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Günther Uecker in der ZERO foundation, 10. März 2024, © Werke: VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Rhythmus und Licht

Günther Uecker in der ZERO foundation

Die Standing Ovationes und der Ort beflügelten Günther Uecker bei seiner Dankesrede in der ZERO foundation. Anlässlich seines 95. Geburtstag wurde eine Ausstellung mit Leihgaben seiner Sammler und Sammlerinnen zusammengestellt, eine Festschrift veröffentlicht und der Jubilar selbst gefeiert, wenige Tage vor dem Geburtstag. Natürlich konnte all das nur in der Hütten­straße in Düsseldorf stattfinden, dem ehemaligen Wohnort und Atelier von Otto Piene, in dem auch Uecker eine Zeitlang sein Atelier unterhielt und wo seit 2018 die ZERO foundation ansässig ist.

ZERO ist die wichtigste Avantgardebewegung, die von Deutschland nach 1945 ausging. Datiert wird sie, initiiert von Heinz Mack und Piene, auf 1957-66; Uecker war ab 1961 dabei, aber schon an früheren Ausstellungen beteiligt. Auf der documenta 1964 sorgte der gemeinsame „Lichtraum (Hommage à Lucio Fontana)“, der heute im Kunstpalast eingerichtet ist, für spektakuläres Aufsehen. ZERO war da bereits in ein internationales Netzwerk verwandter Bewegungen eingebunden. 2014 fand eine Retrospektive zur ZERO-Gruppe im Guggenheim Museum in New York statt, die rückblickend die Pionierleistungen hervorhob. ZERO strebte nach dem Weltkrieg einen völligen Neustart der Kunst an. Zuden Prinzipien gehörten die Monochromie und die Verwendung neuer industrieller Materialien mit ihren glänzenden Flächen, die Konzentration auf Struktur, Raster, Vibration mit den Mitteln von Licht und (kinetischer) Bewegung. Das Relief wurde als Bildform etabliert, Weiß wurde zur Farbe, die Landschaft wurde einbezogen, ZERO ging nach draußen. „Zero ist die Stille. Zero ist der Anfang. Zero ist rund. Zero dreht sich …“, heißt es im Zero-Manifest. Uecker, der 1930 in Mecklenburg geboren wurde undan der Düsseldorfer Kunstakademie bei Otto Pankok studiert hat, hat im Katalog ZERO 3 (1961) für sich hinzugefügt: „Den Ablauf einer Bewegung sichtbar zu machen, als Zustand einer Lebendigkeit, an der der Mensch teilnimmt in schöpferischer Wiederholung, in Monotonie, ist in der Tat eine erregende Aktion, die wie ein Gebet geistig erlebt werden kann. Meine Objekte sind eine räumliche Realität, eine Zone des Lichtes.“ Das ganz Eigene, Besondere Ueckers ist der ganzheitliche Lebens­entwurf. Uecker handelt unter Körpereinsatz, meditativ und fortdauernd in der Konzen­tration auf primäre geometrische Formen, auf Licht und Schatten, die er den Phänomenen der Natur und der landschaftlichen Erfahrung entnimmt, und seine „Werkzeuge“ dazu sind die Hände, der Nagel und der Pflug, mit dem er etwa Aschekreise zieht. Seine Kunst versteht sich als Plädoyer für Mensch­lichkeit und für ein tieferes Verständnis für andere Kulturen. So hat Uecker u.a. in den Navajo-Reservaten, der Mongolei, China und Persien gearbeitet, gelehrt und ausgestellt; seit 1976 war er Professor an der Kunstakade­mie Düsseldorf. Hier lebt er, weltweit ausgezeichnet, auch weiterhin und ist nun nach längerer Zeit mit einigen sehr exquisiten Werken wieder ausgestellt.

Günther Uecker und Schenkungen an die ZERO foundation, bis 27. April in der ZERO foundation, So. 13-17 Uhr, und Nacht der Museen, 26.4., 19-24 h

TH

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