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A.R. Penck inmitten seiner Klasse vor dem Atelierhaus Luisenstraße, April 1997
© Archiv Joanna Danovska

Penck 80

Seine einstige Akademieklasse stellt aus

Es trifft sich gut, dass Gemälde von A.R. Penck derzeit in Düsseldorf zu sehen sind. Innerhalb der Ausstellung zur Kunst der DDR im Kunstpalast ist sein Bei­trag zum Widerstand gegen das autoritäre Regime unverzichtbar. Penck wurde 1939 als Ralf Winkler in Dresden geboren. Mit seiner Malerei und Zeichnung völlig unangepasst, wurde er 1980 ausgebürgert und lebte seither im Westen, die meiste Zeit im Rheinland. Seinen Stil hatte er früh gefunden: eine in sich ver­schachtelte lineare, malerische Zeichnung, die an urzeitliche Höhlenritzungen erinnerte, einerseits elementar blieb, anderseits den Versuch des Einzelnen, sich in einer komplexen Welt zurecht zu finden, zum Ausdruck brachte. Mit seinem Werk war er vor allem in den 1980er und 1990er Jahren allgegenwärtig und galt ein bisschen als Impulsgeber für die Jungen Wilden, etwa mit Markus Lüpertz und Jörg Immendorff, die wie er als Professoren an die Kunstakademie Düsseldorf berufen wurden. Penck selbst leitete von 1989 bis 2005 die Klasse für Freie Graphik, ließ aber auch andere Medien in seiner Klasse zu. Seine einstigen Student_innen erinnern sich nicht nur an sein Beispiel gebendes Werk und Leben, sondern auch an sein Vermögen, vorgefasste Meinungen in Frage zu stellen, und seine Warmherzigkeit. So hat Penck auf seine Kosten in der Luisen­straße ein Atelierhaus eingerichtet: Seine Studenten konnten hier in eigenen Räumen arbeiten.

Die Dankbarkeit dafür schwingt jetzt in zwei Ausstellungen mit, für die sich die einstigen Studenten wieder zusammengefunden haben. Liest man die Namen, so wird deutlich, wie international die Klasse von Penck war und wie stilistisch und medial offen (bei aller Bevorzugung des Figürlichen) bei ihm gearbeitet wurde – und dass seine Schüler mittlerweile selbst erfolgreiche, angesehene Künstler sind, etwa Antje Dorn, Andrea Hoffer, Yoshitomo Nara oder Susanne Themlitz.

Klassenausstellungen nach der Dienstzeit des Professoren sind gang und gäbe, so hat die einstige Schwegler-Klasse im Sommer im Hugenottenhaus Kassel ausgestellt. Bei Penck war diese Hommage überfällig; besonderen Sinn machen auch die Ausstellungsorte, die generell eine Nähe zur Düsseldorfer Kunstszene und zur Kunstakademie auszeichnet. Während die Kunsthalle nun in ihrem Foyer Papierarbeiten der Künstler_innen zeigt, ist im Kulturbahnhof Eller jede/r mit einer Malerei, Skulptur oder Druckgrafik vertreten. Dass die Ausstellungen gerade jetzt stattfinden, hat noch einen konkreten Hintergrund: A.R. Penck, der 2017 in Zürich gestorben ist, wäre in diesem Oktober 80 Jahre alt geworden.

Blue is hot and red is cold,
29.9.-3.11. im Kultur Bahnhof Eller
12.10.-10.11. in der Kunsthalle am Grabbeplatz

TH

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