbt. Bisher deutet nichts darauf hin. Die 500 Quadratmeter der Sonderfläche ist mit rund 500 Exponaten so reizvoll und inspirierend bespielt, dass eine art card lohnte – um einfach öfter zu kommen. Allein für den erhellenden Film über den Wagenbauer, von 2014, sollten Sie Zeit haben. Zum Schmökern lädt auch der gut sortierte Büchertisch ein.

Nicht nur Bücher von Jacques (z.B. Despoten. Dema­go­gen. Diktatoren.), sondern auch spannender Lesestoff zur aufmüpfigen Geschichte des anarchischen Trei­bens im Karneval – von den Zeiten der Naziherr­schaft in Düsseldorf abgesehen. Während dieser Zeit amüsierten sich Leute (Menschen?) über Wagen mit angeblich ausreisewilligen Jüdinnen und Juden. 

Frau Liese wünscht NIE WIEDER und drückt sich und allen Freundinnen und Freunden die Daumen, dass wir es erleben werden: WIR SIND MEHR! Und: WIR WERDEN WIEDER TANZEN!

Frau Liese wünscht allen Kindern eine freie, kreative Entfaltung, wie sie der kleine Tilly genossen hat. Die bezaubernden Kinderzeichnungen sind meine ganze Freude. So ein förderliches Elternhaus gibt Wurzeln und Flügel. Und Tilly wäre ohne diese Familie wahrscheinlich nicht unser couragierter, brillanter, lebensbejahende ZUGPHILOSOPH (wie der SPIEGEL ihn treffend beschrieb). Kommen Sie ins Stadtmuseum, lassen Sie sich mit Herz und Verstand berühren und nutzen Sie auch die gute Gelegenheit, das Haus mal von oben bis unten zu besichtigen. 

Vielleicht stoßen Sie auf Brüder und Schwestern im freien Geist von Tilly?! Das JUNGE RHEINLAND, die einzigartige Mutter Ey und ihre rebellischen Künstler­freun­de? Sie werden ein bisschen kraftvoller und zuversichtlicher aus dem Museum gehen. 

Und dann wiederkommen – das und ganz viel Zu­versicht wünscht Frau Liese
AUF DAS LEBEN.

Ingrid Liese

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Frau Liese wünscht.

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