Es gibt ja so allerlei Nachwuchswettbewerbe, bei denen sich das Talent junger Menschen zeigen und beweisen kann. Es wird dabei viel nichtsnutziger Wortmüll produziert, weil ja inzwischen jeder Zweitklässler denkt, dass er ein großer Rapper ist, wenn er Schlampe, Hure und ficken in einem Refrain unterbringt. Das aber ist nicht die große Kunst. Das ist doof. Das ist Bushido. Die große Kunst ist, etwas zusammenzupacken, was gar nicht zusammen gehört. Ich rufe deshalb einen Wettbewerb aus. Wer es schafft, aus fünf der von mir gleich vorgeschlagenen Wörter den besten Text zu fabrizieren, dem wird zur Belohnung an diesem Platz gnadenloser Jubel verabreicht. Ich werde den Text abdrucken und Superlative nur so herausschleudern für einen Wortkünstler der sehr besonderen Art. Und ich werde auch die Musik dazu preisen, egal, welcher Art sie denn ist. Die Idee dazu kam mir, als ich jüngst einen Lidl-Prospekt in die Finger bekam und bei der aufmerksamen Lektüre bemerkte, welche Verbalpretiosen dort schlummern. Ich verbrachte einen ganzen Sonntag damit, mir selbst aus dem Prospekt vorzulesen und mich zu berauschen an den schier abenteuerlichen Klangkonstruktionen, die dabei entstanden und mich erinnerten an die Kunst eines Reinhard Mey, der es immerhin geschafft hat, das Wort Flugaufsichtsbaracke in einem Gassenhauer unterzubringen. Genug der Vorrede. Die fünf zu integrierenden Wörter finden sich in folgender Aufzählung: Raspelwendescheibe, Saugnapffüße, Staubfangbox, Schlauchklemmenset, Feuchtigkeitsmanagement, gekettelte Zehennaht, druckabsorbierende Plüschsohle, spritzwassergeschützt, Performancegewebe, Luftentfeuchtungsfunktion, Kabelstaufach, Spritzschutzdeckel, Einfüllhilfe, Einschußebene und Schneidewendescheibe. Na, etwas dabei für den aufstrebenden Wortkünstler? Dann an die Arbeit, Ihr Helden der Zukunft.
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