In allen Bereichen des öffentlichen Lebens werden Etats gekürzt, auch in der Kultur. Die Etats für den Ankauf von Kunst sind ohnehin seit Jahren auf Sparflamme. Umso mehr sind Dauerleihgaben durch die Freundeskreise und Museumsvereine und Schenkungen unverzichtbar und dokumentieren Gemeinsinn und gesellschaftliches Bewusstsein.
Neun Werke von Konrad Lueg (eigentl. Fischer) hat nun Jan Fischer dem Kunstpalast geschenkt, anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Unternehmens DKV Mobility, dessen Eigentümer er ist. Im Kunstpalast machen die Werke absolut Sinn. Nicht nur dass sie den bisherigen Museumsbestand ergänzen, sondern er lebte in Düsseldorf und eröffnete hier mit seiner Frau Dorothee die Konrad Fischer Galerie.
Als Student der hiesigen Kunstakademie – in der Malklasse von K.O. Götz – hatte er Gerhard Richter, Sigmar Polke und Manfred Kuttner kennengelernt, mit denen er eine Ausstellungs- und Aktionsgemeinschaft gründete. Im Mai 1963 veranstalteten sie in einem leerstehenden Ladenlokal gegenüber der Galerie 22 von Jean-Pierre Wilhelm eine Ausstellung ihrer plakativ realistischen Malereien unter dem Titel „Deutsche Pop Art“. Lueg und Richter ließen im Oktober ihre „Demonstration für den Kapitalistischen Realismus“ im Möbelhaus Berges folgen: Flankiert von ihren Malereien und Pappmaché-Figuren richteten sie sich dort häuslich ein und nannten es „Leben mit Pop“. Sie thematisierten die Wirtschaftswunderjahre, ironisierten die Plattitüden der bürgerlichen Einrichtung und nahmen diese doch ernst.
Vor allem Konrad Lueg (1939-1996), der als Künstler den Namen mütterlicherseits angenommen hatte, blieb der Pop Art verbunden, er gehört hierzulande zu ihren wichtigsten Vertretern. Ergänzt um die Schenkungen, erschließt sich im Kunstpalast sein Werk weiter, das noch Objekte und Installationen umfasst. Konrad Lueg fokussierte das Alltägliche und nahm Ausschnitte zum Seriellen und Muster hin. Die malerische Umsetzung steigert den Grad der Abstraktion der Bockwürste oder gefalteten Hände (verschränkte Finger). Er malt Fußballer in gestreiften Trikots und Boxer in typischen Gesten und setzt Porträts vor gemusterte Tapeten, ehe die Muster alleine das Bildfeld besetzen. Heinz Strelow schrieb über diese 1966 in der FAZ: „Sie sind präzise im Detail, sie singen in der vibrierenden Reihung“ und stellt die Verbindung zur Op Art her. Daran anschließend hat Lueg gemusterte Plastikfolien auf Keilrahmen gespannt: die Wirklichkeit überholte die Kunst. 1967 hat er die Galerie eröffnet, die sich, während er selbst die Malerei einstellte, besonders der neuen Concept und Minimal Art zuwandte – aber das ist eine andere, noch erfolgreichere Geschichte.
Das Werk von Konrad Lueg ist bis auf weiteres in einem eigenen Saal innerhalb der ständigen Sammlung im Kunstpalast im Ehrenhof zu sehen.
Die Konrad Fischer Galerie in der Platanenstraße 7 zeigt bis Ende Februar das Werk von Carl Andre.
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