Zu verkaufen. Billig, billig, billig. Sonderpreise. Sale. Angebote. Alles muss raus. Fast geschenkt. Greifen auch Sie zu bei Geisels Resterampe. Sie brauchen eine hochwertige Immobilie? Hier sind Sie richtig. Hereinspaziert, angeschaut, gekauft. So geht das hier in Düsseldorf.
So geht das nicht in Düsseldorf. Noch nicht. Weil ja bald Wahlen sind. Genau deshalb gab es auch ein fettes Dementi aus dem Rathaus, als kürzlich eine Liste bekannt wurde, auf der stadteigene Gebäude und Grundstücke stehen, die man demnächst möglicherweise veräußern könnte. Es war so allerlei dabei, nach dem sich Investoren sicherlich die Finger lecken würden, angefangen bei den Rheinterrassen über das Kurhaus im Volksgarten bis zum Riesengrundstück, auf dem jetzt noch das Technische Rathaus steht.
Die Versuchung ist groß, jetzt, da die Immobilienpreise mal wieder Höchststände erreichen, rasch ein wenig Reibach zu machen, Schieflagen in der Bilanz auszugleichen oder sich Projekte zu leisten, die bei normaler Haushaltsführung undenkbar wären. Alles Quatsch, heißt es aus dem Rathaus, wir haben das nicht nötig.
Noch nicht. Aber es ist doch schon jetzt absehbar, dass die Konjunktur nicht ewig so weiterwachsen kann wie in den vergangenen Jahren. Irgendwann wird es mal wieder abwärts gehen, und dann darf man Wetten darauf annehmen, wie lange es wohl dauert, bis der erste Verkaufen-Apologet auftritt und von Gewinnrealisierungen spricht, mit denen man allzu starke Einschnitte im Haushalt vermeiden könne.
Nur mal zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr kamen 155 Millionen Euro über den Verkauf der RWE-Aktien herein. Auch der Verkauf des Carsch-Haus-Grundstücks und des angrenzenden Hauses, in dem noch das FFT residiert, läuft. Das Kanalnetz wurde intern verscherbelt, und nicht wenigen fallen Ähnlichkeiten auf zu jenen Zeiten, da OB Erwin große Teile der Stadtwerke verscherbelt hat.
Dabei wäre es an der Zeit, dass die Stadt sich ihrer Werte besinnt und wieder die Möglichkeiten sieht, die eigene Häuser und Grundstücke bieten. Nicht nur lässt sich dadurch der Wohnungsbau ankurbeln, es lässt sich auch die Kultur fördern, wenn man sie nicht dem Markt der Renditehaie ausliefert. Gerade erst wieder sind in Flingern Ateliers weggefallen, weshalb nun Kreative nach bezahlbarem Arbeitsraum suchen. Wie schön wäre es da, wenn die Stadt auf die Idee käme, ihre Immobilien für Kunst zu öffnen und nicht nur die Kunst der größten Gewinnerzielung zu fördern.
Wer Düsseldorf lebenswert halten will, muss die Zügel in der Hand behalten, auf dass die Stadt selbst steuern kann, wie sehr sie sich verdichten lässt, wie viel Freiraum sie noch der Phantasie gibt. Dementsprechend sollte man schon jetzt einmal auf die anstehende Kommunalwahl schauen und seinen Wunschkandidaten sorgfältig auswählen. Alle werden in dem Zusammenhang behaupten, dass sie sorgsam mit den städtischen Gütern umgehen werden. Doch es wird eine große Rolle spielen, wie glaubhaft sie bei solchen Versprechungen sind. Schon so mancher hat in der Vergangenheit sehr rasch seine Meinung geändert, wenn es darum ging, eine Konjunkturflaute zu überstehen.
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