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Kommentar Dezember 2012

Nun auch noch das Dr. Thompson’s. Ja genau, dort wo die hippen Menschen futtern gehen und manchmal, wenn sie als nicht ganz so hip eingestuft werden, tagelang auf eine Reservierung warten. Genau dort im Mampftempel zwischen fettiger Pizza und industriellem Ambiente gibt es jetzt auch lebendige Klänge. „Der Wunsch nach Live-Musik ist immer stärker geworden“, sagt Geschäftsführer Rainer Wengenroth. Und genau deshalb gibt es an der Erkrather Straße nun zweimal dienstags und zweimal donnerstags pro Monat frisch aus Musikern gepresste Musik. „Glam“ heißt die Reihe am Donnerstag, wenn sich heimische Bands und auch internationale Künstler an Coversongs probieren (5.12. Cain Abel, Marc Schäfers, 13.12. Four Bars, Simon Manthey). Dienstags steht „Indie Night“ (18.12. Swave ) auf dem Programm. Mit allem was dazu gehört. „Wir wollen die Musikszene fördern“, sagt der hauseigene Organisator Daniel Kim. Natürlich will niemand vornehmlich die Musikszene fördern. Das ist lediglich Beifang. In Wahrheit wollen die Macher ihr Lokal auslasten. Mit dem Essen sind die meisten halt bis spätestens 22 Uhr durch, dann darf es schon mal lauter werden. „Wir sind froh, wenn 100 oder 200 Leute kommen“, sagt Wengenroth. Bei 300 werde es eng, heißt es auch. Ob das lukrativ ist, muss sich zeigen. „Wir können uns das erlauben, weil wir einen funktionierenden Betrieb haben“, sagt Wengenroth. Natürlich besteht die Gefahr, dass eine Location wie das Dr. Thompson’s den ambitionierten Mitbewerbern die Zuschauer abzieht. Aber mal ganz im Ernst: Mir ist lieber, es herrscht zwischen den Clubs, die Live-Musik anbieten, Konkurrenz statt tote Hose oder jener Stillstand, für den jene Band steht, die dem Dr. Thompson’s eng verbunden ist und die man daran erkennt, dass ihre Platten neuerdings dort erhältlich sind, wo sie vom Niveau her schon länger hingehören: bei Aldi. Wahrscheinlich wird da schon der nächste Schritt vorbereitet, und Aldi bietet demnächst auch Live-Konzerte an. Natürlich zieht Lidl nach, und bei Penny ist dann Robbie Williams zu sehen. Bei Netto trällert die DSDS-Bagage, und im Real plärren Metallica hinter der Wursttheke.

Hans Hoff

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